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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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erschaudern.
    Nein, das musste schnellstens geändert werden. Sobald sie neues Personal eingestellt hatte.
    Dann sah sie, dass die Fensterläden des Hauses geschlossen waren, und vergab der Belegschaft auf der Stelle. Geschlossene Läden sorgen dafür, dass der Restaurierungszustand besser erhalten bleibt. Deshalb also hatten sie ihre Notlandung nicht gesehen, und außerdem war sie praktisch geräuschlos heruntergekommen.
    Apropos geräuschlos   … eine leichte Brise wehte das Blöken von Schafen zu ihr herüber und das Rascheln der Blätter an den riesigen Bäumen zu beiden Seiten der Einfahrt. Kein Laut, der auf menschliche Aktivitäten schließen ließ, drang an ihr Ohr, nicht einmal ein dumpfes Dröhnen von der nur wenige Meilen entfernten Autobahn.
    Abby zuckte mit den Schultern, wobei der Tragegurt des Köchers mit den Zeichnungen verrutschte. Vielleicht schirmte ja das Haus die Geräusche ab.
    Sie kam zum stattlichen Vordereingang – zwei riesige Türflügel aus Eiche, respekteinflößend und auf Hochglanz poliert.
    Abby nickte anerkennend. Die Angestellten waren wirklich auf Zack und kümmerten sich selbst um Details.
    Sie stellte ihr Gepäck am Fuß der breiten Steintreppe ab und schwang sich nur die Handtasche über die Schulter. Dann stieg sie die Stufen hoch und betätigte den altmodischen Klingelzug. Noch ein angenehmer Eindruck. Aber nach der offiziellen Eröffnung des Hotels würde diese Tür einladend weit offen stehen.
    Sie musterte wohlwollend die offenbar frischgereinigte Backsteinfassade mit den blitzblanken Fenstern.
    Ein Knarren deutete an, dass die Tür geöffnet wurde. Die polieren das Holz, ölen aber die Angeln nicht?, fragte sich Abby irritiert. Also doch noch jede Menge Arbeit.
    Die Tür ging einen Spalt weit auf.
    Nette Begrüßung. «
Lassen Sie mich jetzt endlich rein oder nicht?», schnaubte Abby.
    «Wer sind Sie?», fragte ein tiefer Bariton.
    «Ihre ehemalige Chefin, falls Sie mir nicht öffnen», blaffte Abby ihn an.
    Er sagte erst einmal gar nichts, was sie nur noch mehr aufbrachte, und dann nur: «Eine Frau?»
    Sie riss die Tür auf, um ihm die Leviten zu lesen, und erstarrte. Ihr fiel erst die Kinnlade herab und dann der Mund zu.
    Vor ihr stand ein unglaublich attraktiver Mann, was sie bemerkte, bevor ihr noch sein merkwürdiger Aufzug auffiel. Vielleicht war es der v-förmige Tupfer dunklen Brusthaars, das aus seinem knittrigen weißen Hemd lugte. Oder die knallenge Hose, die ihr trotz des altmodisch vorgeknöpften Latzes deutlich vermittelte, dass ihr Inhalt nicht zu verachten war. Ganz und gar nicht zu verachten.
    Sie räusperte sich. «Jetzt ganz bestimmt Ihre ehemalige Chefin. Sie sind entlassen.»
    «Entlassen?» Der Mann sah zwar blendend aus, war aber offenbar etwas begriffsstutzig. «Ich arbeite nicht für Sie.»
    Das gab ihr zu denken. War das vielleicht Lord David Wintertons Sohn? Sie änderte ihren Tonfall. «Wenn Sie keiner meiner Angestellten sind, wer sind Sie dann?»
    Er lächelte ein breites Lächeln, das schon so manches Herz gebrochen haben musste. Nicht mit mir, wappnete sich Abby trotzig. «Ich bin nur auf der Durchreise.»
    Sie kniff die Augen zusammen. «Und mein Personal hat Sie reingelassen?»
    «Außer mir ist hier niemand.» Er musterte sie und schien keinerlei Neigung zu verspüren, ihren Grund und Boden zu verlassen. Seine Lider senkten sich, und sein strenger Blickverwandelte seine braunen Augen in dunkle Punkte. «Und Sie sehen nicht aus, als hätten Sie überhaupt Personal.»
    Abby kochte innerlich. «Unverschämter Kerl.» Sie schob sich an ihm vorbei ins Haus. Wo waren bloß ihre Angestellten?
    In der Mitte der Eingangshalle blieb sie so plötzlich stehen, dass ihre Turnschuhe auf dem Marmorfußboden quietschten. Stirnrunzelnd blickte sie sich um. «Irgendetwas stimmt hier nicht   …»
    Der Schwachkopf war ihr gefolgt. «Schön, dass Sie das endlich einsehen.»
    Abby ignorierte ihn und betrachtete den Boden. «Auf den Bildern hatte ich es glatt für Linoleum gehalten, aber das ist echter Marmor.»
    «Linol- was?»
    Abby drehte sich langsam um. «Der ist aber in einem unglaublich guten Zustand für einen alten Fußboden.»
    «Alt.» Er klang nicht sehr überzeugt.
    An der Wand stand ein zierlicher Beistelltisch. Das gute Stück gehörte in ein Museum, aber nicht in den Empfangsbereich eines turbulenten Hotels. Auf ihm befand sich ein goldenes Tablett mit elfenbeinfarbenen Kärtchen. Sie hielt den Atem an. «So etwas – so etwas sollte hier
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