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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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nicht einfach so rumstehen.»
    Dann sah sie sich in der Halle um. Hatte sie hier irgendetwas falsch verstanden? «Wo ist die Rezeption?»
    «Gute Frau, ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.» Abby drehte sich um. Er stand reichlich angespannt vor ihr, die Arme in die Seiten gestemmt. «Das ist hier kein Hotel.»
    Sie erwiderte stirnrunzelnd seinen Blick. «Doch. Und ich bin die Geschäftsführerin.»
    «Sie?» Seine tiefe Stimme klang ein wenig spöttisch. «Eine Frau?»
    «Oh mein Gott.» Obwohl Abby sich zu voller Größe aufrichtete, war sie immer noch einen guten Kopf kleiner als er. «Wir leben schließlich im einundzwanzigsten Jahrhundert!»
    «Wir schreiben das Jahr 1807», erklärte er seelenruhig, während er sie mit seinen braunen Augen durchbohrte.
    Sie versuchte, ihr Unbehagen zu ignorieren. «Machen Sie sich nicht lächerlich.» Dann zog sie sich ein paar Schritte von ihm zurück und suchte nach einem Telefon. Falls dieser Typ gefährlich wurde   … «Ich habe keine Zeit für Phantastereien und Spielchen.»
    «Das ist keine Einbildung», beteuerte er. Was für ein Jammer – ein so gutaussehender Mann, aber so total daneben.
    «Jetzt hören Sie mir mal zu.» Abby verschränkte die Arme und starrte ihn finster an. «Sie sollten sich jetzt besser verziehen. Das ist Hausfriedensbruch. Oder soll ich vielleicht die Polizei rufen?»
    Der Mann rührte sich nicht von der Stelle. «Sie sind aber hartnäckig.»
    Sie hatte schon Schlimmeres gehört.
    Da sie kein Telefon entdecken konnte, kramte sie ihr Handy hervor und gab eine Kurzwahlnummer ein. «Ich habe Sie gewarnt.» Sie ignorierte, dass er plötzlich aschfahl wurde. Wenn er sich aus dem Staub machte, sollte es ihr auch recht sein. Sie hielt das Handy ans Ohr, hörte aber nichts. «Anscheinend kein Empfang hier», meinte sie stirnrunzelnd.
    «Was   … was ist das?», unterbrach er mit merkwürdig klingender Stimme ihre Gedankengänge.
    Er hatte sich also nicht davongemacht. «Wollen Sie nicht endlich mit dem Theater aufhören? 1807!»
    Er stolzierte seufzend in ein Nebenzimmer und kam mit einer Zeitung zurück. «Ist schon ein paar Monate alt, aber sehen Sie.» Er hielt sie ihr hin.
    Sie nahm die Zeitung. «Na schön, die ist von 1807.   Guter Druck. Schon erstaunlich, was man mit Computern heute alles machen kann.» Dann warf sie ihm die Zeitung wieder zu.
    Er fing sie mit einer Hand auf. «Was Sie da sagen, ergibt für mich keinen Sinn.»
    Abby seufzte. «Sie sind immer noch da? Dann muss ich wohl einen Festnetzanschluss suchen   …» Ihren Entwürfen nach sollte dieser Raum ein Büro sein.
    Was sie vorfand, war ein kleines Wohnzimmer mit eindeutig weiblichem Einschlag. «Aber   …» Was ging hier vor sich? Warum war all das, was sie auf den Fotos gesehen hatte, wieder rückgängig gemacht worden? War sie etwa einem Schwindel aufgesessen?
    Sie blickte auf. Keine kunstvoll gearbeitete Deckenrosette, kein elektrisches Licht. Nur ein paar Wandleuchter mit Kerzen.
    Abby stapfte zurück in den Flur. «Ich – ich verstehe das nicht   …» Der Eindringling kauerte neben ihren Taschen. Die hatte sie doch draußen gelassen! Sie kniff die Augen zusammen. «Was machen Sie da?»
    «Ich versuche herauszufinden, wie man diese Koffer öffnet.»
    «Das ist mein Privateigentum.» Abby trat vor, hielt aber inne, als er nicht von der Stelle wich.
    «Ich wollte lediglich herausfinden, wer Sie sind. Sie brauchen dringend Ihre Familie.»
    «Ich brauche nur, dass Sie aus diesem Haus verschwinden.» Abby schnappte nach Luft. Aus diesem Haus, in dem nichts so war, wie es sein sollte. «Warum wurden alle Renovierungsarbeiten rückgängig gemacht? Was ist passiert?»
    «Madam, ich bedaure zutiefst, dass Sie sich offenbar in einem Zustand geistiger Verwirrung befinden, aber im Moment,scheint mir, sehen Sie gerade etwas klarer. Wie ich feststellen darf, bemerken wohl auch Sie gerade, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt. Welcher Familie gehören Sie an? Und wo leben Sie?»
    «Eigentlich war vorgesehen, dass ich ab jetzt hier wohne», erwiderte Abby dumpf. «Das hier sollte mein neues Zuhause sein.» Sie holte tief Luft. «Haben wir wirklich das Jahr 1807?»
    «Ich habe Ihnen doch die
Times
gezeigt», erwiderte er.
    Zischend entfuhr ihr der angehaltene Atem. «Ich bin doch nicht verrückt. Schauen Sie mal in meine Tasche, dann werden Sie schon sehen, dass wir im Jahr 2007 leben.»
    Er kauerte sich nieder und grinste zu ihr hoch. «Sie sind eine äußerst halsstarrige Frau.
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