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Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft

Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft

Titel: Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft
Autoren: Steve Hogan
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das Kesselfeuer an. Knarrend und bebend setzten sich die Drehflügel langsam und dann immer schneller in Bewegung.
    Kates Unruhe wuchs von Minute zu Minute. Sie konnte es kaum abwarten, wieder mit Inspektor Williams zu reden. Sie musste jetzt unbedingt erfahren, wie die Verhaftung über die Bühne gegangen war, sonst würde sie noch platzen. Ungeduldig lenkte sie ihren Drehflügler durch den morgendlichen Londoner Verkehr. Um diese Uhrzeit waren viele Dampfkutter unterwegs, um Reisende zum Victoria Flugfeld zu bringen. Kate musste sich konzentrieren, damit es keine Kollision gab. Sie landete wieder am selben Platz wie in der Nacht zuvor und betrat erneut das Polizei-Hauptquartier.
    Auf dem Weg zu Inspektor Williams’ Büro fiel ihr auf, dass die Stimmung der meisten Polizisten immer noch angespannt und gereizt war. Eigentlich hatte sie große Freude und Gelöstheit erwartet, weil der gefährliche Killer endlich gefasst war. Ob es Probleme bei der Festnahme gegeben hatte?
    Kate klopfte an die Tür des Inspektors, dann trat sie ein. Eigentlich wunderte sie sich nicht, dass er noch immer oder schon wieder auf seinem Posten saß. Es kam ihr so vor, als ob er niemals schlafen würde.
    „Guten Morgen, Miss Fenton. Haben Sie neue Informationen für mich?“
    Kate kniff die Augen zusammen. Sie versuchte, den Gesichtsausdruck des Inspektors einzuschätzen. Aber er wirkte neutral und professionell auf sie, wie immer.
    „Neue Informationen, Sir? Nein, ich hatte gehofft, Sie würden mir von dem Zugriff in der vorigen Nacht berichten.“
    Der Kriminalbeamte schüttelte den Kopf.
    „Diese Aktion war leider ein völliger Schlag ins Wasser. Sie hatten mir ja das einzeln stehende Haus in East Barnet genau beschrieben. Die Kollegen vom Überfallkommando haben es auch auf Anhieb gefunden. Aber es war leer.“
    Kate blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen.
    „Leer, Sir? Das ist unmöglich. Ich habe genau gesehen, wie der Blutsauger auf das Haus zugelaufen ist. Vielleicht haben die Konstabler ja nicht richtig nachgeschaut?“
    Inspektor Williams schüttelte den Kopf. „Es handelt sich um erfahrene Beamte, Miss Fenton. Das Gebäude wurde gründlich durchsucht, vom Keller bis zum Dachboden. Meine Kollegen hatten nicht den Eindruck, das Haus wäre bewohnt. Sie haben dort keine Menschenseele angetroffen.“
    Kunststück , dachte Kate bockig. Ein Vampir ist ja schließlich auch kein Mensch.
    Sie ließ sich nicht beirren. Schließlich hatte sie ihre aufregenden Erlebnisse ja nicht geträumt.
    „Haben die Polizisten auch keinen Sarg gefunden, Inspektor? Sie wissen ja vielleicht auch, dass Vampire tagsüber in einer Totenkiste schlafen müssen, und …“
    Der Kriminalbeamte brachte mit einer abrupten Handbewegung Kates Redefluss zum Versiegen. Und sein Tonfall klang nun auch entschieden ungeduldiger.
    „Nein, es konnte auch kein Sarg sichergestellt werden. Ich weiß Ihren Eifer durchaus zu schätzen, Miss Fenton. Bisher sind Sie stets eine sehr zuverlässige Informantin der Londoner Polizei gewesen. Daher finde ich es überhaupt nicht schlimm, dass Sie sich dieses eine Mal offenbar getäuscht haben.“
    Kate rollte ungeduldig mit den Augen.
    „Aber ich habe mich nicht geirrt, Sir! Der Verdächtige ist in dem Gebäude verschwunden. Allerdings wird das Überfallkommando wieder einmal nur im Schneckentempo vorwärts gekommen sein. Es dauert doch ewig, bis man mit einem Pferdewagen die Außenbezirke erreicht. Er hatte das Gebäude vielleicht schon wieder verlassen, als die Polizisten endlich dort waren. Wenn die Metropolitan Police mit Dampfkuttern ausgerüstet wäre, hätten Ihre Leute ihn erwischt.“
    Williams seufzte. „Sagen Sie das dem Innenminister. Die Regierung bewilligt uns keine Gelder für moderne Ausrüstung, das Ministerium denkt da sehr altmodisch. – Wie auch immer, ich nehme Ihnen diesen Fehlgriff nicht krumm. Ich bin sicher, dass Ihr nächster Hinweis wieder sehr brauchbar sein wird.“
    Der Inspektor schlug eine Akte auf, das Gespräch war für ihn offenbar beendet. Kate kochte vor Wut. Am liebsten hätte sie ihn an den Revers seines schwarzen Gehrocks gepackt und geschüttelt, damit er zur Besinnung kam.
    Aber irgendwie schaffte sie es, ihr ungestümes Temperament ausnahmsweise im Zaum zu halten. Wenn Kate auch weiterhin heimlich als Polizeispitzel arbeiten wollte, durfte sie es sich mit dem Kriminalbeamten nicht verscherzen. Williams war schließlich ihr Betreuer, an den sie sich bisher immer gewandt hatte. Wenn
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