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Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft

Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft

Titel: Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft
Autoren: Steve Hogan
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den Silberdolch in der Hand hielt und ihr ungebetener Besucher unbewaffnet war.
    Der Mann richtete sich in eine sitzende Position auf. Kate hielt ihm die Dolchspitze vor die Nase. Sie würde niemals einen Unbewaffneten stechen, aber das musste sie ihn ja nicht wissen lassen.
    „Schön auf dem Teppich bleiben, Mister. Sonst werde ich ungemütlich.“
    Auf seinem Gesicht erschien ein schmerzverzerrtes süßsaures Lächeln.
    „Ich hätte wissen müssen, dass mit Ihnen nicht gut Kirschen essen ist, Tinker-Kate. Die Droschkenkutscher haben mich gewarnt und gesagt, dass Sie ein rabiates Flintenweib seien. Sie verfügen nicht nur über eine scharfe Zunge, sondern auch über eine harte Rechte, heißt es.“
    Kate schnaubte ironisch. „Ja, diese Peitschenschwinger werfen mit Komplimenten nur so um sich. – Aber jetzt haben wir genug über mich geredet. Was ist mit Ihnen, Mister? Wie heißen Sie überhaupt?“
    „James Barwick.“
    „Okay, Mr Barwick. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich Miss Fenton nennen würden. Tinker-Kate werde ich nämlich nur von meinen Freunden gerufen. Und Sie sind nicht mein Freund, sonst würden Sie wohl nicht in meine Wohnung einbrechen.“
    „Sie haben Recht, das war nicht nett von mir. Aber wenn Sie mit den Blutsaugern gemeinsame Sache machen, dann müssen Sie sich nicht wundern, dass Sie Ärger mit mir und mit einigen anderen Menschen bekommen.“
    Kate blieb vor Empörung der Mund offen stehen. Wollte dieser James Barwick den Spieß umdrehen? Dafür hatte er sich die Falsche ausgesucht.
    „Sie glauben, ich wäre eine Komplizin von irgendwelchen Vampiren? Habe ich Ihnen zu stark auf den Schädel geschlagen? Sind Sie noch ganz bei Trost?“
    James Barwick schüttelte den Kopf. „Leugnen Sie es nicht, Miss Fenton. Zugegeben, ich hielt sie zunächst für eine sehr attraktive und beherzte junge Lady. Deshalb war es mir ein Vergnügen, mit Ihnen nach East Barnet zu fliegen. Aber da konnte ich noch nicht ahnen, dass Sie Neville vor mir warnen würden.“
    Kate verstand die Welt nicht mehr. Aber sie hatte nicht das Gefühl, als ob James Barwick ihr eine Schmierenkomödie vorspielen würde.
    „Wer soll denn dieser Neville sein, den ich angeblich gewarnt habe?“
    „Der Vampir, der im Hotel den Mord begangen hat“, erklärte James Barwick schlicht. „Warum schauen Sie denn so ungläubig? Denken Sie vielleicht, ich hätte das Mordopfer auf dem Gewissen?“
    „Jedenfalls hatten Sie Blut am Ärmel, Mr Barwick.“
    „Ja, zugegeben. Das muss passiert sein, als ich den Toten untersucht habe. Ich musste mich ja vergewissern, dass er von einem Vampir getötet worden war. Und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Neville sich in das Haus in East Barnet zurückgezogen hat. Dort hätte ich den Vampir vernichten können, aber Sie mussten ihn ja unbedingt warnen.“
    Kate Empörung wuchs, obwohl dieser unverschämte Kerl ihr kurz zuvor noch ein Kompliment gemacht hatte. Doch dadurch wurde alles nur noch schlimmer. Sie war gekränkt, weil James Barwick in ihr eine Helferin des Vampirs sah. Eigentlich hätte es ihr ja egal sein können, was dieser Kerl von ihr dachte. Aber das war es nicht.
    „Glauben Sie, ich hätte ein Morsegerät an Bord meines Dampfkutters?“, höhnte Kate. „Wie hätte ich diesen sogenannten Neville denn warnen sollen? Sie waren die ganze Zeit bei mir, erinnern Sie sich?“
    „Ja, das stimmt. Aber wenn Sie wirklich eine Dämonendienerin sind, dann können Sie auf geistigem Weg Kontakt mit den Blutsaugern aufnehmen.“
    „Falls ich das wirklich könnte, dann würde ich in diesem Moment meine blutsaugenden Kumpane rufen, damit sie Ihnen Saures geben.“
    James Barwick nickte ernsthaft. „Ja, ich werde diese Nacht nicht überleben. Ich habe mich sowieso schon gefragt, warum Sie mich noch nicht getötet haben. Wollen Sie mich erst noch darüber ausquetschen, wie viel die Bruderschaft über die finsteren Pläne Ihrer vampirischen Herren weiß?“
    „Was für eine Bruderschaft, zum Kuckuck?“
    „Die Bruderschaft vom Reinen Herzen, der ich angehöre. Wir kämpfen seit biblischen Zeiten gegen die Mächte der Finsternis. Ihr Erstaunen wirkt sehr glaubwürdig auf mich, das muss ich schon sagen. Aber die Vampire werden Ihnen vermutlich nur das Allernotwendigste erzählt haben.“
    Im ersten Moment glaubte Kate, ihr Gegenüber wollte sie auf den Arm nehmen. Aber er wirkte nicht so, als ob er sich einen Scherz erlauben würde. Ihr wurde bewusst, dass sie noch immer den
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