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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit
Autoren: Michael Crichton
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her. »Drehen Sie ihm den Kopf zur Seite!« rief Nieto, der ebenfalls zum Bett gelaufen kam. »Den Kopf drehen!« Beverly hatte dem alten Mann die Maske heruntergerissen und versuchte, ihm den Kopf zu drehen, aber er wehrte sich, noch immer gurgelnd, die Augen vor Panik weit aufgerissen. Wauneka schob sich an ihr vorbei, packte den Kopf des Mannes mit beiden Händen und riß ihn mit Kraft zur Seite, so daß sich der ganze Körper mit drehte. Der Mann erbrach sich wieder; Blut spritzte auf die Kontrollgeräte und auf Wauneka. »Absaugen!« rief Beverly und deutete auf einen Schlauch an der Wand.
    Wauneka versuchte, den alten Mann festzuhalten und gleichzeitig nach dem Schlauch zu greifen, aber der Boden war glitschig vom Blut. Er rutschte aus und hielt sich im Fallen am Bett fest.
    »Na kommt, Leute!« rief Dr. Tsosie. »Ich brauche euch! Absaugen!« Sie kniete neben dem Bett, schob dem Mann ihre Finger in den Mund und zog die Zunge heraus. Wauneka rappelte sich wieder hoch, sah, daß Nieto ihm den Saugschlauch hinhielt. Er packte ihn mit blutfeuchteten Fingern. Nieto drehte das Ventil an der Wand auf. Beverly nahm den Neoprenschlauch und begann, dem Mann Mund und Nase abzusaugen. Blut lief durch den Schlauch. Der Mann keuchte und hustete, aber er wurde immer schwächer.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Beverly, »wir sollten — « Das Kontrollsignal des Herzmonitors veränderte sich, wurde schriller, dann zu einem gleichbleibenden hohen Ton. Herzstillstand.
    »Verdammt«, sagte sie. Ihr Mantel, ihre Bluse waren blutbespritzt. »Defibrillator. Bringt mir den Defibrillator!«
    Nieto stand neben dem Bett und hielt die Plattenelektroden in den ausgestreckten Händen. Wauneka wich zur Seite, als Nancy Hood sich durch die Leute schob, die sich jetzt um den Mann drängten. Ein scharfer Geruch stieg Wauneka in die Nase, und er wußte, daß der Darm des Alten sich entleert hatte. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß der Mann im Sterben lag.
    »Achtung!« rief Nieto und drückte dem Mann die Platten auf die Brust. Der Körper bäumte sich auf. Auf dem WAndrégal klirrten Flaschen. Das Alarmsignal schrillte weiter.
    Beverly sagte: »Ziehen Sie den Vorhang zu, Jimmy.«
    Er drehte sich um und sah, daß der bebrillte Junge mit weit aufgerissenem Mund zu ihnen herüberstarrte. Wauneka zog den Vorhang zu.
    Ein Stunde später sank eine erschöpfte Beverly Tsosie an einen Schreibtisch in der Ecke der Station, um den Abschlußbericht zu schreiben. Er mußte besonders ausführlich sein, weil der Patient gestorben war. Als sie eben die Untersuchungsergebnisse durchblätterte, kam Jimmy Wauneka mit einem Becher Kaffee zu ihr. »Danke«, sagte sie. »Übrigens, haben Sie die Telefonnummer dieser ITC-Firma? Ich muß dort anrufen.«
    »Ich mache das für Sie«, sagte Wauneka und legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. »Sie hatten einen schweren Tag.«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, ging Wauneka zum Nachbartisch, klappte sein Notizbuch auf und wählte eine Nummer. Er lächelte sie an, während er auf die Verbindung wartete.
    »ITC-Research.«
    Er stellte sich vor und sagte dann: »Ich rufe an wegen Ihres vermißten Angestellten Joseph Traub.«
    »Einen Augenblick bitte, ich verbinde Sie mit dem Direktor unserer Personalabteilung.«
    Er mußte mehrere Minuten warten. Berieselungsmusik spielte. Er legte die Hand über den Hörer und sagte so beiläufig wie möglich zu Beverly: »Sind Sie zum Abendessen frei oder bei Ihrer Großmutter?«
    Sie schrieb weiter und erwiderte, ohne aufzublicken: »Bei Großmutter.«
    Er zuckte leicht die Achseln. »Wollte nur mal fragen«, sagte  er.
    »Aber sie geht früh ins Bett. So gegen acht.«
    »Tatsächlich?«
    Sie lächelte, noch immer ohne den Blick von ihren Notizen zu nehmen. »Ja.«
    »Alles klar dann, oder?«
    »Alles klar.«
    Im Telefon klickte es, und er hörte eine Frau sagen: »Einen Augenblick bitte, ich stelle Sie durch zu unserem ersten Vizepräsidenten, Dr. Gordon.«
    »Danke.« Erster Vizepräsident, dachte er.
    Noch ein Klicken und dann eine rauhe Stimme: »John Gordon.«
    »Dr. Gordon, hier spricht James Wauneka vom Gallup Police Department. Ich rufe aus dem McKinley Hospital in Gallup an«, sagte er. »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Sie.«
    Wenn man durch die Panoramafenster des ITC-Konferenzraums schaute, konnte man die gelbe Nachmittagssonne auf den Glas-und Stahlkonstruktionen der fünf Labore des Black-Rock-Forschungszentrums funkeln sehen. In der Entfernung
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