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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit
Autoren: Michael Crichton
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wieder in Ordnung?« fragte sie.
    »Sieht so aus, ja.«
    »Dann können wir also fahren?« fragte Baker.
    »Liebling«, sagte Liz. »Willst du ihm nicht das Ding geben, das du gefunden hast?«
    »Ach, ja.« Baker zog das kleine Keramikquadrat aus der Tasche. »Das da habe ich gefunden, in der Nähe der Stelle, wo er gelegen hat.«
    Der Polizist drehte das Ding in den Händen. »ITC«, sagte er, als er den Aufdruck sah. »Wo genau haben Sie das gefunden?«
    »Ungefähr dreißig Meter von der Straße entfernt. Ich dachte mir, daß er vielleicht ein Auto hatte und damit von der Straße abgekommen war. Aber da war nirgends ein Auto.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein. Das ist alles.«
    »Na, dann vielen Dank«, sagte Wauneka und steckte sich die Keramik in die Tasche. Und dann hielt er kurz inne. »Ach, das hätte ich beinahe vergessen.« Er zog ein Stück Papier aus der Tasche und faltete es behutsam auf. »Das haben wir in seiner Kleidung gefunden. Ich habe mich gefragt, ob Sie das schon mal gesehen haben.«
    Baker warf einen flüchtigen Blick auf das Blatt: eine Anordnung von Punkten auf einem Gitternetz. »Nein«, sagte Baker. »Das habe ich noch nie gesehen.«
    »Sie haben es ihm also nicht gegeben?«
    »Nein.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was es sein könnte?«
    »Nein«, sagte Baker. »Absolut keine Ahnung.«
    »Aber ich«, sagte seine Frau.
    »Wirklich?« fragte der Polizist.
    »Ja«, sagte sie. »Wenn Sie gestatten…« Sie nahm dem Polizisten das Papier ab.
    Baker seufzte. Liz ließ mal wieder die Architektin heraushängen; eingehend musterte sie das Papier, drehte es und sah sich das Punktmuster von oben und von der Seite an. Baker wußte, warum. Sie versuchte davon abzulenken, daß sie unrecht gehabt hatte, daß das Auto tatsächlich über ein Schlagloch gefahren war und daß sie hier einen ganzen Tag vergeudet hatten. Sie versuchte, diese Zeitverschwendung zu rechtfertigen, ihr irgendwie Bedeutung zu verleihen.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich weiß, was es ist. Es ist eine Kirche.« Baker sah sich die Punkte auf dem Papier an. »Das soll eine Kirche sein?« fragte er.
    »Na ja, zumindest der Grundriß von einer«, erwiderte sie. »Schau. Das ist die Längsachse des Kreuzes, das Mittelschiff… Siehst du das? Das ist eindeutig eine Kirche, Dan. Und der Rest dieser Abbildung, die Quadrate in den Quadraten, alles rechtwinklig, das sieht aus… weißt du, das könnte ein Kloster sein.«
    »Ein Kloster?« fragte der Polizist.
    »Ich glaube schon«, sagte sie. »Und was ist mit der Beschriftung hier unten? Ist ›klo‹ nicht eine Abkürzung für Kloster? Bestimmt. Wie gesagt, ich halte das für ein Kloster.« Sie gab dem Polizisten die Abbildung zurück.
    Mit übertriebener Geste sah Baker auf seine Uhr. »Wir sollten jetzt wirklich los.«
    »Natürlich«, sagte Wauneka, der den Wink verstanden hatte. Er gab ihnen die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und entschuldigen Sie, daß wir Sie so lange aufgehalten haben. Eine schöne Fahrt noch.«
    Baker legte seiner Frau den Arm um die Taille und führte sie hinaus ins nachmittägliche Sonnenlicht. Es war kühler geworden, im Osten stiegen Heißluftballons in den Himmel.
    Gallup war ein Zentrum für Ballonfahrer. Er ging zum Auto. Der Zettel auf der Windschutzscheibe erwies sich als Werbung für einen Türkisschmuckverkauf in einem Geschäft am Ort. Er zog ihn unter dem Scheibenwischer hervor, zerknüllte ihn und stieg ein. Seine Frau saß mit verschränkten Armen auf dem Beifahrersitz und starrte geradeaus. Er ließ den Motor an.
    »Okay«, sagte sie. »Tut mir leid.« Es klang mürrisch, aber Baker wußte, mehr würde er von ihr nicht bekommen.
    Er beugte sich zu ihr und küßte sie auf die Wange. »Nein«, sagte er. »Du hast genau das Richtige gemacht. Wir haben dem alten Knaben das Leben gerettet.«
    Seine Frau lächelte.
    Er rollte vom Parkplatz und fuhr in Richtung Highway.
    Der alte Mann im Krankenhaus schlief, sein Gesicht zur Hälfte unter einer Sauerstoffmaske versteckt. Jetzt war er ruhig; sie hatte ihm ein leichtes Sedativum gegeben, und er war entspannt und atmete gleichmäßig. Beverly Tsosie stand am Fuß des Betts und besprach den Fall mit Joe Nieto, einem Mescalero-Apachen, der ein fähiger Internist und ein sehr guter Diagnostiker war. »Männlicher Weißer, ungefähr siebzig Jahre alt. Bei der Einlieferung verwirrt, benommen und extrem desorientiert. Leichte kongestive Herzinsuffizienz, etwas erhöhte Leberenzyme, ansonsten nichts.«
    »Und die
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