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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit
Autoren: Michael Crichton
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Home, Country Road.
    »Quondam-Raum macht mich schaun Wohin ich gehör, Black Rock, tief im Bergstock, Quondam-Raum macht dich  schaun.«
    »O Mann«, sagte Baker.
    »Sir?« fragte Liz noch. »Können Sie mir sagen, wie Sie  heißen?« »Niobium wirkt nicht wie Opium. Haarige Singularitäten gestatten keine Paritäten.«
    Baker seufzte. »Liebling, der Kerl hat 'ne Meise.«
    »Amsel, Drossel, Fink und Star. Auch die Meisen sind schon da.«
    Aber seine Frau ließ sich nicht abbringen. »Sir? Wissen Sie, wie Sie heißen?«
    »Ruf Gordon«, erwiderte der alte Mann, jetzt wieder schreiend. »Ruf Gordon, ruf Stanley. Bleib in der Familie.«
    »Liz«, sagte Baker. »Laß ihn in Frieden, okay? Er soll sich erst einmal beruhigen. Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns.«
    Krächzend sang der alte Mann: »Wohin ich gehör, Hexerei ist Schweinerei, Land-Schaum macht mir Grau'n.« Und fing gleich wieder von vorne an.
    »Wie weit noch?« fragte Liz.
    »Frag lieber nicht.«
    Baker hatte vorher angerufen, und deshalb warteten bereits Sanitäter mit einer Rollbahre auf sie, als der Mercedes unter dem rot und cremefarbenen Säulengang vor der Unfallstation des McKinley Hospital anhielt. Der alte Mann verhielt sich ruhig, als sie ihn auf die Bahre hoben, doch als sie ihn festschnallen wollten, wehrte er sich und rief: »Entfesselt mich, erlöset mich!«
    »Es ist nur zu Ihrer eigenen Sicherheit, Sir«, sagte einer der Sanitäter.
    »Das sagt Ihr, geht weg von mir! Sicherheit ist die letzte Zuflucht des Halunken!«
    Baker war beeindruckt von der Art, wie die Sanitäter den Kerl behandelten, mit sanften und doch festen Bewegungen schnallten sie ihn fest. Und ähnlich beeindruckt war er von der zierlichen dunkelhaarigen Frau in einem weißen Mantel, die nun zu ihnen stieß. »Ich bin Beverly Tsosie«, sagte sie und gab ihnen die Hand. »Ich bin die diensthabende Ärztin.« Sie war sehr ruhig, obwohl der Mann auf der Bahre nicht aufhörte zu schreien, während er in die Unfallstation geschoben wurde. »Quondam-Raum macht mich schaun…«
    Jeder im Wartezimmer sah ihn an. Baker bemerkte einen zehn- oder elfjährigen Jungen, der, den Arm in einer Schlinge, neben seiner Mutter auf einem Stuhl saß und den Alten neugierig anstarrte. Der Junge flüsterte seiner Mutter etwas zu.
    Der Alte sang: »Wohiiin ich gehöööör… «
    Dr. Tsosie fragte: »Wie lange ist er schon so?«
    »Von Anfang an. Seit wir ihn gefunden haben.«
    »Außer wenn er schlief«, ergänzte Liz.
    »War er je bewußtlos?«
    »Nein.«
    »Übelkeit, Erbrechen?«
    »Nein.«
    »Und wo haben Sie ihn gefunden? Hinter dem Corazon Canyon?«
    »Zehn oder fünfzehn Kilometer dahinter.«
    »Da draußen ist nicht viel.«
    »Sie kennen die Gegend.«
    »Ich bin dort aufgewachsen.« Sie lächelte dünn. »Chinle.«
    Sie schob den noch immer schreienden alten Mann durch eine Pendeltür. »Wenn Sie bitte hier warten«, sagte Doktor Tsosie. »Ich komme dann zu Ihnen, sobald ich mehr weiß. Wird wahrscheinlich eine Weile dauern. Vielleicht wollen Sie etwas zu Mittag essen.«
    Eigentlich war Beverly Tsosie Ärztin am University Hospital in Albuquerque, aber in letzter Zeit kam sie zwei Tage pro Woche nach Gallup, um ihrer Großmutter zu helfen, und an diesen Tagen arbeitete sie jeweils eine Schicht in der Unfallstation des McKinley, um sich etwas dazuzuverdienen. Sie mochte das McKinley, die modernen Gebäude mit den kräftigen roten und cremefarbenen Streifen. Es war ein Krankenhaus, das sich wirklich um die Nöte der Bevölkerung kümmerte. Außerdem mochte sie Gallup, eine kleinere Stadt als Albuquerque und ein Ort, an dem sie sich mit ihrer indianischen Herkunft wohler fühlte.
    An den meisten Tagen war es ziemlich ruhig in der Unfallstation, kein Wunder also, daß die Ankunft dieses schreienden und erregten alten Mannes für gehörige Unruhe sorgte. Dr. Tsosie schob die Vorhänge beiseite und betrat die Kabine, wo die Sanitäter dem Mann bereits die Kutte und die Turnschuhe ausgezogen hatten. Aber der Alte wehrte sich immer noch heftig, so daß sie ihn angeschnallt lassen mußten. Gerade schnitten sie ihm das karierte Hemd und die Jeans auf.
    Nancy Hood, die Oberschwester der Station, sagte, das mache nichts, weil das Hemd sowieso schon kaputt sei; quer über die Brusttasche verlief eine gezackte Linie, an der die Karos nicht zueinander paßten. »Er hat es schon einmal zerrissen und wieder zusammengenäht. Und zwar ziemlich schlecht, wenn Sie mich fragen.«
    »Nein«, sagte einer
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