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Tiffany Lieben & Lachen Band 0003

Tiffany Lieben & Lachen Band 0003

Titel: Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
Autoren: Colleen Collins Cheryl Anne Porter
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vielleicht sein Gesicht nur mit Wasser und Seife waschen, aber mit Worten konnte er sehr viel raffinierter umgehen.
    Sie lächelte gezwungen. “Stimmt. Eigentlich waren es zehn Straßen.”
    Und sofort schilderte sie ausführlich den weiteren Verlauf der Ereignisse. Sie war wirklich eine sehr begabte Märchenerzählerin. Ben unterbrach sie nicht noch einmal, sondern lehnte sich zurück. Irgendwann musste sie aufhören, und dann schlug seine Stunde. Denn schließlich hatte er ja die Quittung.
    Als sie ihm heute Morgen in seinem Büro gegenübergesessen hatte, war er absolut sicher gewesen, dass sie sich geschminkt hatte. Jetzt sah er, dass sie höchstens eine Spur Lippenstift aufgelegt hatte. Ihre dichten dunklen Wimpern passten gut zu ihrem Haar und den haselnussbraunen Augen. Und die Lippen unter der zierlichen Stupsnase wirkten frisch und rosig, als seien sie nur dazu da, geküsst zu werden. Sofort musste er an sein Lieblingsbild von Manet denken, das Porträt einer Frau mit dunklem Haar und verführerischen Lippen, die lächelten … oder bereit waren zum Kuss.
    Erstaunlich. Rosies Lippen behielten auch beim Sprechen ihre reizvolle Linie, und im Augenblick redete sie, fast ohne Luft zu holen. Wie sich diese Lippen wohl beim Küssen anfühlten. Sicher schmeckte sie süß und heiß, so wie Kaffee mit Zucker …
    “Mr Taylor?” Trotz der dicken Brillengläser wirkte der Blick von Mr Potter durchdringend und einigermaßen verärgert. Ben kannte diesen Blick. Wie oft hatten ihn die Lehrer in der Schule auf diese Art fixiert, wenn Ben in Gedanken an irgendwelche Mädchen abwesend vor sich hinstarrte. In Windeseile musste er dann herausfinden, worüber gerade gesprochen worden war, oder zumindest eine halbwegs intelligente Vermutung anstellen. Und meist war ihm das sehr gut gelungen. Kein Wunder, dass er Anwalt geworden war. Und kein Wunder, dass er von Frauen nicht loskam, wenn er früher schon der weiblichen Schönheit so schnell verfallen war.
    “Mr Taylor?” Mr Potter sah in zunehmendem Maße verwirrt aus. “Stimmt das? Sie haben Miss Myers den Parkplatz gestohlen?”
    Offensichtlich war es ihr gelungen, Mr Potter für sich einzunehmen. “Es geht hier um meinen Parkplatz”, erklärte Ben mit Nachdruck und suchte in seiner Hosentasche nach dem Zettel. “Ich habe ihn gestern gemietet, hier ist die Quittung.” Lässig reichte er Mr Potter das kleine Stück Papier.
    Mr Potter las, nickte dann ein paar Mal und sah Rosie an. “C 1001. Das ist doch der Parkplatz, um den es hier geht. Und aus der Quittung geht eindeutig hervor, dass Mr Taylor ihn gemietet hat.”
    Rosie stieg die Röte in die Wangen. “Aber das ist unmöglich!” Sie stampfte mit dem Fuß auf. “Würden Sie bitte mal im Computer nachsehen? Ich habe meine Quittung zu Hause gelassen.”
    Mr Potter drehte sich zu seinem Computer um. Er tippte etwas ein, dann blickte er mit gerunzelter Stirn auf den Bildschirm. “Das ist ja merkwürdig. Es sieht so aus, als hätten auch Sie C 1001 gemietet. Offensichtlich hat man den einen Platz zwei Mal vergeben.”
    “Aber das ist doch illegal, oder?” Rosie warf Ben einen hilfesuchenden Blick zu, als erwartete sie, dass er sich plötzlich in einen Superanwalt verwandelte.
    Irgendwie gefiel ihm der Gedanke, dass sie ihn brauchte. Es hatte ihm immer schon gefallen, wenn hübsche Frauen ihn um Hilfe baten. Verdammt, er würde dem Planeten Venus immer verhaftet bleiben, wenn er nicht endlich zur Vernunft kam. “Vielleicht”, meinte er langsam, “sollte derjenige Anspruch auf den Platz haben, der zuerst bezahlt hat.”
    Mr Potter schob die Unterlippe vor, dachte nach und schüttelte dann bedauernd den Kopf. “Das geht nicht, denn meine Sekretärin gibt oft im Nachhinein noch Daten ein.”
    “Das bedeutet, dass man von der Zeitangabe nicht auf die tatsächliche Zeit schließen kann, zu der die Transaktion vorgenommen wurde?”, fragte Ben.
    “Nein, leider nicht.” Mr Potter tippte schnell etwas ein und der Bildschirm wurde einheitlich grau. “Das ist mir sehr unangenehm, denn es ist eindeutig unser Fehler. Und leider gibt es momentan auch keinen einzigen freien Parkplatz mehr.”
    “Aber Sie müssen das irgendwie in Ordnung bringen!” Rosie rutschte auf ihrem Stuhl ganz nach vorn.
    Mr Potter faltete wieder die Hände. Dann sah er die beiden unglücklich an. “Aber ich bin nicht der weise Salomon. Ich kann nicht sagen, der eine hat recht und der andere unrecht. Einer von Ihnen muss zurücktreten, das ist
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