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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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Schicksal oder so was. Man hat es nicht in der Hand.“ Ich zuckte mit den Schultern.
    „Das klingt schrecklich“, stieß sie aus.
    „Wahrscheinlich hat es schon an meinem ersten Tag hier angefangen. Weißt du noch? Am Morgen, als wir nach dem Frühstück in der Küche in die Kardia zurückgegangen sind …“
    „Ja? Was war da?“ Sie sah keinen Zusammenhang.
    „Da haben wir uns das erste Mal gesehen. Und dann sind wir uns immer wieder über den Weg gelaufen und haben zusammen geerntet.“
    „Und er war bei der verrückten Kala!“, fiel ihr ein. „Als du dich mit diesem Kuchen abgeschossen hast.“ Ich unterdrückte ein Grinsen, als ich daran dachte. „Lief da auch schon was?“
    „Nein“, sagte ich entschieden. Und dann: „Naja …“
    Polly schnaubte auf und verdrehte die Augen.
    „Das kam schleichend“, versuchte ich ihr zu erklären. „Und heute Abend, nachdem klar war, dass es Dante endlich besser ging, habe ich aus Versehen mehr oder weniger meine Gefühle offenbart, ihn mit einem von Tianyus Specials zu Boden geworfen und dann hat er mir seine Liebe gestanden.“ Als ich daran dachte, breitete sich leuchtende Wärme in meinem Inneren aus.
    „Du bist unmöglich“, befand meine Schwester finster und ich sah mich gezwungen, ihr im Detail zu erzählen, was passiert war, damit sie keine falschen Schlüsse zog.
    „Er war es übrigens auch, der mir im alten Wasserkraftwerk das Leben gerettet hat“, schloss ich.
    „Das hast du mir nicht erzählt. Irgendein Arbeiter hast du gesagt!“, warf sie mir vor.
    „Es erschien mir nicht wichtig.“
    „Und jetzt tut es das? Plötzlich?“
    „Ach Polly, ich wollte es doch selbst nicht wahrhaben und habe dagegen angekämpft, fast ein Jahr lang.“
    „Dann kämpf weiter!“, rief sie nachdrücklich.
    Ich fischte ein Taschentuch aus der Nachttischschublade, während ich überlegte. Bestimmt würde ich nicht aufhören zu kämpfen. Die Frage war nur, gegen oder für was. Keinesfalls würde ich mehr gegen dieses wunderbare Gefühl ankämpfen, das ich an diesem Abend neu entdeckt hatte, das stand fest. Ich begann, ihr die Tränen abzuwischen und fragte: „Warst du noch nie verliebt?“ Dumme Frage , dachte ich mir gleich danach. Wenn man nicht zufällig lesbisch war, lief man hier nicht wirklich Gefahr, sich zu verlieben.
    „Nein, wieso auch. Die Welt ist schön so, wie sie ist“, erwiderte sie trotzig, riss mir das Taschentuch aus der Hand und schnäuzte sich elefantenartig.
    „Ich war noch nie so glücklich“, gestand ich ihr versonnen. „In meinem ganzen Leben. Und dieses Glück werde ich nicht aufgeben, nur weil vor ein paar tausend Jahren mal irgendeine schlechtgelaunte alte Schachtel gesagt hat Amazonen dürfen sich nicht verlieben .“
    „Es ist mehr als das …“, versuchte mir Polly zu erklären.
    „Glaubst du wirklich, dass mich der Zorn der Göttin treffen wird, nur weil ich meinem Herzen folge?“
    Sie sah mich gequält an und suchte angestrengt nach Worten. Das war eine Diskussion, die sie noch nicht geführt hatte. Sie war mit diesem Glauben und dem Regelwerk, das damit einherging, aufgewachsen. In einer Gesellschaft der Gleichgesinnten, in der alle dasselbe glaubten, hatte sie nie etwas anderes kennengelernt und keine Skepsis entwickeln müssen. Plötzlich tat es mir leid, dass ich gefragt hatte. Ich wollte keine Zweifel in ihre heile Welt streuen, schon gar nicht, wo sie doch schon mit so einer missratenen Schwester geschlagen war.
    „Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, fragte ich, um das Gesprächsthema in andere Bahnen zu lenken.
    „Du kamst ewig nicht zurück und ich dachte, Dante sei gestorben und du am Boden zerstört, aber als ich bei seiner Hütte durch das Fenster sah, war er wohlauf und alleine. Danach habe ich alles nach dir abgesucht, Küche, Färberei, Stall, sogar die Ecke hinter Kalas ehemaliger Hütte, aber keine Spur, keine Nachricht von dir. Der einzige Ort, der mir noch einfiel, war die Gumpe am Fluss, dort zieht es dich ja immer hin, wenn du alleine sein willst. Oder neuerdings zu zweit“, sagte sie und ihre Stimme klang verbittert.
    „Kannst du mich denn gar nicht verstehen?“
    „Nein.“
    „Du wirst mich aber nicht verraten, oder?“ Ich spürte, dass sich kleine Angstfledermäuse unter die Schmetterlinge in meinem Bauch mischten.
    „Niemals!“ Polly klammerte sich an meinen Arm und sah zu mir auf. Ihre hellbraunen Augen erinnerten mich an die meines Vaters, daran, dass wir richtige Schwestern waren,
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