Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
zu und versuchte, mich zusammenzureißen. „Entschuldige.“
    „Die Sache ist aber ernst. Todernst.“ Sie sah mich mit tellergroßen Augen an. „Weißt du nicht, was du riskierst? Und um welchen Preis!“ Missbilligend schüttelte sie den Kopf, als könne sie nicht glauben, dass ich für ein so niederes Subjekt wie Louis auch nur einen Schnupfen riskieren würde. „Sie werden dich aus Themiskyra verbannen! Für immer!“
    „Ach Polly, gräm dich doch nicht so“, rief ich. „Es wird schon alles werden.“ Ich war müde und glücklich und wollte jetzt keine Probleme wälzen. Stattdessen wälzte ich mich aus dem Bett und begann, meine Duschutensilien zusammenzusuchen. Meine Schwester sagte nichts mehr und dankbar dafür, dass sie nicht mehr mit albernen Einwänden und Plänen an meinem Hochgefühl zerrte, ließ ich meine Gedanken wieder zu Louis und den unglaublichen Ereignissen des vergangenen Abends schweifen …
    Er ist in mich verliebt. Völlig undenkbar.
    Der tollste Mann der Welt.
    In mich.
    Schon seit meinem ersten Tag in Themiskyra – und in all der Zeit hat er nichts gesagt, weil er die Lage für aussichtslos gehalten hat. Und wenn mir nicht vor ein paar Stunden in geistiger Umnachtung rausgerutscht wäre, dass ich es nicht ertragen würde, ihn zu verlieren, würde ich immer noch nicht wissen, was eigentlich abgeht. Bei ihm, aber auch bei mir.
    Erst, nachdem ich den Untiefen meines Schranks ein frisches Handtuch entrissen hatte, sah ich mich wieder zu Polly um und erschrak. Sie saß auf dem Boden vor ihrem Bett, die Knie mit den Armen umklammert. Dicke Tränen kullerten ihr übers Gesicht, das eine Maske von Verzweiflung zeigte. Ich kannte sie übersprudelnd fröhlich, pläneschmiedend grimmig und natürlich wütend, aber niemals, niemals hatte ich einen so hoffnungslosen Gesichtsausdruck bei ihr gesehen. Das passte nicht. Das war gar nicht möglich. Und doch war offensichtlich ich schuld daran, dass sie ihn für sich entdeckt hatte.
    Eilig lief ich zu ihr, ließ mich neben ihr auf die Knie fallen und umarmte sie. Sie klammerte sich mit aller Kraft an mich. Ich spürte ihre Tränen an meinem Hals herabrinnen und wie ihr Körper von lautlosem Schluchzen bebte, aber ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte, deswegen strich ich ihr nur hilflos über die Haare und versuchte, sie zu beruhigen.
    „Polly! Sei doch nicht traurig! Was ist denn los?“, fragte ich ein ums andere Mal.
    Nach und nach brachte sie zwischen herzzerreißenden Schluchzern bruchstückhaft Sätze hervor. „Ich hab's gleich gewusst … ich hätte es nie für dich rausfinden sollen, das mit seiner Mutter … ich hätte dich gleich davon abhalten sollen, ich hätte … Jetzt geht alles kaputt und du stürzt in dein Verderben und ich kann nichts dagegen machen …“, jammerte sie zusammenhanglos. „Du kommst aus einer anderen Welt, ich hätte dir alles viel besser erklären müssen, aber ich hab's anscheinend total vergeigt …“
    Ich löste mich vorsichtig aus unserer Umarmung und hielt Polly auf Armlänge von mir weg, um ihr in die Augen sehen zu können. „Du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Und ich auch nicht. Wir sind doch nur wir.“
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass Tränen durch die Luft wirbelten. „Nein, wir sind in diesem Fall nicht einfach wir. Es gibt Regeln, die befolgt werden müssen, sonst bricht alles zusammen. Das verstehst du nicht, wie auch, du bist erst zu kurz hier …“ Sie rieb sich die Augen, kämpfte wieder mit den Tränen.
    „Ich bin schon lange genug hier, um die Regeln zu kennen. Es gibt nur Regeln und … Regeln . Und manche kann man ganz einfach befolgen und andere scheinen gar nicht so wichtig.“
    „Das ist ja auch so. Aber diese eine – die musst du befolgen!“ Sie sah mich so flehend an, dass es mir die Brust zusammenschnürte, aber ich konnte nicht nachgeben, nur weil ich Mitleid mit ihr hatte.
    „Ich kann nicht“, sagte ich fest.
    „Aber warum? Warum nur?“ Sie begann wieder zu weinen. „Du brauchst ihn doch nicht! Bist du nicht glücklich hier? Fehlt dir irgendetwas?“
    „Natürlich bin ich glücklich hier.“ Ich legte meinen Arm um sie und drückte sie wieder an mich. „Aber das mit Louis habe ich mir doch nicht herausgesucht! Es ist einfach so passiert. Und du kannst ganz sicher nichts dafür.“
    „Wie? Wie kann das denn einfach so passieren?“ Mit einer verzweifelten Geste warf sie die Hände in die Luft.
    „Ich weiß auch nicht. Das ist Chemie oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher