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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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nicht nur dem Namen nach, und daran, dass ich mir geschworen hatte, sie nie zu verlassen. „Du darfst nicht wieder weggehen. Und Atalante würde dich sofort verbannen, wenn das mit diesem 'Shim herauskäme. Sie müsste es tun, ob sie wollte oder nicht. Ich weiß, dass ich dich nicht abhalten kann von dem, was du tun musst, aber versprich mir, dass du es geheim hältst. Um jeden Preis.“
    „Ich verspreche es.“
    „Gut.“ Sie seufzte und sah dabei immer noch sehr unglücklich aus, aber immerhin flossen keine Tränen mehr.
    „Mach dir keine Sorgen.“
    „Du redest dich leicht, mit der ganzen Chemie oder Fügung oder sonstwas im Nervensystem!“, schniefte sie. „Wahrscheinlich wurde es deswegen verboten. Es macht schwach- und leichtsinnig.“
     
    Am nächsten Morgen weckte mich weder die Sonne noch meine Schwester. Schmetterlinge waren es, die mit ihren Flügeln ungeduldig an meine Magenwand schlugen und mich viel zu früh wieder aus dem Schlaf rissen. Ich öffnete die Augen und fühlte, wie mich ein Glücksgefühl durchrieselte. War das gestern wirklich alles passiert?
    Unser Zimmer war in fahle Helligkeit getaucht, die Sonne kämpfte sich gerade erst durch die Dunstbänke über dem Wald. Einem plötzlichen Impuls folgend sprang ich aus dem Bett, lief zum Fenster und blickte hinaus. In diesem Augenblick sah ich eine Bewegung in der Dunkelheit des offenstehenden Stalltors und keine Sekunde später trat Louis mit seinem Pferd Boreas am Zügel aus dem Gebäude. Er blieb kurz mit dem Rücken zur Kardia stehen, um den Sattelgurt nachzuziehen. Dann, auf einmal, als hätte ich ihn gerufen, drehte er sich um und sah zu meinem Fenster hoch.
    Ich drängte mich so nah ans Fenster, wie es ging, als könne ich damit die Distanz zwischen uns um mehr als nur ein paar Zentimeter verringern und winkte ihm zu. Mir war bewusst, dass er nicht würde zurückwinken können. Aber sein Blick machte mir klar, dass ich nichts von den gestrigen Ereignissen nur geträumt hatte, und sein kurzes, verstecktes Lächeln genügte mir als Beweis, dass sich seither nichts verändert hatte. Dann straffte er seine Haltung, schwang sich aufs Pferd und ritt zum Tor hinaus. Mein Herz klopfte so laut, dass es Polly geweckt haben musste, die auf einmal neben mir auftauchte und meinem Blick folgte.
    „Was machst du?“, fragte sie misstrauisch.
    „Nichts. Hab' nur geschaut.“
    „Gut.“ Sie klopfte mir bestätigend auf die Schulter. „Schauen ist erlaubt. Unauffälliges Schauen“, betonte sie.
    „Natürlich“, sagte ich folgsam.
    „Aber das nächste Mal ziehst du dir vorher etwas Anständiges an.“
    Ich blickte an mir herab und konnte nichts Unanständiges an meinem Sommernachthemd finden. Es war sogar länger als das, das Louis bei unserer ersten Begegnung so hinreißend gefunden hatte, und das hatte mir immerhin Polly selbst gegeben.
    Vom Unterricht bekam ich an diesem Morgen überhaupt nichts mit, ich träumte die vier Stunden komplett durch. Das Mittagessen brachte ich kaum herunter, entschuldigte mich vorzeitig von den anderen und lief zu Dante, um mich davon zu überzeugen, dass sich sein Zustand nicht wieder verschlechtert hatte. Meine Sorge war unbegründet, ich fand ihn wohlauf und am Esstisch lesend vor. Als er mich in die Hütte treten hörte, blickte er von dem Buch auf und lächelte mich an.
    „Nun?“
    „Nun“, sagte ich und wich seinem Blick aus, der viel zu viel zu wissen schien. „Wie geht es dir?“
    „Besser. Viel besser.“ Er klappte das Buch zu. „Bald kann ich wieder in der Färberei arbeiten.“
    „Das musst du nicht“, erwiderte ich und setzte mich zu ihm an den Tisch.
    „Doch. Es ist mir nicht recht, dass du drüben immer Lebensmittel mitgehen lässt“, sagte er streng.
    „Das ist nur fair“, fand ich.
    „Es ist Diebstahl.“
    Ich seufzte. Langsam wurde mir klar, woher Louis seine Prinzipientreue hatte. „In Ordnung. Aber kurier dich erst ganz aus, bevor du wieder zu arbeiten anfängst. Ich schaffe es auch allein.“
    „Du hast doch sicher Besseres zu tun, als die Arbeit für zwei zu erledigen.“ Schwang da ein ironischer Unterton mit?
    „Man hat meist etwas Besseres zu tun als zu arbeiten, egal ob für sich allein oder für zwei“, gab ich vage zurück. „Tatsache ist, dass ich es nicht schaffen werde, mich nebenher wochenlang um dich zu kümmern, wenn du einen Rückfall bekommst. Also bleibst du so lange zu Hause, bis ich in einen anderen Bereich wechsle, dann kannst du meinetwegen wieder zu
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