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Ein Mann zum Heiraten

Ein Mann zum Heiraten

Titel: Ein Mann zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
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PROLOG
    Poppy Carlton blickte traurig auf den Garten und versuchte dabei wütend, die Tränen wegzublinzeln.
    Ihr schien es, als hätte sie erst gestern mit Chris hier gespielt. Damals war sie glücklich gewesen und hatte nie daran gedacht, dass einmal eine Zeit kommen würde, in der sie und ihr Cousin sich nicht mehr so nahestehen würden und jemand anders – eine andere Frau – der Mittelpunkt seines Lebens wäre.
    Wieder traten ihr Tränen in die Augen, und sie wischte sie mit dem Handrücken fort.
    Natürlich hatte sie schon Monate vorher gewusst, dass Chris und Sally heiraten würden. Trotzdem hatte sie bis zum Tag der Hochzeit gehofft, Chris würde seine Meinung ändern und sie, Poppy, als Frau betrachten und lieben – und nicht nur als seine Cousine.
    “Du bist die Nächste”, hatte er lachend zu ihr gesagt, als sie zusammen mit Claire, Sallys Stiefmutter, und Star, ihrer besten Freundin, nach vorn gestürzt war, um den Brautstrauß zu fangen, den Sally beim Stolpern auf der Treppe “aus Versehen” hatte fallen lassen.
    Doch da hatte Chris sich getäuscht. Sie würde ganz bestimmt nicht heiraten. Wieso auch, wenn der einzige Mann, den sie je geliebt hatte und je lieben würde, nun vergeben war?
    Zu allem Überfluss hatte ihr anderer Cousin, James, Chris’ älterer Bruder und dessen Trauzeuge, alles beobachtet. Das Schlimmste war jedoch für sie gewesen, dass Chris sie mit diesem mitleidigen und zugleich erleichterten Ausdruck in den Augen angesehen und bemerkt hatte, sie solle mit dem Heiraten allerdings warten, bis Sally und er aus den Flitterwochen zurückgekehrt seien.
    Wie nicht anders zu erwarten, zog James ihre Gefühle dann auch noch ins Lächerliche, indem er zu ihr sagte: “Werde erst einmal erwachsen, Poppy. Dann wirst du es begreifen. Es wäre niemals gut gegangen. Wenn Chris so dumm gewesen wäre, von dir zu nehmen, was du ihm geben wolltest, wäret ihr beide innerhalb von zwölf Monaten vor dem Scheidungsrichter gelandet.”
    “Was weißt du denn schon davon!”, rief sie aufgebracht. “Du hast doch keine Ahnung!”
    “Von wegen”, meinte er spöttisch. “Du weißt nicht, was
ich
weiß. Und wenn du es wüsstest …” Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein und lächelte boshaft, bevor er hinzufügte: “Aber wenn du es irgendwann erfahren willst …”
    “Ich hasse dich, James!”, hatte sie leidenschaftlich entgegnet.
    Nein, sie würde auf keinen Fall heiraten. Und dass Sally ihr den Brautstrauß absichtlich zugespielt hatte, hatte sie in ihrem Entschluss nur bestärkt.

1. KAPITEL
    Umständlich kniete Poppy sich vor die Zweige, die sie zum Feuermachen aufgeschichtet hatte. Dabei bemerkte sie gar nicht, dass ihre Jeans an den Knien nass wurden. Im Licht der untergehenden Sonne schimmerte ihr seidiges braunes Haar rötlich. Poppy neigte den Kopf und zündete das Streichholz so feierlich an, als würde sie eine rituelle Handlung begehen.
    Und genau das tue ich auch, rief sie sich resigniert ins Gedächtnis, während sie beobachtete, wie die Zweige Feuer fingen und die Flammen schließlich auf das hölzerne Schmuckkästchen übergriffen, das darunterstand.
    Als sie wieder aufstand, schob sie die Hände tief in die Hosentaschen, damit sie nicht in Versuchung geriet, das Kästchen im letzten Moment wieder aus dem Feuer zu reißen.
    Es ist vorbei, sagte sie sich unerbittlich und schloss die Augen. Sie konnte nicht mit ansehen, wie das Symbol für eine Liebe, die fast zehn Jahre gedauert hatte, in Flammen aufging. Ein plötzlicher Windstoß zerzauste ihr das Haar und wirbelte die Überreste einiger Fotos im Feuer auf. Nur eines war noch zu erkennen. Es war eine Porträtaufnahme von Chris, und sie hatte mit Lippenstift zahlreiche Kussmünder daraufgedrückt.
    Tränen glitzerten in ihren Augen, und ihr Herz krampfte sich zusammen, als die Gefühle sie zu überwältigen drohten. Hilflos streckte Poppy die Hand aus, um das Foto zu fassen, das wie durch eine Fügung des Schicksals von den Flammen verschont geblieben war.
    Als das Bild von einem weiteren Windstoß fortgeweht wurde, schrie sie auf und versuchte es zu fangen. Jemand anders kam ihr jedoch zuvor. Nachdem er es mit finsterer Miene betrachtet hatte, blickte er Poppy an.
    “James!”, rief sie verächtlich, als er mit dem Foto in der Hand auf sie zukam. Sie unterzog ihn einer eingehenden Musterung und dachte daran, wie verschieden Chris und er waren.
    Chris war unkompliziert, gutmütig und offen. Genau deswegen hatte sie sich ja
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