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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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Er war stärker als ich, aber in meinen Adern brodelten die Macht und der seit über zwanzig Jahren angestaute Hass. Er würde mir nicht entkommen. Ich drückte Damons Schultern auf das Dock.
    » Stefan, tu das nicht. Ich schwöre dir, du wirst dich selbst noch mehr hassen, als du es ohnehin bereits tust, wenn du das hier durchziehst.« Ich hörte gar nicht hin. Ich schloss die Augen und holte mit dem Pflock in der Hand aus, als ein Blitz den Nachthimmel erleuchtete und auf Damons Gesicht fiel. Im selben Moment schossen wilde Flammen rings um uns aus dem Boden. Ich hörte ein Kreischen und wirbelte verärgert herum. Was sollten der Lärm und das Feuer? Ich hatte eine wichtige Mission zu erfüllen.
    Da erblickte ich Cora. Sie kam auf uns zugerannt, ihre Frisur hatte sich gelöst, das Haar flatterte wild im Wind. Dicht dahinter folgte ihr Lady Alice. Ihr Anblick war wie ein Schock für mich. Sie gehörten nicht hierher, nicht in diese Welt, nicht an diesen Ort des Kampfes, der nur für Damon und mich bestimmt war.
    Lady Alice hob die Hände gen Himmel und stieß wieder und wieder ein leises, kehliges, singendes Ah aus.
    » Samuel?«, rief ich verwirrt. Die Flammen hatten Damon und mich eingekreist, und ich sah keine Möglichkeit zu entkommen, ohne mich zu verbrennen. War dies eine Falle? War es uns beiden bestimmt zu sterben? Ich konnte nicht erkennen, ob Lady A li ce das Feuer gelegt hatte, oder ob sie versuchte, es zu löschen. Nach unserem letzten Gespräch vermutete ich Ersteres.
    » Leg den Pflock weg«, hauchte Damon und riss mich aus meinen Gedanken. Er wehrte sich jetzt mit ganzer Kraft gegen meinen Griff, und ich wusste, dass er sich binnen Sekunden freigekämpft haben würde.
    » Nein.« Ich schüttelte den Kopf und umklammerte den Pflock nur noch fester. Aber ein Blick über meine Schulter verriet mir, dass Samuel uns nicht länger beobachtete. Eine unsichtbare Macht presste ihn gegen die Wand des Lagerhauses und Lady Alice zeigte mit dem Finger auf ihn.
    » Du dumme Hexe!«, brüllte Samuel. » Du ruinierst alles.«
    » Nein, ich richte die Dinge«, erwiderte sie. » Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
    Samuel wand sich unter dem Zauber, den Lady Al i ce gegen ihn einsetzte, doch gegenüber ihrer Macht wirkte er so hilflos, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Lady Alice richtete den Blick gen Himmel und begann wieder zu singen, diesmal laut und drohend wie der Donner, der überall um uns herum grollte. Urplötzlich schossen die Flammen, die Damon und mich umgeben hatten, wie ein Feuerball durch die Luft und sprangen gegen die Wand des Lagerhauses, wo sie Samuel wie einen Schattenriss hervortreten ließen.
    » Exuro in abyssus«, schrie Lady Alice. Am Nachthimmel strahlten Hunderte von Blitzen auf, während der peitschende Regen verebbte. Dann ging das Lagerhaus in Flammen auf und entzündete Samuel wie einen Feuerwerkskörper. Die anderen Vampire fielen wie von einer unsichtbaren Macht gezwungen auf die Knie. War Samuel tot? Hatte Lady Alice uns alle gerettet?
    Samuels verkohlter Leichnam fiel zu einem Häufchen Asche zusammen. Das Feuer breitete sich schnell aus und tötete jeden Einzelnen von Samuels Vampiren. Alice fuhr mit ihrem Gesang fort, bis sie alle verbrannt waren. Der Geruch von schwelendem Fleisch durchdrang die Luft.
    Ich stand zitternd auf. Vor mir lag mein Bruder mit entblößter Brust und blutverschmiert.
    Töte ihn.
    Ich war mir nicht sicher, woher die Stimme kam. Sie erschien mir wie die Erinnerung an einen Albtraum. Damon töten? Das konnte ich nicht. Bei dem bloßen Gedanken daran krampfte sich mir vor Abscheu der Magen zusammen.
    Ich senkte den Blick. Blut klebte an meinen Händen und ich ließ den Pflock fallen. Was war da gerade geschehen? Hatte ich tatsächlich versucht, meinen Bruder zu töten? Ich drehte mich zu Damon um und Schuldgefühle nagten an meinem Gewissen. Ich war ein Ungeheuer, das zu fast allem fähig war, aber Brudermord? Ich konnte es kaum fassen, wozu mich Samuels Bann, nur durch seinen Tod gebrochen, getrieben hatte. Damon beugte sich vor und packte den Pflock, um ihn in den Fluss zu werfen. Ich riss mir einen Hemdsärmel ab, um die Blutung von Damons Wunde zu stillen. Unsere Blicke trafen sich, und in Damons Augen flackerte etwas auf, das ich bei ihm nie für möglich gehalten hätte. Blankes Entsetzen.
    In der Ferne erschallten Polizeiglocken. Das ganze Lagerhaus stand in Flammen. Der Rauch setzte mir zu, meine Füße wollten mir nicht mehr gehorchen, und ich
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