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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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außerstande, mich zu konzentrieren. Das Blut der Ratte war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen.
    » Ich denke, du solltest richtiges Blut trinken«, schlug Cora leise vor, als könne sie meine Gedanken lesen. » Wie dein Bruder. Wie Samuel. Dann wärest du stark genug, um auf gleicher Augenhöhe gegen ihn zu kämpfen, nicht wahr?« Ihre Augen glitzerten wie Diamanten in der Dunkelheit.
    » Ich kann nicht!«, platzte ich frustriert heraus. Ich explodierte förmlich. All die Anspannung, die ich unter Verschluss gehalten hatte, entfesselte sich jetzt. Meine Stimme hallte von den Wänden des Tunnels wider und ließ die Nager in ihre Verstecke huschen. Einige Nächte zuvor hatte ich von Ferne den Atem und die Herzschläge von anderen Tunnelbewohnern gehört. Heute Nacht nahm ich nichts dergleichen wahr, und ich war froh, dass sie offensichtlich weitergezogen waren. Das Rauschen des Blutes, das durch menschliche Adern pulsiert, wäre viel zu verlockend gewesen. Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen. » Ich kann mich nicht beherrschen«, fuhr ich etwas gelassener fort. » Damon trinkt viel klüger und schneller als ich. Wenn ich trinke, ist alles, was ich will, nur noch mehr Blut. Ich kann nicht mehr logisch oder vernünftig denken. Ich bin nur darauf aus, meine nächste Mahlzeit zu jagen. Blut verwandelt mich in ein wildes Tier.«
    Cora öffnete den Mund, als wolle sie widersprechen, besann sich dann jedoch eines Besseren. » In Ordnung. Aber Stefan«, fuhr sie fort und umfasste mein Handgelenk mit einem überraschend starken Griff. » Das hier ist ein Krieg, und ich will nicht, dass du ihn deiner Prinzipien wegen verlierst.«
    » Wie meinst du das?« Ich zog das Handgelenk sanft zurück und musterte sie. » Es geht um mehr als Prinzipien – es geht ums Überleben. Ich trinke kein menschliches Blut.«
    » Ich meinte nur, dass ich alles tun werde, was immer notwendig ist, um Samuel daran zu hindern, weitere unschuldige Menschen zu töten. Und ich hoffe, für dich gilt das Gleiche. Unter diesen Umständen wäre es vielleicht auch anders für dich, menschliches Blut zu trinken. Vielleicht könntest du es versuchen .«
    » Ich kann nicht«, entgegnete ich entschieden. » Du weißt nicht, was menschliches Blut aus mir macht. Und ich will nicht, dass du es herausfindest.«
    Cora sah mich entrüstet an, aber ich wollte das Thema nicht noch weiter vertiefen. » Wir sollten etwas schlafen«, murmelte ich. Ich ließ mich an der gegenüberliegenden Seite des Tunnels auf den harten Boden nieder. Ich hörte Coras bebenden Atem, aber ich konnte nicht erkennen, ob sie zitterte oder weinte. Und ich fragte nicht nach.
    Ich schloss die Augen und presste die Hände an die Stirn – eine Geste, die nichts gegen das gnadenlose Stampfen in meinem Schädel ausrichtete. Coras Vorschlag hallte in meinem Kopf wider: Du solltest richtiges Blut trinken.
    Aber wie konnte ich das tun? Ich hatte es seit zwanzig Jahren nicht mehr getan, nicht mehr, seit ich in New Orleans gewesen war, wo ich manchmal das Blut von vier, fünf, ja sogar zehn Menschen am Tag getrunken hatte, ohne einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden. Aber ich träumte noch oft davon, von dem Moment, wenn ich mich über ein Opfer beugte, wenn ich das fließende, rauschende Eisen roch und wusste, dass es gleich meine Kehle hinabrinnen würde. Manchmal hatte es bitter geschmeckt, wie starker schwarzer Kaffee. Manchmal süß, mit einem Hauch von Honig und Orangen. Früher war es ein heimliches, perverses Spielchen von mir, den Geschmack zu erraten, bevor das Blut meine Zunge berührte. Aber ganz gleich, wonach es schmeckte: Menschliches Blut machte mich stärker und schneller.
    Und skrupellos.
    In gewisser Hinsicht hatte Cora also durchaus recht. Kurzfristig gesehen war menschliches Blut tatsächlich jener Treibstoff, der mich befähigte, Damon zu retten. Aber langfristig würde es mich zerstören. Und sosehr ich Damon retten wollte – ich musste auch mich selbst retten.
    Ich tastete in die Dunkelheit und ließ meine Hand über Coras zarte Finger gleiten. Sie ergriff sie und drückte sie sanft. » Ich weiß, du wirst einen Weg finden, Damon zu retten«, sagte Cora, » … mit oder ohne Blut.«
    Ihre Worte hätten mich eigentlich trösten sollen, aber das Zögern in Coras Stimme verriet mir, dass sie nicht wirklich daran glaubte – sodass ich mich umso schlechter fühlte.
    Ich drehte mich zu ihr um.
    » Ich verspreche dir eines: Wenn ich tatsächlich menschliches
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