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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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Richtung. Stattdessen machte er tatsächlich auf dem Absatz kehrt und ging fort.
    » Ist etwas passiert?«, flüsterte Cora besorgt, als sie sah, dass ich angestrengt horchte.
    » Scht!« Ich bedeutete ihr, still zu sein, bis die Schritte des Wachmannes verklungen waren, die Cora nicht einmal gehört hatte. Natürlich verfügte sie nicht über meine scharfen Sinne.
    Bevor ich ihr erklären konnte, was ich gesehen hatte, öffnete sich die Doppeltür des Heims, und Samuel trat in die Dunkelheit heraus, einen Aktenkoffer unter dem Arm und einen Seidenzylinder auf dem Kopf. Ich versteifte mich, als Cora nach meiner Hand griff, und zog sie rasch hinter eine Hecke, aber Samuel blickte nicht einmal in unsere Richtung. Keine Frage: Jeder, der ihm so begegnete, konnte in ihm nichts weiter als den zukünftigen Londoner Stadtrat sehen, der in Sachen Wohltätigkeitsarbeit für die Armen unterwegs war. Und dafür erntete er auch noch jede Menge Bewunderung, überlegte ich voller Abscheu. Samuel bog auf den Kieselweg ein, der auf den Gehsteig mündete, und folgte der Straße zu dem menschenleeren Marktplatz von Spitalfields. Sobald er den Platz erreicht hatte, hielt eine Kutsche auf ihn zu. Der Fahrer ging offensichtlich davon aus, von diesem gut gekleideten Herrn einen großzügigen Fahrpreis verlangen zu können.
    » Hier, Sir! Ich bringe Sie mit Freuden überall dorthin, wo Sie möchten!«, rief der Droschkenkutscher quer über den Platz. Samuel nickte einmal knapp und stieg ein.
    » Lass uns gehen«, zischte ich Cora zu, packte ihren Arm und rannte los. Gemeinsam liefen wir hinter der Kutsche her, die über den Marktplatz und dann tiefer hinein nach Whitechapel rumpelte. Ich kam bis auf zehn Schritt heran, dann auf fünf und stand kurz davor, die Kutsche einzuholen, als mir plötzlich bewusst wurde, dass Cora nicht länger an meinem Arm war.
    Als ich mich umsah, entdeckte ich sie in gekrümmter Haltung, die Hände auf die Knie gestützt, vor einem Pub namens Lamb and Sickle. Sie hatte die Aufmerksamkeit einiger Gäste erregt, die im Eingang standen und gesungen hatten. Jetzt gafften sie Cora an.
    » Es tut mir leid. Ich kann nicht mehr«, keuchte mir Cora mit knallrotem und schweißnassem Gesicht entgegen. » Lauf du nur weiter.«
    » Kein Grund, so zu rennen, Mädel«, sagte ein Mann und kam lüstern auf sie zugetorkelt. » Kannst dich in meinen Armen entspannen.«
    Ich drehte mich zu ihm um und fletschte drohend die Reißzähne. Sofort ließ er von Cora ab und wich bleich vor Schreck zurück.
    » Schon gut, schon gut, kein Grund, ungemütlich zu werden. Ich wollt ja bloß ein bisschen Spaß«, sagte er langsam, hob beschwichtigend die Hände und trollte sich weg.
    » Lauf weiter!«, wiederholte Cora. » Wir treffen uns dann später. Ich kenne den Wirt hier. Er wird sich um mich kümmern. Ich komme schon zurecht«, drängte Cora mit dem gleichen Nachdruck, den ich bereits in der vergangenen Nacht an ihr festgestellt hatte.
    » Bist du dir wirklich sicher?« Ich wollte Cora nicht allein lassen, aber andererseits wollte ich auch Samuel auf den Fersen bleiben. Ich sah mich um. Das Ten Bells war ganz in der Nähe. Cora kannte sich in der Gegend aus, und außerdem war sie mit einem Pflock bewaffnet, den sie in den Falten ihres Rocks versteckt hatte und ebenso gut gegen menschliche Zudringlichkeiten einsetzen konnte. Trotzdem …
    » Ja!«, zischte Cora. » Wir treffen uns am Tunnel wieder.«
    Ich nickte und rannte mit Vampirgeschwindigkeit los, doch als ich um die Ecke bog, wimmelte es im Gegensatz zu den Straßen davor nur so von Kutschen, und ich wusste nicht länger, in welcher davon Samuel saß.
    Gerade als ich mich schon enttäuscht damit abfinden und zum Pub zurückkehren wollte, um Cora abzuholen, entdeckte ich eine Gestalt, die sich in eine dunkle Gasse stahl. Ich kniff die Augen zusammen. Die Gestalt bewegte sich schneller als jeder Mensch. Samuel. Und er trug ein Mädchen in den Armen. Das Mädchen bearbeitete ihn verzweifelt mit den Fäusten, und die Hiebe auf seine Schulter zwangen Samuel, alle paar Schritte stehen zu bleiben, um seinen Griff wieder zu festigen. Ich konnte kaum glauben, dass sie noch bei Bewusstsein war. Normalerweise fielen Samuels Opfer doch vor Schreck sofort in Ohnmacht, wurden von ihm gebannt oder sofort getötet. Aber jetzt schien er sorgfältig darauf bedacht zu sein, das Mädchen nicht zu verletzen; er hielt es so vorsichtig wie ein Wolf, der seine Beute sicher zu seinem Rudel bringen
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