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0819 - Die letzten Sauroiden

0819 - Die letzten Sauroiden

Titel: 0819 - Die letzten Sauroiden
Autoren: W.K. Giesa
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An einem Ort, der für Menschen unerreichbar war, hatten sich zwei Wesen getroffen, die niemals menschlich gewesen waren.
    »Ich hoffe, du weißt genau, was du tust«, sagte der, welcher als Asmodis einst Fürst der Finsternis gewesen war.
    »Was meinst du damit?«, fragte Lucifuge Rofocale stirnrunzelnd.
    »Oh, zum Beispiel, dass du aus der Spiegelwelt hierher gekommen bist, um die Macht auszuüben, die du dort nie verloren hast. Fühlst du dich jetzt als Herrscher zweier Höllen weiten?«
    »Ach, das meinst du.« Lucifuge Rofocale lachte dunkel, aber seine Augen lachten nicht. Sie glommen finster. »Spricht aus dir der Neid, Sid Amos? Bedauerst du, dass es dich in der Spiegelwelt nicht gibt, nie gegeben hat?«
    »Es macht mich einmalig, nicht wahr?«, gab der Ex-Teufel mit mildem Spott zurück. »Etwas, was dir nie vergönnt war. Und haftete nicht an deinem hiesigen Gegenstück ein Makel?«
    Lucifuge Rofocale straffte sich. Stumm sah er Sid Amos an, wie dieser sich meist nennen ließ, seit er der Hölle den Rücken gekehrt hatte, um seine eigenen Wege zu gehen.
    »Bevor der Lucifuge Rofocale dieser Welt ein gewaltsames Ende fand, wandelte sich sein Blut. Es war nicht mehr schwarz, sondern rot. Ich weiß es von meinem Bruder Merlin. - Welche Farbe hat eigentlich dein Blut?«
    »Das willst du nicht wirklich wissen«, sagte Lucifuge Rofocale schroff.
    Amos drehte - im übertragenen Sinne - das Messer in der Wunde. »Bist du vielleicht hierher gekommen, weil du fürchtest, in der Spiegelwelt könne man dich entlarven und entmachten?«
    »Du weißt nichts, gar nichts!«, zischte der Herr der Hölle wütend. Es war ihm anzusehen, dass er seinen Gesprächspartner liebend gern getötet hätte. Aber er hielt sich zurück. Er konnte die Folgen einer solchen Tat nicht abschätzen. Amos hatte in dieser Welt ein Netz gewoben, dessen Struktur niemand wirklich durchschaute.
    Amos lächelte.
    »Was versprichst du dir eigentlich davon, dass du Zamorra manipuliert hast?«, fuhr er gelassen fort.
    »Was meinst du damit?«
    »Er erkennt nicht mehr, dass die weißmagische Abschirmung um Château Montagne durchlässig geworden ist. Und er ist bestrebt, sie durchlässig zu halten, im festen Irrglauben, sie sei absolut sicher.«
    Lucifuge Rofocale beugte sich vor. Aus seinen Augen sprühten Funken, die Sid Amos aber nicht erreichten.
    »Es geht dich nichts an, was ich damit bezwecke. Es ist nicht das, was du annimmst. Es gibt Größeres im Multiversum, und Zamorra ist nichts als ein Werkzeug. Ebenso gut könntest du es sein, Asmodis! Aber meine Wahl traf ihn. Du fühlst dich als sein Freund, nicht wahr?«
    Amos schwieg. Er begriff, dass der Herr der Hölle ihn zumindest in diesem Punkt durchschaut hatte.
    »Ist er aber auch dein Freund? Oder nur hin und wieder ein widerwilliger Partner? Nun, das ist dein Problem. Aber du wirst ihm nichts sagen. Haben wir uns verstanden?«
    Amos zeigte wieder sein sphinxhaftes Lächeln, das sowohl Ja als auch Nein bedeuten konnte.
    »Unser Gespräch ist damit beendet«, vermutete er.
    »So ist es. Nur eines noch - halte diese verdammte Katze von mir fern!«
    ***
    Professor Zamorra warf einen prüfenden Blick durchs Fenster nach draußen. Das Wetter hatte sich in den letzten Stunden nicht verbessert. Es war relativ kühl geblieben, und dunkle Regenwolken hingen über dem Loire-Tal. Der einzige Lichtblick war seine Gefährtin Nicole Duval, die ungeachtet des trüben Wetters im hautengen T-Shirt, in knappen Shorts und Stiefelchen draußen herumlief. Prüfte sie die weißmagischen Symbole, die Château Montagne mit einer Schutzkuppel umgaben, die kein Schwarzblütiger durchdringen konnte?
    Der Dämonenjäger seufzte. Das hatte er doch schon getan, gerade erst vor ein paar Stunden. Und alles war in Ordnung gewesen.
    Er sah auf die Uhr. Eigentlich wollten sie jetzt nach Feurs fahren, um ein paar Besorgungen zu machen, und später unten im Dorf zum Teufel gehen -mit anderen Worten, die beste, weil einzige Gaststätte im Dorf heimsuchen, die den Namen »Zum-Teufel« trug, um dort mit Freunden einen geselligen Abend zu verbringen.
    Nicht, dass Nicoles aufregendes Outfit dabei sonderlich gestört hätte - nicht beim Einkauf und erst recht nicht beim geselligen Abend. Es brachte ein paar motivierende Farbflecke in den tristen Alltag und zauberte ein vergnügtes Lächeln auf die Gesichter der Männer und ein saures auf die der Frauen.
    Zamorra verließ sein Arbeitszimmer, fahndete nach etwas festerem Schuhwerk und
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