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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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und John sehen sich an.
    »Scheiße. Das würden wir alle gern wissen«, zischt John ihr zu.
    Ein Jahr nach dem Start des Programms berichten die Cops, dass es in Easterhouse keine großen offenen Feldschlachten mehr gibt. Das East End ist ruhiger. Die B Division verlässt das Revier in Shettleston jetzt am frühen Samstagnachmittag und hält jeden Teenager an, der mit einer Tüte nach Hause geht.
    Eines Tages steckt Margaret ihren Kopf durch Karyns Tür.
    »Wir bekommen Beschwerden von Einwohnern aus Easterhouse.«
    »Ist irgendwer mit einer Machete verprügelt worden?«
    »Nein«, erwidert Margaret lächelnd. »Es geht um Hundescheiße auf den Bürgersteigen.«
    Sie wechseln einen vielsagenden Blick. Karyn geht zu den Kaffeeautomaten hinüber, wo der Polizist mit dem rasierten Schädel und den dichten Augenbrauen steht. Er sieht argwöhnisch auf, als sie sich nähert.
    »Wissen Sie, wir haben jetzt einen Beamten auf dem Schulgelände der St. Mungo’s in Easterhouse.«
    Er sieht sie stirnrunzelnd an. Na und?
    »Wir hatten zwanzig Bewerbungen für die Polizei von den Kids dort.«
    Sie weiten das Modell auf ein größeres Gebiet von Glasgow aus. David Kennedy kommt zurück und fragt John: »Und? Wie viele Gangs habt ihr gesprengt?« Auf der Fahrt zu den Sozialsiedlungen am östlichen Stadtrand fühlt er sich an den niedriggeschossigen sozialen Wohnungsbau der Staaten erinnert.
    In Easterhouse verändert sich die Landschaft. Die Jugendlichen zittern immer noch in ihren Jogginganzügen im Shandwick Shopping Centre, aber ein paar Meter weiter erhebt sich ein hell­erleuchteter Kunst-Komplex wie ein Raumschiff. Wände aus Glas, große kantige Holzpaneele und die silbernen Kamine des Bridge. Es hat sieben Millionen Pfund gekostet und beherbergt ein Schwimmbad, eine Bibliothek, ein Theater und Computerräume.
    Oberflächlich besehen, sieht im Bridge alles ordentlich aus. Eine Gruppe Teenager verteilt sich über mehrere Computerreihen. Ein jugendlich-frischer Sozialarbeiter mit Lippen-Piercing schlendert zwischen ihnen umher und mahnt sie zur Ruhe. Doch unter der Oberfläche brodelt weiterhin die Gewalt.
    Der rothaarige, schlaksige Ross, vierzehn, sitzt kichernd bei seinem Kumpel Craig, zwölf, schüchtern und bebrillt. Sie sind in ihren PC vertieft. Ross ist ein kluger Bursche und will für das schottische Jugendparlament kandidieren. Sein Vater hat ihm eine doppelläufige Flinte an den Kopf gehalten, als er drei war. Zuerst hat er Ross’ Mutter die Mündung in den Hals gerammt; als Ross schrie und seine kleine siebenjährige Schwester ihm auf den Rücken schlug, drückte der Vater die Kehle seiner kleinen Tochter zu und presste die Mündung des Gewehrs an die flaumige Schläfe ihres Bruders. Danach zog der Alkie nach Parkhead um. Er tauchte an Ross’ dreizehntem Geburtstag wieder auf, aber seine Mum sperrte Ross mit seiner PS 3 in einen Raum, während sie sich draußen anschrien. Dad brüllte. Türen wurden geschlagen.
    Craigs Mutter ist pleite, weil sie ihren Bruder Neil unterstützt, die reinste Raumverschwendung. Der 22-jährige Bahnarbeiter sitzt nur besoffen in seinem Chelsea-Trikot herum und nervt Craig.
    »Du redest mit den Amis, du dummer Bastard?«, nuschelt Neil, während Craig den Stimmverzerrer auf seiner PS3 auf »schrill« einstellt. Wenigstens ist er ein Muskelpaket, denkt Craig, er wird die Familie beschützen. Normalerweise erlaubt Craigs Mum nicht, dass er das Haus verlässt. Er hat sich ein Laufband zu Weihnachten gewünscht. Er war Dritter über sechzig Meter bei der Mini-Olympiade in Glasgow. Wenn man in Easterhouse überleben will, muss man schnell laufen können.
    Ein pummeliger Bursche, Spoony, kommt auf sie zugestürzt. Der Schulkamerad mit dem frechen Grinsen prahlt mit einem neuen Samurai-Schwert, das er bekommen hat – er hält die Hände gut dreißig Zentimeter auseinander. Sie hören unbeholfen lächelnd zu. Spoony ist beknackt, aber er ist schon in Ordnung. Aufgeregt und mit großen Augen behauptet er, dass es letzten Juli einen großen Gangfight zwischen Drummy und ­Provvy gab, bei dem ein Hubschrauber auf einem Spielfeld landete, die Polizisten trugen Kampfausrüstung und hatten Schäferhunde dabei. »Die halbe Siedlung hat gekämpft«, stößt er keuchend und mit aufgerissenen Augen hervor. »Fünfzig Leute. Die haben einen Monat lang jeden Tag gekämpft.«
    Er ist so aufgeregt, dass Ross etwas erwidern möchte, allerdings vermutet er, dass Spoony alles nur erfindet. Wie, bitte
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