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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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und sehen Sie selbst.«
    Karyn sitzt neben dem Richter, während eine große Anzahl Männer wegen einer Menge unterschiedlicher Dinge vor ihn treten. Bei der Mehrzahl der Morde und Schlägereien geht es um Respekt. Es geht nicht um Kontrolle des Drogenmarkts. Schlägereien wegen Freundinnen. Schlägereien wegen des Reviers. Du disst mich, weil du in meine Hood kommst. Sie erkennt, dass es genau das Gleiche wie in Glasgow ist.
    Einige Tage später durchquert sie mit schnellen Schritten den Transitbereich des Glasgow Airport, zieht ihren Koffer hinter sich her. Neben ihr geht John und weicht Reisenden aus.
    »Ich habe einen Kerl getroffen, David Kennedy«, sagt sie und schiebt ihre Sonnenbrille die Nase hoch. »Wir werden Folgendes tun. Wir sprechen mit den Gangs. Wir sagen ihnen, sie sollen aufhören, das zu tun, was sie tun, und wir bieten ihnen eine ­Alternative.«
    »Aha.«
    »Das war’s.«
    »Sie machen Witze.«
    »Nein, unsere große Drohung ist, dass wir sie sonst ins Gefängnis stecken.«
    »Da muss doch noch mehr kommen.«
    Karyn und John stehen in einem Raum mit einer Menge Bullen der Strathclyde Police. Sie haben ihnen das Bostoner Modell vorgestellt, mustern nun die Gesichter. Der Streitlustige mit dem rasierten Schädel und den dichten Augenbrauen hebt eine Hand.
    »Hier ist es nicht so wie in Boston«, sagt er. Karyn nickt, sie weiß, was jetzt kommt.
    Kennedy fliegt ein, um die Truppen rhetorisch zu unterstützen, während das Projekt Fahrt aufnimmt. John und Karyn gehen etwas mit ihm trinken. Sein Großvater stammt aus Glasgow und hat ihn zum ersten Mal in eine Bar mitgenommen, als er in der zweiten Klasse war, mit sieben. Ins North British Hotel am George Square.
    »John, das beeindruckendste und mächtigste Element der Call-ins in den Staaten sind die Mütter der Opfer«, sagt David. »Sie werden hier die gleiche emotionale Reaktion bekommen.«
    »Wir sind Schotten«, antwortet er David. »Wir haben’s nicht so mit Gefühlen.«
    Das erste Call-in in Glasgow findet am 24. Oktober 2008 im Glasgow Sheriff’s Court statt. Das Gebäude besitzt eine schlichte futuristische Fassade; die Drehtüren wirken klein durch die gewaltigen Metallsäulen. Es erinnert an die Öffnung einer Granithöhle. Vierzig jugendliche Gangmitglieder werden von Polizisten in Kampfausrüstung durch ein Spalier von vier berittenen Polizisten zum Eingang eskortiert. Sie sind mit Bussen hergebracht worden, manche kommen aus Polmont. Sie blicken zu dem ohrenbetäubenden Lärm der Rotorblätter eines Polizei­hubschraubers über ihren Köpfen auf. Auf dem Clyde kreuzt ein Polizeiboot.
    Sie werden in Saal Nummer 8 eskortiert, wo man sie anweist, sich auf einer Seite aufzustellen. Der Richter verkündet, das Gericht tage. Alle Mobiltelefone müssen ausgeschaltet werden. Wer sich schlecht benimmt, wird streng bestraft. Karyn ist überrascht, wie gesittet sie sind. Es ist erstaunlich, manche von ihnen können sogar gemeinsam in einem Raum sein, ohne sich gleich den Schädel einzuschlagen. Auf der anderen Seite befindet sich eine Gruppe aus Polizisten und Mitgliedern der Community. Einer nach dem anderen geht auf die Seite der Jungs hin­über, um sie anzusprechen.
    Zuerst der Polizeichef. Er erhebt sich in voller Uniform. Bilder erscheinen auf Bildschirmen hinter ihm. So etwas haben die Kids noch nie zuvor gesehen. Sie erstarren auf ihren Plätzen, als sie ihre eigenen unscharfen Gesichter auf den Bildern des Inlandsgeheimdienstes erkennen. Sie wussten nicht, dass die Bullen so etwas machen.
    »Wir wissen, wer ihr seid. Wir wissen, wo ihr wohnt, mit wem ihr verkehrt, mit wem ihr kämpft«, sagt er. »Wenn wir wollten, könnten wir sämtliche Polizeibeamten in dieser Gegend vor eurer Haustür abstellen.«
    Ein älterer Schlosser aus Clydebank mit ordentlich geknoteter Krawatte, schwarzem Hemd und Kassenbrille geht zittrig auf ihre Seite. Seine spitzen Knie sind durch die Flanellhose deutlich zu erkennen, sein Gesicht ist ein dichtes Faltengeflecht. Als er spricht, ist seine Stimme schrill und brüchig.
    »Hört zu, Jungs. Schon möglich, dass ihr meint, ihr macht uns keine Probleme, aber wenn ich meine Rente holen geh, bin ich wie gelähmt, wenn ich an euch vorbeimuss.«
    Christine erzählt ihnen, was passiert, wenn sie blutgetränkt in der Notaufnahme des Krankenhaues landen. Hinter ihr drastische Aufnahmen von Platzwunden und klaffenden Schnittwunden im Gesicht. Die Schäden, die ein Baseballschläger und ein Messer anrichten
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