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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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ein oder zwei, die überhaupt je wirklich Geld machen und dann auch noch schlau genug sind, das Gang-Leben hinter sich zu lassen.
    Aber alle fünfzehn Jahre taucht ein Individuum mit so herausragenden kriminellen Fähigkeiten auf, dass es den anderen Raubtieren eine Scheißangst einjagt. Wie jeder Detective ist auch Svensson ein Jäger, und Jäger interessieren sich allein für Großwild. Er hat sämtliche Bücher über den Yorkshire Ripper Peter Sutcliffe gelesen. Er erinnert sich an den Satz des Moormörders Ian Brady in The Gates of Janus : Ein Serienmörder gleicht einem großen weißen Hai, der durch die Gesellschaft streift, während wir anderen Fische sind. Whippet ist nur ein Fisch. ­Irgendwo dort draußen in den dunklen Winkeln im Süden Manchesters lauern die Leute, vor denen Whippet Angst hat. Svensson weiß, dass er diese Angst zu seinem Vorteil nutzen kann.
    Er weiß noch einige andere Dinge über Whippet. Der Inlandsgeheimdienst glaubt, dass Whippet in weitaus mehr als Dro­genhandel verwickelt war. Er ist ziemlich aufbrausend: Als Kid versuchte er einmal, sich mit einem Vorschlaghammer aus ­e inem Jugendgefängnis rauszuschlagen. Jedes von Whippets Opfern hat Verwandte und Freunde, die ihn hassen und am liebsten tot oder für immer weggesperrt sehen würden. Svensson hat in den letzten paar Monaten peinlich genau darauf geachtet, mit allen von ihnen zu reden. Er geht auf einen Tee bei den Schwestern des Opfers vorbei, oder auf eine Portion Bohnen auf Toast bei ihren Müttern. Das Gespräch kreist um Whippet. Binnen kurzem überbieten sie sich gegenseitig mit Geschichten über all die grausamen Dinge, die er getan hat: die Lötlampe, der Lötkolben. Svensson zeigt keine Überraschung, so als hätte er das alles schon mal gehört, und steuert eigene Details bei, und wenn er dann geht, haben sie nicht den Eindruck, ihm irgendetwas Neues erzählt zu haben. Nach und nach macht er sich ein Bild davon, mit welchen alten Kumpeln Whippet noch zu tun hat und wessen Befehlen er gehorcht. Und zwei Namen tauchen dabei immer wieder auf. Namen, die Svensson gut kennt.
    Flow und Merlin.
    Svensson beobachtet und verfolgt dieses Gespann bereits seit zwölf Jahren, seit 1994. Merlin ist Boss der Gooch Gang, Flow ist ihr Enforcer, ihr Vollstrecker. Flow ist, im Sprachgebrauch der US-amerikanischen Polizei, ein ultra-gewaltbereiter Impact Player, jemand, der Gewalt provoziert. Wo auch immer er sich aufhält, wirkt er wie ein Katalysator für brutale Zwischenfälle. Flow hat in den letzten Jahren erkannt, dass er die seltene Fähigkeit besitzt, jemanden umzubringen und einfach weiterzumachen. Er hat sich einen Ruf als eiskalter Killer aufgebaut. Er kann Dinge tun, die für die meisten Menschen widerlich wären, beispielsweise Kopfschüsse aus nächster Nähe, und bleibt davon völlig unberührt. Er muss sich dazu nicht erst mental aufputschen. Man könnte sich mit Flow treffen, eine Stunde nachdem er abgedrückt hat, etwas mit ihm trinken gehen und ihn völlig ahnungslos ganz charmant finden. Man würde ihn für einen korrekten Typ halten, einen netten Kerl. Svensson unterhält sich immer wieder mit Gangmitgliedern, die Menschen ermordet haben, und er sieht die Spuren, die sich unauslöschlich in ihre Gesichter gegraben haben. Bei Flow sieht man gar nichts. Er hat ein blasses, kindliches Gesicht und große Augen. Er ist ein jungenhafter 27-Jähriger mit militärisch kurzem Haarschnitt. Die dichten Augenbrauen sind ständig hochgezogen, und er klimpert mit seinen dunklen Wimpern, als wäre er leicht und auf angenehme Art überrascht. Er strahlt einen merkwürdigen Ernst aus.
    Flow hat – oder hatte – zwei Brüder. Der eine wurde mit einer Flasche in der Innenstadt erschlagen, weil er mit ihm verwandt war. Der andere, Dean, ein junger DJ und Amateurfußballer, wurde wegen des gleichen Vergehens getötet, als Flow im Gefängnis saß. Ihm wurde in den Bauch geschossen, als er um ein Uhr morgens seinen Lieblingsclub verließ. Er war mit Freunden unterwegs, unter ihnen auch Kerry, Flows Freundin. Während seiner Zeit im Knast hat Flow sich ausgemalt, wer dafür verantwortlich ist. Es hieß, die Longsight Crew. Während die Kids auf ihren Rädern am nächsten Tag mit wüsten, völlig wahllosen Racheakten Vergeltung üben, wartet Flow ab, denkt nach und blinzelt. Es ist fünf Jahre her. In dieser Zeit hat er sich eine Sammlung raffinierter, leistungsstarker Waffen zugelegt. Drei Tage nach Flows letzter Verurteilung ging
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