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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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hätten sie es mit einem randalierenden Mob zu tun.«
    Auf diese Nachricht hat er gewartet. Aber Svensson ist noch nicht fertig.
    Am gleichen Morgen, einundsiebzig Meilen entfernt, liegt Flow schlafend mit seiner Freundin im Bett ihrer Wohnung in der Nähe von Nottingham. Draußen im Dunkeln schieben sich unter ihrem Schlafzimmerfenster fünfzehn bewaffnete Polizisten in Kampfausrüstung die Wand entlang. Sie gehen in die Hocke wie Sprinter und ziehen die Visiere ihrer Helme runter. Es ist die Tactical Support Group, Spezialisten für das Aufbrechen von Türen und blitzschnellen Zutritt zu einer Wohnung. Flows Beschreibung während der Einsatzbesprechung eine Stunde zuvor hatte einige von ihnen ziemlich mitgenommen, und nun kochte ihr Blut. Bei ihnen sind zwei Sanitäter, ebenfalls in Kampfausrüstung und feuerfester Kleidung. Normalerweise geht alles sehr schnell. Mit dem Brecheisen die Tür ein kleines Stück öffnen, die hydraulische Hochleistungszwinge einführen, den hölzernen Türrahmen zersplittern lassen. Dann stürmt ein kräftig gebauter Bulle vor und schwingt eine schwere Ramme aus Metall. Die Cops nennen das Ding »den Vollstrecker«. Diesmal haben sie zusätzlich einen Verhandlungsführer für Geiselnahmen dabei. Sie umstellen das Haus, und er ruft Flows Namen. Flow weiß, wie so etwas ausgeht. Er will nicht, dass seine Familie hört, wie die Tür eingeschlagen wird und Schritte die Treppe heraufpoltern, während sie gleichzeitig ­»Polizei, keine Bewegung!« brüllen. Also geht er ruhig und mit erhobenen Händen nach draußen.
    Whippet schüttelt den Kopf und pfeift leise.
    »Weil du wirklich wegwillst von der Straße«, sagt Svensson, »werden wir dich und deine Familie außerhalb von Manchester umquartieren. Du musst uns nur noch einen Ort vorschlagen. Irgendeine Idee?«
    »Wrexham«, sagt Whippet. Eine Stadt im Norden von Wales, fünfzig Meilen außerhalb von Manchester.
    »Mal sehen, was ich tun kann.«
    *
    August 2008 ziehen sie um. Whippet muss zwei Kinder ernähren, und er macht eine Ausbildung zum Mechaniker. Er wagt sich nicht mehr zurück nach Manchester. Langsam sieht es tatsächlich aus, als wolle er sich ernsthaft bessern, zur Ruhe kommen. Aber Svensson wartet und beobachtet ihn weiter. Seine Bewährungsauflagen gelten immer noch. Wenn er gegen sie ­verstößt, wird Whippet sich umgehend in Svenssons Netz verfangen.
    Nachdem Merlin und Flow in U-Haft sind, feiert die Mordkommission. Svensson hat immer noch ein ungutes Gefühl. Er fährt hinaus zu seinem Haus in Buxton und reitet aus im Peak District National Park. In seiner Garage hebt er Gewichte. Seine Ex ruft an und bittet ihn, seinen Sohn übers Wochenende zu nehmen. Auf dem Weg zur Schule seiner Tochter gerät er in ­einen Stau, und in Gedanken kehrt er zu dem Prozess zurück. Er wird sich über Monate hinziehen, Millionen kosten und eines der bedeutendsten Verfahren in der Geschichte der Gangs von Manchester sein. Alle Zeugen werden rund um die Uhr beschützt werden müssen, werden nur mit Hilfe von Geräten aussagen, die ihre Stimme verzerren. Er ist nicht überzeugt, dass die aktuell vorliegenden Beweise ausreichen. Die kriminaltechnisch abgesicherten Fakten sind nicht zwingend. Es gibt DNA -Spuren, aber die Beweislage ist dünn. Es gibt Aussagen von Komplizen über Waffen, die in Plastikfolie gewickelt und auf einem Dachboden versteckt wurden. Doch das genügt nicht – er macht sich Sorgen, dass Merlin und Flow nicht lange hinter Gittern bleiben werden. Aufgrund des Mangels an Beweisen könnten sie in Berufung gehen und eine Wiederaufnahme des Verfahrens beantragen. Svensson muss noch tiefer graben, andere bislang unaufgeklärte Verbrechen genauestens unter die Lupe nehmen. Er will, dass der Prozess den Beweis erbringt, dass sie ein mörderisches Terrorregime angeführt haben. Er braucht Whippet.
    In Wrexham allerdings hat bei Whippet eine merkwürdige Verwandlung stattgefunden. Mit der Nachricht von Merlins Festnahme ist eine große Last von seinen Schultern gefallen. Er hat keine Angst mehr. Ein wenig von seinem Draufgängertum und der Prahlerei ist zurückgekehrt. Er fängt wieder an, die Schultern kreisen zu lassen, wenn er das Haus verlässt, und geht überhaupt etwas aufrechter und mit erhobenem Kopf. Seine Bewährungszeit endet im Oktober. Svensson kommen Gerüchte zu Ohren. Er sitzt in einem Wettbüro in Fallowfield, verfolgt das Geschehen auf der Windhundrennbahn, wartet. Ein spindeldürrer Typ namens Femi im
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