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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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praktisch niemanden mehr außerhalb der Gang-Community kennen. Früher kam es sogar vor, dass Cops und Exfreundinnen von Gangmitgliedern am Ende miteinander vögelten. Ein Detective erzählte ihm, dass er mit der Freundin eines Gangsters im Bett aufwachte und nicht wusste, wovor er mehr Angst hatte: dass der Gangster durch die Tür kam oder die Polizei. Das war schon sehr lange nicht mehr passiert. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen er sich noch mit Mädchen auf einen Drink trifft und ihnen erzählt, womit er sein Geld verdient, zeigen sie Interesse. Es hat etwas von Ego-Massage. Es ist die gleiche Fähigkeit, die er auch bei Informanten einsetzt – sich in Menschen hineinversetzen, ihre Körpersprache interpretieren, herausfinden, wie weit er gehen kann. Mit seiner Exfrau versteht er sich inzwischen besser. Er sieht seine Kinder, wenn er mal nicht mehrere Schichten von drei bis elf hintereinander hat. Sein Sohn übernachtet in Svenssons Wohnung in Buxton am Rande des Peak District bei seiner Frau und ihrer gemeinsamen Tochter. Seine erste Frau ist Polizistin und hat wieder einen Polizisten geheiratet.
    Als Svensson aus Carlisle zurückkommt, ist die Nachtschicht im Süden von Manchester voll im Gange. Ein Polizeihubschrauber kreist über den Wohnblocks der Alexandra Park Estate, wo der Princess Parkway die Demarkationslinie darstellt zwischen den sich bekriegenden Gangs, den Gooch und den Doddington. Die Fußsoldaten der Gooch buhlen um die Gunst von Merlin, ihres manipulativen, selbsternannten Generals. Er gibt den Befehl, und am anderen Ende der Stadt wird jemand niedergeschossen. Merlin ist auf den Straßen der Longsight Crew aufgewachsen, einer Gang, die zu den Doddington gehört. Aber er hat sich für die Seite der Gooch entschieden, womit seine Straßenkumpel aus Longsight zu seinen Erbfeinden wurden. Flow hat den richtigen Riecher, was den Mörder seines Bruders angeht. Sie kämpfen bereits seit fast zwanzig Jahren. Es wird totgeschwiegen, aber die Bullen haben ein Spionageflugzeug im Einsatz, das die gesamte Gegend überwacht, als wäre es ein Kriegsgebiet.
    Der städtische Krieg in Süd-Manchester ist ein aufgegebener, vergessener Krieg: eine trostlose Innenstadt, heimgesucht von Kriminalität mit Schusswaffen, Gangs und Drogen. Gewalt unter dem Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn. Kaum schlägt die Polizei die Köpfe eines Lagers ab, wachsen an anderer Stelle schon wieder welche nach. Sie sperren die Anführer der Gangs ein, und in dieses Vakuum dringt sofort eine rivalisierende Gang, der Kreislauf wiederholt sich beständig. Jüngere Männer konkurrieren mit Gewalttaten, um in der Hierarchie aufzusteigen und sofort die freigewordenen Plätze ihrer ehemaligen Anführer einzunehmen. Wenn die Polizei nach Zeugen sucht, treffen sie auf eine so eingeschüchterte Gemeinschaft, dass niemand freiwillig den Mund aufmacht. Straftaten werden nicht gemeldet. Svenssons Einheit XCalibre, zur Bekämpfung von Bandenkriminalität, hat mit Hilfe nachrichtendienstlicher Informationen eine sieben Meter lange »Wand« mit den Gesichtern und Straßennamen von einhundertachtzig Bandenmitgliedern gefüllt. Sie haben diese Gesichter immer vor Augen, wenn sie in den Sozialsiedlungen von Moss Side, Old Trafford und Longsight patrouillieren.
    Auch die Gangs arbeiten mit militärischen Taktiken. Das Spio­nageflugzeug der Polizei schießt eine Infrarotaufnahme von einer Vierergruppe maskierter und vermummter Mountain­biker, die in Rautenformation durch die Straßen von Moss Side radeln. Diese Formation ist eine klassische Gooch-Taktik, um ein Kampfgebiet auszukundschaften, und signalisiert, dass ein Angriff unmittelbar bevorsteht. Der vorderste Radfahrer ist der Kundschafter, die beiden äußeren setzen sich sofort ab, sobald es Probleme gibt. Ihre Absicht ist, den Gegner zu verwirren, egal, ob feindliche Gang oder Polizei. Instinktiv wird der Gegner den fliehenden Radfahrern folgen und den einen ignorieren, den sie zwischen sich beschützen. Aber er ist der Carrier, auf den es eigentlich ankommt. Er ist derjenige mit der Schusswaffe.
    Die Taktiken der Gangs entwickeln sich weiter. Jetzt schlagen die Mörder meist nachts zu, verborgen unter Skimasken und Kapuzen. Damit die Polizei keine wertvollen Sachbeweise findet, kennen sie sich immer besser mit den Tricks der Spurensicherung aus. Sie waschen ihre Fahrräder mit Benzin ab, um DNA -Spuren zu beseitigen. Sie feuern ihre Schusswaffen in mit Sand gefüllten Eimern ab, damit
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