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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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Adidas-Trainingsanzug und mit Cornrows schlurft herein. Svensson gibt ihm eine Zigarette, dann gehen die beiden zur Tür. Femi ist glücklich, über Whippet zu reden. Die Narben von ihrer letzten Begegnung trägt er immer noch auf der Innenseite seines Oberschenkels.
    »Der Bastard ist draußen in Wrexham, stimmt’s?«, fragt Femi. »Mit seiner kleinen Mama und den Kids.«
    Svensson sagt nichts. Nachrichten verbreiten sich schnell. Wenn Svensson mit diesen Burschen redet – bei den Mädchen funktioniert es nicht so besonders –, streut er gerne unangenehme Schweigeminuten in die Unterhaltung. Meist öffnen sie sich dann, platzen mit irgendwas heraus, nur um die Stille zu füllen. Für die Jungs ist ihr Lebensstil das Ergebnis einer freien Entscheidung. Respekt ist ihnen sehr wichtig. Jemand, der ­einen bewaffneten Raubüberfall begeht, nimmt seine unrechtmäßig erworbenen Einnahmen, kauft sich eine Xbox und nimmt sie mit nach Hause, aber sie wollen mehr, irgendeine Bestätigung, Anerkennung für die Risiken, die sie eingehen. Sie lassen das ein oder andere Wort fallen. Manchmal ist es »Whippet«. Svensson sagt, er werde sie mit aller Macht beschützen. Sie wissen, wenn vor Gericht Informationen benutzt werden, die mit einer konkreten Person in Verbindung gebracht werden können, und wenn der Richter bestimmt, dass die Quelle preisgegeben werden muss, dann wäre es Svensson lieber, das Verfahren würde eingestellt, als dass er seine Informanten verrät.
    »Wie ich gehört habe, ist er auf einer Party in Manchester aufgekreuzt«, fährt der Typ fort.
    »Ach, ja?«, fragt Svensson.
    »Hat einem Dealer die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Hat sich seine Kohle gekrallt«, sagt der Typ.
    Svensson nickt, bittet ihn nicht um weitere Einzelheiten. Für den Moment genügt es. Der eine oder andere jüngere Cop in Uniform macht den Fehler, zu früh zu drängen. Svensson fuhr mit einem Kollegen zum Haus der Mutter und der Freundin eines bekannten Gangmitgliedes, das im Gefängnis saß. Sie ­setzten sich mit ihnen zusammen und tranken Tee. Svensson erkundigte sich bei ihnen nach einer Geburtstagsparty, quatschte mit ihnen über Gott und die Welt, quatschen, quatschen, quatschen. Schon bald überschlugen sie sich förmlich, ihm Informationen über die ihnen bekannten Hintermänner zu liefern. Der junge Cop konnte es nicht fassen. Er saß schweigend da und saugte alles auf, wobei seine Blicke zwischen Svensson und den beiden Frauen hin und her zuckten. Dann beugte er sich über den Tisch, als wäre es ein Verhör, und sagte herausfordernd: »Also, was könnt ihr mir über Whippet erzählen?« Sie machten sofort zu. »Ich bin kein Spitzel«, fauchte ihn die eine an und verschränkte trotzig die Arme. Und Svensson dachte, halt verdammt noch mal die Schnauze. Also hörte er auf, seine Kollegen mitzunehmen.
    Svensson ist ständig auf der Suche nach neuen Informanten. Als er ein paar Tage später durch den Regen gleitet, knackt sein Funkgerät. Eine Schießerei auf einem öffentlichen Parkplatz. Andere Einheiten rasen bereits zum Tatort, also wirft Svensson einen Blick auf seine Uhr und macht sich auf den Weg zur Notaufnahme des Manchester Royal Infirmary. Er postiert sich draußen neben dem Notausgang, unsichtbar in der Dunkelheit, und späht hinein. Zwei Mädchen warten. Die eine, schlaksig, mit großen Augen und teuren Extensions, presst die Lippen zusammen und massiert sich die Stirn. Immer schön den Schein wahren, denkt Svensson. Er wartet, und schon bald kommt sie zum Rauchen nach draußen. Sie öffnet ihr Klapphandy, wirft einen kurzen Blick über die Schulter und tippt eine Nummer ein. Dann entdeckt sie Svensson und unterbricht die Verbindung.
    »Alles klar mit Ihnen?«, fragt er.
    »Scheiße, wer sind Sie?«
    Er bietet ihr eine Zigarette an. Er muss blitzschnell improvisieren, denn dafür gibt es keinen Königsweg. Er weiß, dass ihr Traumprinz angeschossen oder niedergestochen drinnen in der Notaufnahme liegt. Es ist ein guter Moment, um sie als potentielle Informationsquelle anzusprechen. Natürlich könnte sie antworten, er solle sich verpissen, aber das tun sie nur selten. Zehn Minuten später geht er mit ihrer Anschrift. Jetzt ist taktisches Vorgehen im Feldeinsatz nötig. Sie wollen gepflegt werden.
    Seine Informationsquellen erwarten immer irgendeine Gegenleistung. Die Mehrheit der Informanten wird von der Covert Source Management Unit betreut, mit ihnen gibt es Verträge und sie erhalten Bezahlungen. Svenssons
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