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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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oben steht. Er wäre wertvolles Kapital. Ein großer Coup für Michael. Es ist schon so viel Geld in dieses Programm geflossen, es darf einfach nicht fehlschlagen.
    »Wenn du mit ihnen darüber reden könntest, wie es wirklich im Knast ist«, sagt Michael und sieht Flow dabei direkt in die Augen. »Dass du dich entschieden hast, auszusteigen und von der Straße zu verschwinden.«
    »Locker«, sagt Flow und nickt bedächtig. Das klingt pisseinfach für ihn. Er muss nichts weiter tun, als diesen Unsinn ein paar Monate durchziehen, und dann ist er ein freier Mann. Sie scheinen mit seiner Antwort zufrieden zu sein. Die Besprechung löst sich auf. Michael holt seine Jacke vom Haken hinter der Tür und begleitet Flow nach unten, wo der von seinem Bewährungshelfer erwartet wird. Auf dem Treppenabsatz erinnert er sich an etwas und dreht sich zu Flow um.
    »Kannst du morgen vorbeikommen?«, fragt er ruhig.
    »Worum geht’s denn?«, fragt Flow, kneift die Augen zusammen und legt den Kopf zur Seite.
    »Die Polizei will mit dir reden. Die aus Manchester.«
    Flows Lächeln verblasst, sein Blick verfinstert sich. Das Blut pocht in seinen Schläfen.
    »Wer?«, fragt er.
    »Tja, es wird wohl jemand von XCalibre sein«, antwortet Michael achselzuckend.
    »Svensson?«, fragt er missmutig. »Mit dem Arsch rede ich nicht.«
    »Nicht der«, sagt Michael, dem ein wenig unbehaglich wird.
    Mit einem Mal registriert er wieder Flows kräftigen Stiernacken, seine Schultern und Oberarme sind reinste Muskelberge. Flows Blicke durchbohren ihn. Michael blinzelt.
    »Wirst du hier sein?«
    »Ja, Mann, klar«, sagt Flow.
    Dann geht er durch die Tür und kehrt nie mehr zurück. Deshalb ist Flow Anfang 2006 auf der Flucht und Svensson wild entschlossen, ihn zur Strecke zu bringen.
    *
    Moss Side ist nicht, wie Außenstehende vielleicht denken, eine Ansammlung seelenloser, trister Wohnsilos. Es besteht vielmehr aus Straßenzeilen zweigeschossiger Reihenhäuser mit Gärten. Die Straßen haben sich tief in Svenssons Gedächtnis gegraben. Langsam fährt er an einem Haus vorbei, in dem sie mehrere Gewehre und Handfeuerwaffen sichergestellt haben, und an einem Auto, das sie mit gezogener Waffe eingekreist und gestoppt haben. Er bremst ab, schaltet in den Zweiten runter und sucht die dunklen Randzonen des Alexandra Park ab nach schemenhaft zwischen den schwarzen Bäumen hin und her flitzenden Gestalten. Tagsüber bevölkern den Park Jogger, Leute mit ihren Hunden und Familien, die Enten füttern. Nachts wird er von Mitgliedern der Gooch als Abkürzung benutzt, die Moss Side meiden wollen. Auch die Fallowfield Man Dem, eine mit den Gooch assoziierte Gang, wählen häufig diese Abkürzung. Falls sie von den Gegnern entdeckt werden, kann es schnell explodieren. Svensson versucht angestrengt, in der Ferne einen sich bewegenden Schatten auszumachen. Die Spur von Flow hat sich fast völlig verloren. Svenssons einzige Information bislang lautet, dass er in der Gegend von Gorton Drogen verkauft und andere Dealer ausraubt.
    Er versucht, sich in Flow hineinzuversetzen. Was würde er als Nächstes unternehmen? Er stellt sich Flow im Gefängnis vor, wie er sich mit jemandem aus seinem Trakt anfreundet. Der andere Häftling kennt Flows Ruf als brutaler Vollstrecker. Er weiß auch, dass man sein Geschäft mit Drogen nur durch massiven Gewalteinsatz ausbauen und kontrollieren kann. Flow kann ohne Zögern schnell und effizient austeilen. Der Kollege erzählt Flow, dass er seine Muskeln in ihrem expandierenden Drogengeschäft in Gorton gut gebrauchen könnte. Gorton ist nicht weit von Flows altem Wirkungskreis entfernt, und gleichzeitig weit genug, um nicht auf der Straße erkannt zu werden. Doch erst als er auf der Flucht ist, kommt er auf das Angebot zurück. Was auch immer er tut, es muss unerkannt bleiben, dazu passt Gorton ganz gut.
    Flow hört von den Kids Gerüchte über den leichten Cannabis-Geruch, der aus einem verlassenen Gebäude kommt. Er observiert es frühmorgens. Zwei abgekämpfte vietnamesische Typen trudeln ein. Sehen aus wie abgebrühte Straßenköter. Illegale, die auf das Haus aufpassen. Die Fenster sind geschwärzt worden. Nachts kehrt Flow mit seinem Werkzeug zurück. Er knackt das Schloss und läuft leise den schäbigen Hausflur entlang. In den Stromzähler ist ein Nagel gerammt worden, um den Strom anzuzapfen, ohne dass es den Netzbetreibern auffällt. Helles weißes Licht scheint unter der Tür durch auf den Flur. Er umklammert seine Kanone und
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