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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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Fußsoldaten der Gooch, wird aber dennoch Teil des Netzes, das er gespannt hat, so dass alles, was sich darin über Merlin und die Gooch verfängt, was sie tun und wo er sich aufhält, am Ende auf verschiedenen Wegen zu ihm gelangt. Eines Abends bei der Spätschicht hat er einen Durchbruch. Ein Informant ruft an und gibt ihm Merlins Mobilfunknummer. Svensson wechselt die Telefone, ruft einen Kollegen an und gibt langsam die Nummer durch.
    »Ich möchte, dass du diese Nummer für den 17. Juni von vier Uhr nachmittags bis um sieben Uhr abends überprüfst«, sagt er. »Ich brauche Orte, Positionen. Versuch bitte, ein Bewegungsprofil zu erstellen. Überprüfe bitte auch die Position der Funkzellen, mit denen das Handy ab zwei Uhr nachmittags am 27. Juli kommuniziert hat. Sag mir, wohin er gegangen ist – Moss Side, Cheadle-Heath-Bezirk, Chorlton.«
    Der Analytiker erkennt sofort die Zeiten und Orte der beiden Morde.
    »Wem gehört das Telefon?«, fragt er.
    »Dem bösen Zauberer.«
    Die Netzbetreiber protokollieren für Abrechnungszwecke die Standorte von Sendemasten, über die Mobilfunksignale geleitet werden. Man nennt sie auch Funkzellen. Mit ihrer Hilfe kann die Position eines Handys zu jedem beliebigen Zeitpunkt per Triangulation sehr präzise bestimmt werden.
    »O.k., Anders. Sonst noch was?«
    Svensson denkt kurz nach.
    »Ja. Nenn mir längere Zeiträume, während denen er Flows Nummer nicht anruft.«
    »Während denen er nicht anruft?«
    »Normalerweise telefonieren sie mehrmals täglich. Wenn sie nicht miteinander telefonieren, sind sie aller Wahrscheinlichkeit nach zusammen.«

2:
    Vorher
    Flow wartet am Fenster und beobachtet schweigend Michael. Es ist 2005, und er ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Michael, ein pensionierter Cop mit silbergrauen Haaren, mustert ihn scharf, während er in Flows Akte blättert. Er ist wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden und scheint die Kurve gekriegt zu haben. Er wirkt ruhig, ein Mann der leisen Töne. Michael muss seine Augen abschirmen, erkennt aber die Konturen von Flows durchtrainiertem Körper, seinen großen kahlgeschorenen Kopf. Kaputte Jalousien klappern, Lastwagen poltern am Fenster vorbei. Er steckt die Kappe auf seinen Stift. Als er wieder aufblickt, steht Flow unmittelbar vor ihm, sieht auf ihn herab. Michael hat seine Bewegung nicht mal gehört. Er reicht Michael einen Styroporbecher mit Kaffee. Michael lehnt sich mit einer in jahrelanger Schreibtischarbeit erworbenen Lässigkeit auf seinem Stuhl zurück.
    »Ein Junge von den Gooch ist nicht mehr zur Schule gegangen, weil er dazu das Gebiet der Doddington durchqueren muss«, erzählt er Flow. Michael arbeitet außerhalb des Büros daran, verurteilten und aus der Haft entlassenen Straftätern und Jungen einen Weg aus der Bandenkriminalität zu eröffnen. Er hegt väterliche Gefühle für diese jungen Burschen, deren Väter verschwunden oder allenfalls noch »McDonald’s Dads« sind, die alle Jubeljahre einmal ihre Kinder zu einem Cheeseburger einladen. Seine eigene Tochter hat er mit altmodischer Disziplin erzogen. Heute arbeitet sie als IT-Expertin bei den Royal Signals, der Fernmeldetruppe der britischen Armee. »Also haben wir dafür gesorgt, dass er mit dem Taxi fährt und so weiter zur Schule gehen kann«, sagt er stolz.
    Flow nickt nachdenklich, versucht sich zu konzentrieren. Er weiß alles über Michaels Taxis. Die Gangmitglieder führen ­Michael seit geraumer Zeit hinters Licht, kutschieren nach Lust und Laune mit Taxis quer durch die Stadt und behaupten, es sei wegen eines »Schulprojekts«. Ein Junge von den Gooch meinte mal zu Flow, es sei »das beste Taxiunternehmen der Stadt«.
    »Wir arbeiten mit der Kommune und Jugendhelfern zusammen«, fährt Michael fort und deutet auf zwei Leute, die neben ihm sitzen. »Wir helfen ihnen bei der Jobsuche oder bringen sie in neuen Wohnungen unter. Eine Vielzahl unterschiedlicher Partner arbeiten hier Hand in Hand.«
    Michael weiß, dass sein Einfluss beschränkt ist. Obwohl er im Ruhestand ist, sind die Kids misstrauisch, dass er ihnen nur ­Informationen entlocken will, die er anschließend an die ­XCalibre-Cops weiterreicht. Lieber sprechen sie mit ihresgleichen, mit älteren Ex-Gangmitgliedern. Deshalb braucht er Leute wie Flow, die Respekt genießen. Er hört auf zu reden. Ein weiterer Laster donnert vorbei, kräuselt die Oberfläche ihres Kaffees. Die »Younger« hören nur auf jemanden wie Flow, der in der Ganghierarchie weit
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