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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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Svensson dessen Mum Gemma besuchen. Sie machte ihm Bohnen auf Toast. Er sah sie an, während er das durchweichte Brot schnitt. Was sagt man zu einer Mutter, deren einer Sohn unter der Erde liegt und der andere im Knast sitzt?
    Merlin ist ein völlig anderer Fall. Die meisten Menschen checken schnell, dass er ein Psychopath ist. Merlin hat Flows Talente benutzt, um seinen Einfluss auf Old Trafford, Moss Side und Fallowfield auszudehnen. Sein Schatten fällt heute über den größten Teil von Manchesters Süden. Das Geheimnis von Merlins Erfolg ist seine Fähigkeit, über die Menschen in seiner Umgebung absolute Kontrolle auszuüben. In diesem Ausmaß hat Svensson so etwas noch nie zuvor gesehen. Merlin ist einunddreißig, und den Gerüchten nach verdient er richtig viel Geld. Im Verlauf der letzten vier Jahre hat er ein gut organisiertes Netzwerk an Fußsoldaten aufgebaut, die Crack, Kokain und Heroin verkaufen. Von den Einnahmen werden Handfeuerwaffen, Schrotflinten und vollautomatische Waffen gekauft, dar­unter ein Maschinengewehr im Kaliber 7.62 mm, das er in Plastik verpackt und auf dem Dachboden eines Junkiemädchens versteckt hat. Er verdient 700 000 Pfund pro Jahr. Das sind 668 000 Pfund mehr als Svensson. Andererseits, je mehr Morde es gibt, desto mehr Überstunden kann Svensson abrechnen. Merlin gehört nicht zu den Kriminellen, die sich irgendwann aus dem Drogengeschäft verabschieden, trotz der unausweichlichen Zeit im Bau, wenn es Svenssons Kollegen mal gelingt, ihm tatsächlich etwas, irgendetwas, nachzuweisen. Es reizt ihn viel zu sehr. Merlin und Flow sind Großwild. Sie sind noch nicht lange wieder auf Bewährung draußen, und schon gelten sie als Hauptverdächtige bei zwei Gang-Morden der jüngsten Zeit. Ein Drive-by-Shooting und ein dermaßen dreister Vergeltungsakt, der die ganze Stadt schockiert hat.
    Wenn Merlin hinter einem Verbrechen steckt, wird es schwierig, einen Zeugen zu finden, der zu einer Aussage bereit ist. Svensson weiß das, weil er es immer und immer wieder erlebt hat. Sie sehen dann auf einmal Flow in jedem Treppenhaus und in jeder dunklen Gasse. Svensson arbeitet daran, genug Beweise zu sammeln, um beide für lange Zeit hinter Gitter zu bringen. Deswegen chauffiert er Whippet durch die Gegend.
    Während sie jetzt bei schwindendem Tageslicht durch den wirbelnden Schnee nach Norden rasen, muss Svensson nur Flows Namen erwähnen, schon wird Whippet blass und müde. Noch im Gefängnis hatte er gehört, dass Flow ihn umlegen würde, weil er den falschen Kerl gekidnappt und gefoltert hatte, einen Dealer, der mit Merlin Geschäfte gemacht hatte.
    »Ich will jetzt nur noch Zeit mit meinen Kindern verbringen«, krächzt Whippet. Svensson schlägt einen väterlichen Ton an.
    »Du wirst dein Wohnheim nicht verlassen dürfen. Deine Bewährungsauflagen verbieten dir, Manchester zu betreten. Du kannst nicht ins Legends in Ashton gehen. Oder ins JJs. Nicht in die Arch Bar in Chorlton.«
    »Das Legends?« Whippet lacht. »Wenn ich einen Fuß da rein setze, bin ich tot.«
    »Kein Mensch weiß, wohin wir fahren«, sagt Svensson.
    Whippet starrt hinaus zu den vorbeiziehenden Straßenschildern, ist nervös und paranoid. Er fühlt sich seit zwei Stunden von jedem einzelnen Autofahrer auf der M6 beobachtet. Sie ­nähern sich der schottischen Grenze. Viel Zeit bleibt nicht mehr: Svensson weiß, wenn er irgendeine nützliche Information aus Whippet herausbekommen will, dann muss er jetzt den Druck erhöhen.
    »Wir haben Merlin bereits im Auge und versuchen, ihn von der Straße zu holen. Es wäre alles erheblich einfacher, wenn wir wüssten, welches Handy er gerade benutzt.«
    Sie lauschen auf das Klappern des Auspuffs, als er herunterschaltet. Er hat ihn auf einem matschigen Feldweg in Buxton kaputtgefahren. Im Augenblick würde Whippet alles dafür tun, nicht erschossen zu werden. Niemand wird erfahren, dass er es war. Es könnte jeder gewesen sein. Was soll überhaupt der Wirbel wegen einer Handynummer? Er legt den Kopf zurück, schließt die Augen. Er kann Merlin nicht verpfeifen. Er könnte nie wieder schlafen.
    Als er allein in dem Wohnheim für Haftentlassene auf Bewährung ist, nagt die Paranoia an Whippet. In jedem Raum dort gibt es mehr Überwachungskameras als im Big-Brother-Haus. Er steht unter strengem Hausarrest. Seine Gedanken kehren immer wieder zu dem Kumpel am Gefängnistor zurück. Wird es sich herumsprechen, dass Whippet mit einem Bullen verschwunden ist? So wie ein Spitzel. Je
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