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The Hood

The Hood

Titel: The Hood
Autoren: Gavin Knight
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heutzutage all diese Kids bewaffnet?«
    »Wenn man mit Crack dealt, braucht man Waffen, um sein Revier zu schützen.«
    Kennedy schüttelt den Kopf. Er sieht, dass die Straßen gefährlicher werden. Trotz der populären Phrase Null Toleranz ist die Mordrate unter Jugendlichen viermal höher als zu Anfang seiner Forschungsarbeit.
    »Das sind nicht alles Crack-Dealer. Es sind einfach verängstigte Kids. Sie haben Angst, von der Intervale Posse erschossen zu werden, wenn sie zum Laden an der Ecke gehen, um sich einen Schokodrink zu kaufen. Sie haben Schusswaffen, um sich zu schützen. Verdammt, sogar Junior-Highschool-Kids haben in Boston Angst, zur Schule zu gehen.«
    Er richtet sich zum Gehen auf. Der Cop dreht den Zündschlüssel. »Was ist mit Ihnen? Keine Angst, nachts in Dorchester herumzulaufen?«
    »Ich höre ihnen zu. Das gefällt ihnen. Es ist ungewöhnlich.«
    1994 haben die Beziehungen zwischen der schwarzen Community und der Bostoner Polizei einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Ein gebrechlicher fünfundsiebzigjähriger Schwarzer, Accelyne Williams, verlässt seine Wohnung und tapst über den Flur. Er klopft an die Tür direkt gegenüber. Ein kleines Mädchen öffnet sie einen Spaltbreit.
    »Hi, Reverend Williams!«, sagt sie mit breitem Zahnlückengrinsen.
    »Das hier ist für dich, junge Dame.« Er gibt ihr Schokolade, dann eine Tüte mit Lebensmitteln. »Und das ist für deine Mutter.«
    Einige Zeit später an diesem Abend geht eine Gruppe Bostoner Polizisten vor der Wand einer Wohnung des gleichen Gebäudes am Codman Square in Stellung. Sie sehen aus wie ein SWAT -Team. Schutzhelme, schwarze Kampfuniformen und Stiefel. Sie sind bewaffnet mit Schrotflinten und 9 mm Glocks. Ein Vorschlaghammer kracht gegen die Tür, bis sie aus ihren Scharnieren fliegt. Mr. Williams in der Wohnung hat schreckliche Angst. Er ist einen Meter siebzig groß. Siebzig Kilo schwer. Er rennt in sein Schlafzimmer und verriegelt die Tür. Die Tür erbebt. Er greift sich an die Brust, schnappt nach Luft. Sein Gesicht ist verzerrt. Die Tür splittert aus dem Rahmen. Bewaffnete Cops stürmen in das Schlafzimmer, werfen ihn zu Boden.
    »Polizei Boston!«
    »Runter! Auf den Boden!«
    Drei Beamte stoßen ihn zu Boden und legen ihm Handschellen an. Er schlägt mit einer Hand wild um sich, als er versucht, sich loszureißen. Zwei Cops halten seine Arme. Ein Dritter fixiert seine Beine. Seine Hände werden gefesselt. Andere Cops hasten durch die Wohnung, richten Waffen in leere Zimmer, überprüfen Ausgänge. Williams übergibt sich.
    »Er kotzt! Ruft einen Sanitäter!«, brüllt ein Cop. Er nimmt die Handschellen ab und rollt ihn auf die Seite. Williams schnappt nach Luft. Ein Sanitäter kniet sich neben ihn, überprüft Williams’ Vitalzeichen und brüllt: »Herzstillstand!«
    Ein paar Tage später steht am Sarg von Reverend Williams eine distinguiert wirkende Person in Anzug, Krawatte, Brille und gepflegtem Haarschnitt: Reverend Albert Aymer. In seiner Stimme schwingt Zorn, als er über die Köpfe der Trauergemeinde hinweg tobt.
    »Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie jemand Polizist in einer Community sein kann, in der er nicht lebt. Wenn Menschen, die in den Vororten leben, als Polizisten in der Stadt arbeiten, dann verrichten sie ihre Arbeit mit Angst. Polizeibeamte, die in der Community leben, hätten es gewusst … hätten den Unterschied gekannt zwischen anständigen, gottesfürchtigen Menschen und den Kriminellen.«
    Eine Demonstration schwarzer Bürger zieht durch die Straßen. Vier Männer tragen ein Transparent. Einer mit Bart, Brille, Krawatte und Regenmantel. Die anderen in Turnschuhen und Windjacken. Auf dem Banner steht: » GERECHTIGKEIT für Accelyne Rev Williams.«
    David Kennedy steht in einer Schlange für einen überfüllten Empfang. Sein Freund nennt einer Frau mit einem Klemmbrett seinen Namen und gibt an, dass David sein Gast ist. Hinter ihr steht ein Plakat: American Civil Liberties Union. Angehörige der gebildeten Mittelschicht stehen herum, Schriftsteller, Aktivisten, Anwälte.
    »Es ist schrecklich, wie diese Cops sich aufgeführt haben. Wie sie bei einem 75-jährigen Mann die Wohnung gestürmt haben. Sie hätten das niemals tun dürfen.«
    »Vollkommen richtig. Der Mann läuft ins Bad, und die drängen hinter ihm rein. Ringen ihn zu Boden.«
    Alle nicken zustimmend. Kennedy kratzt sich hektisch am Hinterkopf. Dann blafft er sie an. »Das ist ja wohl nicht euer Ernst.«
    Alle drehen sich zu ihm um,
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