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Soul Screamers: Todd (German Edition)

Soul Screamers: Todd (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Todd (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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1. KAPITEL
    „Ich gehe jetzt.“ Mom kam ins Wohnzimmer und schnappte sich ihre Handtasche. „Im Kühlschrank ist noch ein Rest Lasagne. Und abgepackter Salat.“
    Ich nickte gedankenverloren und zappte zu VH1, wo gerade ein Pop-Konzert lief, bei dem auch meine Exfreundin Addison auftrat, die mich für Ruhm und Reichtum sitzen gelassen hatte, nachdem sie für eine TV-Serie gecastet worden war.
    „Todd?“ Mom setzte sich auf den Couchtisch, direkt in mein Blickfeld. „Hast du gehört, was ich gesagt habe?“
    „Ja.“ Ich schielte an ihr vorbei, doch sie blockte mich ab. „Lasagne. Salat. Hab’s kapiert.“
    „Ich meine das ernst. Iss zur Abwechslung mal was Grünes, okay?“ Sie schnappte sich die Fernbedienung und zielte über die Schulter nach hinten. Der Bildschirm wurde schwarz. Ich setzte zum Protest an, doch als ich bemerkte, wie müde sie aussah – erste Falten in einem Gesicht, das man noch fünfzig Jahre lang für das einer Dreißigjährigen halten würde –, begnügte ich mich mit einem Grinsen.
    „Zählen grüne M&Ms auch?“
    Mom verdrehte die Augen. Meinem Lächeln konnte sie nie widerstehen. „Nur wenn du mir die roten aufhebst.“ Sie reichte mir die Fernbedienung, hielt sie aber fest, als ich danach greifen wollte. „Du bleibst doch heute Abend zu Hause, oder?“
    „Hab ich vielleicht Lepra? Es ist Freitagabend. Ich habe Pläne!“
    Sie seufzte. „Dann sag ab. Bitte.“
    „Mom …“
    „Ich möchte, dass du auf Nash aufpasst.“
    „Bin ich etwa sein Babysitter?“ Ich grinste schief, diesmal ohne Erfolg.
    „Heute schon. Welchen Sinn macht es, ihm Hausarrest zu verordnen, wenn er nicht zu Hause bleibt?“
    „Warum brummst du ihm dann überhaupt welchen auf?“
    Die Wirbel in ihren hellblauen Augen verrieten Sorge und Enttäuschung. Und dass sie es mich sehen ließ, zeigte mir, wie ernst es ihr war. Ein Mensch konnte diese Wirbel gar nicht sehen – nur Banshees konnten einander die Gefühle von den Augen ablesen, und auch nur dann, wenn sie es zuließen.
    Mom beugte sich vor und senkte die Stimme. „Weil er sich mitten in der Nacht aus dem Haus geschlichen hat und mit seinem druckfrischen Führerschein nach Holser House gefahren ist! Und eine wirkungslose Strafe ist immer noch besser als gar keine. Zumindest versuche ich, mir das einzureden.“ Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und sah mich besorgt an. „Er ist nicht wie du, Todd. Abgesehen von einigen denkwürdigen Ausnahmen, schaltest du in der Regel dein Hirn ein, bevor du etwas tust. Nash lässt sich von seinem Herzen leiten …“
    Ich verschluckte mich fast vor Lachen. „Ich glaube, das, wovon er sich leiten lässt, befindet sich ein ganzes Stück tiefer, Mom.“
    Sie quittierte meine Bemerkung mit einem finsteren Blick. „Er verkraftet die Trennung von Sabine nicht besonders gut. Ich hatte gehofft, dass der Abstand helfen würde … dass die Gefühle zwischen den beiden abkühlen. Aber anscheinend hat es genau den gegenteiligen Effekt.“ Sie ließ die Fernbedienung los und lächelte wehmütig. „Ihr beide könntet nicht unterschiedlicher sein.“
    „Weil er sich für verliebt hält und ich nicht an Märchen glaube?“
    „Liebe ist kein Märchen, Todd. Aber sie ist auch kein Spiel, und dass ihre Gefühle füreinander derart intensiv sind, macht mir Angst.“
    „Du willst doch nur noch nicht so früh Oma werden“, witzelte ich, um die Stimmung aufzuheitern.
    „Das hast du verdammt recht“, räumte sie ein. „Ich möchte nicht, dass meine Enkelkinder bei Teenagereltern aufwachsen. Aber abgesehen davon ist es nicht normal, wie sehr die beiden aneinander kleben. In solchen Beziehungen lodert das Feuer zwar heiß, aber wenn Schluss ist, bleibt man verbrannt zurück. Verstehst du, was ich damit meine?“
    „Du billigst meine zügellose Lebensweise, weil ich dein Lieblingssohn bin. Stimmt’s?“
    Mom lachte herzlich. „Zumindest langweilt sich Nash in einer Beziehung nicht schon nach einem Monat. Aber du, mein vergnügungssüchtiger Erstgeborener, hast auch so deine Probleme.“
    „Mit vergnügungssüchtig meinst du, dass du Vergnügen an mir hast, oder? Und das ist ein Kompliment.“
    „Iss was Grünes“, entgegnete sie lächelnd und wandte sich zum Gehen. „Und schau dir was ohne Bilder an, ein Buch. Das ist ein Befehl!“
    Ich schaltete den Fernseher wieder ein. „Ich werde mein Bestes tun.“
    „Nash!“, rief Mom, eine Hand an der Türklinke. „Ich gehe jetzt!“
    Eine Tür quietschte, und kurz
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