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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted
Autoren: Jessica Verday
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Armen.« Sein Blick fiel auf meine Haare und er hob eine Hand, als wolle er sie berühren. »Ich sehe dich gerne so. Deine Haare sind ganz zerzaust.«
    »Wie bei einer Hexe?«, scherzte ich, während ich an den Abend des Abschlussballs dachte, als ich über mein wirres, hexenhaftes Haar geplappert hatte.
    Er lächelte. »Ich finde schon. Du verhext mich jedenfalls. Es treibt mich in den Wahnsinn.«
    »Du schon wieder mit deinen Anmachersprüchen.«
    Er schüttelte den Kopf und kam mit seinem Gesicht näher, bis wir Nase an Nase, Lippen an Lippen waren. »Du hast keine Ahnung, wie gern ich dich jetzt küssen würde«, flüsterte er.
     
    »Wie gern denn?«, neckte ich ihn.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sehr, sehr gern.«
    »Wenn du die Wahl hättest, mich einmal zu küssen und dann zu sterben oder ewig zu leben, ohne mich je berühren zu können – wie würdest du entscheiden?«
    Er zögerte keine Sekunde. »Ich würde glücklich sterben mit dem Geschmack von dir auf den Lippen.«
    Ich versuchte verzweifelt, nicht rot zu werden. »Ich würde mich genauso entscheiden.«
    »Wirklich?«
    Ich nickte und schloss die Augen.
    Das Hoteltelefon klingelte laut und fordernd und zerstörte die Stimmung vollkommen.
    Caspian stöhnte. »Geh nicht dran«, bat er.
    »Es ist mein Dad. Ich weiß, dass er es ist.«
    »Er wird es später noch mal probieren.«
    »Er hat schon einmal angerufen und ich bin zu spät gekommen«, hielt ich dagegen. Um ehrlich zu sein, war ich auch ein bisschen erleichtert über diese Störung. Ich war schon gar nicht mehr Herr meiner Sinne.
    Caspian richtete sich seufzend auf und rückte ein wenig von mir ab. »Du hast recht«, sagte er. »Du solltest lieber rangehen.«
    Ich griff nach dem Hörer und versuchte, mich zu fassen, bevor ich zu reden anfing.
    »Hi, Abbey, ich bin’s, Dad.«
    Als ob ich das nicht wüsste … »Hi, Dad.«
    »Ich habe schon mal angerufen, aber du bist nicht drangegangen. Warst du bei Ben im Zimmer?«
    »Nein, Dad«, seufzte ich. »Ich war nicht bei Ben im Zimmer. Wir haben beim Chinesen zu Abend gegessen, deshalb war ich nicht hier, um ans Telefon zu gehen.«
    »Ich vertraue dir, das weißt du ja«, sagte er. »Deine Mutter und ich vertrauen dir. Und da wir von deiner Mutter reden – sie möchte gern wissen, wie dir das College gefallen hat.«
    Oh mein Gott, auf dieses Gespräch war ich leider gerade gar nicht vorbereitet. »Es war okay.« Ich versuchte krampfhaft, mir etwas einfallen zu lassen. »Aber um ehrlich zu sein – so richtig beeindruckt hat es mich nicht.«
    »Hast du irgendwelche Dozenten getroffen? Wie hat dir der Campus gefallen? Welche Kurse bieten sie denn dort an?«
    Wie sollte ich diese Fragen beantworten? »Wie gesagt, so richtig toll fand ich es nicht. Deshalb ist so ziemlich alles an mir vorbeigegangen.«
    »Ach so.«
    Jetzt hatte ich eine Eingebung. »Ich glaube, ich sehe mir noch ein paar Colleges bei uns in der Nähe an. Vielleicht finde ich dort eins, das mir eher zusagt.«
    »Ja?« Er klang erfreut. »Das ist ein guter Plan. Deine Mutter kann bestimmt etwas arrangieren.« Er redete noch ungefähr zwanzig Minuten lang weiter. Schließlich sagte ich ihm, ich müsse jetzt ins Bett und wir würden uns ja bald wiedersehen. Er stimmte mir zu, wir verabschiedeten uns und ich legte den Hörer auf, immer noch seine wiederholte Warnung im Ohr, brav zu sein.
    Ich sah auf Caspian. Er schien auf eine Reaktion zu warten. » Das war lustig«, sagte ich.
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn wir das Licht ausmachen?«, fragte ich. »Ich brauche echt ein paar Stunden Schlaf. Morgen steht uns eine lange Heimfahrt bevor.« Das stimmte natürlich nur teilweise. Hauptsächlich wollte ich das Licht deshalb löschen, weil ich so verlegen war, dass unser inniger Moment durch den Anruf meines Vaters so gründlich zerstört worden war.
    Er nickte und drückte auf den Lichtschalter. Es wurde dunkel im Zimmer und ich zog meine Jeans aus und meinen Schlafanzug an.
    In meiner Jeanstasche raschelte etwas.
    »Was war denn das?«, fragte Caspian.
    Ich zog ein in Zellophan eingewickeltes Ding heraus. »Ein Glückskeks.« Ich trat ans Fenster und schob die Vorhänge ein wenig auseinander, dann brach ich den Keks entzwei und las den Zettel, der sich darin befand. »Jedes Geschenk hat seinen Preis. Sei klug bei deiner Wahl« ,stand darauf. Ich stieg ins Bett und hielt dabei den Zettel fest in der Hand.
    »Ist es eine gute Prophezeiung?«, fragte Caspian
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