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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted
Autoren: Jessica Verday
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Lächeln an die Wand.
    »Nnnnein!«, brüllte ich.
    Das Holz barst und splitterte. Was von meinem Parfumvorrat noch in den Schubladen war, schoss heraus und zerbrach. Das Geräusch war … unerträglich.
    Ich sank auf die Knie, ohne auf das Glas zu achten, das nun den ganzen Boden bedeckte. Meine Finger ballten sich zu Fäusten, unbändige, grenzenlose Wut erfüllte mich. Und dann hörte ich ein anderes Geräusch.
    Caspian rief meinen Namen, kam durch die offene Tür gestürmt und warf sich auf Vincent.
    Beide gingen zu Boden.
    Vincent schien verblüfft über Caspians plötzliches Auftauchen. Diesen kurzen Moment der Überraschung nutzte Caspian aus und seine Faust traf mit voller Wucht auf Vincents Auge. Dann landete er noch einen zweiten Treffer, diesmal gegen das Kinn und ich hörte es krachen, als Vincents Kopf zurückschnellte.
    Doch plötzlich flog Caspian durch die Luft.
    Vincent hatte die Arme ausgestreckt, als habe er nichts weiter getan, während Caspian mit solcher Wucht am Kammsims landete, dass die Wand einen Riss bekam.
    »Caspian!«, schrie ich. Er starrte kurz benommen ins Leere, dann fiel sein Kopf auf die Brust.
    Vincent stand auf und trat zu mir. Wieder packte er mich grob am Arm und versuchte, mich ans Fenster zu zerren, doch ich wankte lediglich und konnte mich nicht aufrichten. Meine Knie schleiften über den Boden. Ich brüllte vor Schmerz, als sich Glassplitter durch meine Haut bohrten.
    Er blieb stehen und betrachtete die blutige Spur hinter mir. »Schmutzig, schmutzig, schmutzig. Verdammt schmutzig.« Ein Anflug von Ekel trat in seine Miene, dann zog er mich hoch. »Versuch, meinen Anzug nicht zu beschmutzen«, sagte er.
    Ich kämpfte mit ihm, trat ihn mit meinen blutenden, aufgerissenen Knien und Beinen, doch er drückte mich nur noch fester an sich. Es fühlte sich an, als würden sich Bänder aus Stahl um meinen Oberkörper schnüren. »Ich … ich krieg keine Luft mehr«, ächzte ich.
    Sofort lockerte er seinen Griff, ließ mich aber nicht los.
    Dann begann ich zu weinen. Ich war so fertig, dass ich es nicht mehr schaffte, gegen die Tränen anzukämpfen. Mein ganzer Körper bebte. Vincent hielt mich ein Stück weit von sich.
    »Bring mich doch einfach um«, stammelte ich schluchzend. »Mach schon!«
    Ich spürte, wie er mir den Kopf tätschelte. »Wieso sollte ich dich umbringen wollen, Abbey?«
    »Bist du denn nicht deshalb gekommen? Hast du nicht … hast du nicht auch Kristen umgebracht?« Ich versuchte, etwas ruhiger zu werden. »Du hast gesagt, dass du dort warst … in der Nacht, als sie starb. Und jetzt weiß ich alles darüber.«
    »Natürlich war ich dort. Und wahrscheinlich könnte man behaupten, dass ich an ihrem Tod schuld bin, weil ich sie reinfallen ließ.« Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Aber kapierst du nicht, Abbey? Das war ein Fehler, ich hatte die Falsche erwischt. Ich dachte, sie wäre Caspians andere Hälfte. Eigentlich wollte ich die ganze Zeit über nur dich.«
    »Mich? Du wolltest mich?« Schmerz stieg in mir hoch, so stark und qualvoll, dass ich das Gefühl hatte, mein Herz würde entzweigerissen. Mein Körper wollte sich krümmen vor Qual. »Willst du damit sagen, dass ich der Grund für Kristens Tod bin?«, stöhnte ich.
    »Na klar.« Vincent lächelte auf mich herab. »Genau so ist es.«
    Ein qualvolles Wimmern entwich meiner Brust. Ich griff mir an den Kopf. Dort saß der Schmerz, in meinem Kopf. Und er brachte mich um.
    »Aber nachdem er dich gefunden hat, kann ich dich nicht töten«, fuhr Vincent fort. »Denn dann wärt ihr zwei vollständig, und das würde alles ruinieren. Nein, ich muss dafür sorgen, dass du am Leben bleibst.«
    Plötzlich waren laute Schritte auf der Treppe zu hören und im Flur hallten wütende Stimmen.
    »Sie kommen«, sagte Vincent. »Aber sie können noch nichts unternehmen. Dafür habe ich gesorgt.« Dann flüsterte er mir ins Ohr: »Komm mir bloß nicht auf dumme Gedanken. Bleib am Leben!«
    Uri, Cacey, Sophie und Kame stürmten herein und Vincent ließ mich sofort los. Sophie warf einen besorgten Blick auf mich. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Zu dritt ist es ja ganz lustig, aber bei sieben wird’s mir zu eng«, hörte ich Vincent sagen. »Das heißt, ich geh dann mal lieber.«
    Ich hörte, wie jemand an mir vorüberhastete, und dann rief Kame: »Vincent, warte!«
    Als ich aufblickte, sah ich, wie Vincent zum Fenster rannte und hinaussprang. Uri und Cacey wollten ihm folgen, doch dann hielten sie
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