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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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dann in einem Schluckauf Bahn. Sie hielt das Handtuch fest und wartete, bis das Schlimmste vorüber war.
    Als sie wieder aufsah, hielt Dinah ihr eine Schüssel Suppe hin. Müde griff sie danach und löffelte Hühnchen und schwarzen Reis aus der heißen Brühe. Dinah redete derweil leise mit Josephine, und das Baby wollte zum ersten Mal gestillt werden. Als Dinah kam, um ihr die Schüssel abzunehmen, war Gaia wieder gefestigt genug, sich zu bedanken.
    »Du hast ja kaum etwas gegessen«, stellte Dinah fest. »Geht es dir wenigstens ein bisschen besser?«
    Gaia nickte.
    »Du kommst von weit her, nicht wahr?«, fragte Josephine.
    Gaia senkte die Lider. Das Feuer schien vor ihr zu verschwimmen. »Aus einer anderen Welt«, murmelte sie.
    Dinah setzte sich ans Fußende des Betts und legte die schlanken Arme in den Schoß. Ihr Zopf fiel ihr über die Schulter, und in ihren großen, grauen Augen spiegelte sich das Feuer.
    »Ich wünschte, ich könnte etwas für dich tun«, sagte sie. »Doch ich fürchte, dass dich dein Besuch bei uns nur in noch größere Schwierigkeiten gebracht hat.«
    »Wieso denn?«
    Dinah zupfte sich einen Faden von der Hose. »Ich schätze, du hattest nicht gerade die Erlaubnis, zu uns zu kommen. Wir sind Libbies, von der Schwesternschaft Ausgestoßene. Die jungen Damen aus dem Mutterhaus beehren uns nur selten mit ihrer Gegenwart. Da es sich hier aber um einen Notfall gehandelt hat, hoffe ich, dass die Matrarch ein Auge zudrückt.«
    Gaia zog die Brauen zusammen. »Was ist eine Libbie?«
    »Du bist meine neue Heldin«, quietschte Josephine und warf Dinah einen Blick zu. »Sie hat nie davon gehört!«
    Dinah studierte Gaia mit neu erwachtem Interesse. »Wie nennt man denn da, wo du herkommst, eine unverheiratete Frau?«
    »Keine Ahnung. Single?«
    Josephine lachte wieder. »Klasse. Single. Ich will auch ein Single sein.«
    Dinahs Ausdruck blieb ernst. »Eins musst du verstehen: Heiraten und Kinderkriegen ist hier sehr wichtig für die Frauen. Zehn Kinder sind das erklärte Ziel. Und selbst wenn sie schon zehn haben, kriegen die meisten Frauen noch mehr Kinder. Sie halten es für ihre Pflicht und eine Ehre.«
    Zehn Kinder! »Das klingt einfach verrückt.«
    »Nicht, wenn du es mal so betrachtest: Sylum hat grob geschätzt zweitausend Einwohner. Neunzig Prozent davon sind Männer, und das Verhältnis wird mit jeder Generation schlechter. Männer können nun mal keine Kinder kriegen. Das heißt, dass jede unserer zweihundert Frauen zehn Kinder kriegen muss, damit die Bevölkerung überhaupt stabil bleibt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann sterben wir aus. Tatsächlich sterben wir schon seit Langem aus.« Etwas an der Art, wie sie das sagte, verwirrte Gaia – fast klang es, als habe Dinah mit diesem Schicksal ihren Frieden gemacht.
    »Und was hat das mit dir und Josephine zu tun?«
    Dinah legte die Handflächen aneinander. »Fräulein Josephine und ich haben die Regeln gebrochen. Wir wollten nicht heiraten. Wir sind ausgestiegen.«
    » Du bist ausgestiegen«, korrigierte Josephine sie. »Gewisse andere Leute wurden einfach rausgeworfen.«
    »Wenn es gewissen anderen Leuten so wichtig gewesen wäre, Teil der Schwesternschaft zu bleiben, hätten gewisse andere Leute vielleicht nicht mit irgendwelchen Männern in die Kiste steigen sollen.«
    Josephine schmollte und erinnerte Gaia darin an ein launisches, in die Ecke getriebenes Kätzchen. »Xave ist nicht bloß irgendeiner.«
    »Nein. Er ist nur der größte, hübscheste und schäbigste aller heiratsfähigen Männer«, sagte Dinah trocken. »Eine erstklassige Wahl.«
    »Daraus schließe ich, dass aus der Heirat nichts wird«, sagte Gaia an Josephine gewandt.
    Dinah lachte. »Dafür ist es jetzt zu spät. Außerdem will er nichts mehr mit ihr zu tun haben.«
    »Er wird es sich vielleicht noch einmal überlegen, wenn er erst seine Tochter gesehen hat«, sagte Josephine bockig. »Eine Tochter .« Sie strich sich die schwarzen Locken zurück.
    Dinah fasste sich an den Kopf. »Walker Xavier wird nicht zu dir zurückkommen. Nicht nach allem, was er durchgemacht hat, während er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Die Stunden am Pranger wird er genauso wenig vergessen wie den Monat im Gefängnis.«
    »Da kennst du Xave aber schlecht«, sagte Josephine.
    »Ich muss ihn auch nicht kennen!«, konterte Dinah. »Er ignoriert dich inzwischen wie lange? Sieben Monate? Hältst du das etwa noch für Zufall?«
    Josephines Gesicht verfinsterte sich. »Ich kann das jetzt
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