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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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wertvoll.«
    »Was, weil ich ein Mädchen bin?«
    Dinah lächelte. »Du solltest das nicht unterschätzen. Und dann bist du auch noch Hebamme. Der Fairness halber sollte man sagen, dass die Matrarch ihre treuen Anhänger wirklich gut behandelt – also so ziemlich alle außer den Krims und ein paar Libbies.«
    Gaia hörte die Bewunderung aus ihrer Stimme heraus. »Du respektierst sie also?«
    »Natürlich«, lachte Dinah. »Sonst wäre ich ja schön blöde.«
    »Nein, ich meine, wirklich respektieren. Du klingst, als würdest du sie bewundern – als Frau.«
    Dinah schenkte ihr einen merkwürdigen Blick. Dann widmete sie sich dem Schrank gegenüber vom Bett und begann, Schubladen durchzusehen. »Die Matrarch ist eine eigenartige Person. Natürlich ist sie stark und schlau, aber das ist nicht alles.« Nachdenklich hielt sie inne. »Ich kann es nicht richtig beschreiben.«
    Das überraschte Gaia. Sie warf Josephine einen verwirrten Blick zu.
    »Das stimmt«, sagte Josephine betrübt. »Wenn die Matrarch dir erst ihr Vertrauen schenkt, willst du ihr einfach alles erzählen. Man spürt genau, wie viel man ihr bedeutet, und wenn man sie dann enttäuscht, geht es einem ganz schrecklich.«
    Dinah nahm einen Schal aus dem Schrank und reichte ihn Gaia. »Hier, nimm den. Du solltest jetzt wirklich gehen. Du kannst ihn ja irgendwann wiederbringen, zusammen mit den Schuhen. Wenn sie dir passen, kannst du sie auch gerne behalten, aber es sieht eher so aus, als würdest du darin ertrinken.«
    »Danke«, sagte Gaia und erhob sich steif. Durch das Fenster drang schon etwas Licht, und der Regen war nur noch ein Nieseln. Trotzdem wollte sie nicht gehen. »Wie wirst du deine Tochter nennen, Josephine?«
    Die junge Mutter lächelte. »Ich nenne sie nach mir. Fitch Josephine, Junie. Ich werde sie Junie nennen.«
    Dinah legte sich die Hand aufs Herz, dann berührte sie den Kopf des Babys. Es war eine zärtliche, mütterliche Geste. »So machen wir’s.«
    Stille senkte sich auf die Hütte, bis nur noch das Prasseln des Feuers und die leisen Regentropfen auf dem Dach zu hören waren. Gaia warf einen letzten Blick zum Feuer, und die Wärme berührte ihre Narbe und schien sie fast zu durchdringen. Einen Moment stellte sie sich vor, dass dies ein Geschenk ihrer toten Mutter war – ein unsichtbarer, stiller Kuss, mit dem sie ihr Wohlwollen zeigte, und Gaia hielt den Gedanken ganz fest.

3 Eine Abmachung
    Das Fenster war wieder zugenagelt worden.
    Die neuen Latten sahen ziemlich fest aus, doch Gaia wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben und versuchte dennoch ihr Glück. Sie gaben nicht nach. Wie sollte sie jetzt unbemerkt wieder hineingelangen? Sie schaute nach links, wo Licht aus einem Küchenfenster fiel. Mit klopfendem Herzen schlich sie sich näher, nahm die beiden Stufen zur Tür und drehte den Knauf – doch die Tür war verschlossen.
    Sie spähte durchs Fenster und sah den Kopf und die Schultern eines Mannes, der ihr den Rücken zukehrte. Leise klopfte sie an.
    »So bald schon zurück?«, fragte er knapp.
    »Bitte lass mich rein«, flüsterte sie.
    Sie hörte ein dumpfes Klopfen, dann öffnete sich die Tür mit einem Klicken. Vor ihr stand ein gedrungener, grauhaariger Mann mit einem Holzbein. Sein schwerer Arm im Rahmen verwehrte ihr den Einlass, und seine buschigen, weißen Brauen bildeten eine strenge Linie.
    »Hallo.« Sie versuchte zu lächeln. »Ich bin Gaia – die Neue. Die sich wieder reinschleichen will.«
    Der Mann musterte sie von Kopf bis Fuß, und sie konnte sich denken, was für ein Bild sie bot: zerzauste Haare, feuchte Sachen, die schmutzigen Socken in der Hand, in einem Paar schlammverschmierter, viel zu großer Schuhe.
    Mit einem Grunzen gab er den Weg frei. »Du wirst im Atrium verlangt.«
    Die Küche roch nach warmem Haferbrei, und auf einem Hocker am Feuer saß eine schwarze Katze mit einem weißen Latz, die nun den Kopf reckte und Gaia neugierig inspizierte. Von den Dachsparren hingen Kräuter, und über dem Fenster drei Kupfertöpfe. Gaia schloss die Tür hinter sich und schlüpfte aus den schmutzigen Schuhen.
    »Gibt’s was Neues von meiner Schwester? Wer will mich denn sprechen?«
    »Wer wohl? Die Matrarch. Lass die nicht hier rumstehen – hinter der Tür ist ein Regal.«
    »Ist sie wütend auf mich?«
    Mit dumpfem Klopfen stapfte er auf seinem Holzbein zum Herd. »Die Matrarch wird nicht wütend. Sie trifft Entscheidungen.« Scheppernd warf er eine Pfanne auf den Herd.
    Wahrscheinlich war das einfach seine
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