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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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wirklich nicht gebrauchen.«
    Dinah strich das Bettzeug um Josephines Füße glatt. Ihre Züge wurden weich. »Ich wollte nicht darauf herumreiten. Ich bin bloß wütend auf ihn, wenn ich an das denke, was dir nun bevorsteht.«
    Gaia schaute auf. »Was meinst du damit?«
    Dinah warf ihr einen Blick zu. »Wir sind praktisch wie Männer, ohne Rechte und ohne eine Stimme. Bürger zweiter Klasse, wenn überhaupt. Solange Josephine ihr Kind noch stillt, darf sie es zwar behalten, doch höchstens für ein Jahr. Dann muss sie es an eine richtige Familie abgeben, mit einer Mutter aus der Schwesternschaft. Das wird kein Zuckerschlecken.«
    »Aber warum nur?«
    »Weil Libbies für die Mutterschaft angeblich nicht geeignet sind«, spottete Dinah. »Wir verkörpern einfach nicht die richtigen Werte.«
    »Bloß weil ihr nicht heiraten wollt?«
    »Es geht ums große Ganze«, sagte Dinah und zupfte an ihrer Bluse herum. »Du weißt noch, was ich über die zehn Kinder gesagt habe? Die Schwesternschaft ist fest entschlossen, die Bevölkerung stabil zu halten, und dafür muss jedes junge Mädchen seine Mutterpflicht erfüllen. Wir Libbies treiben unser aller Aussterben voran. Das ist nicht sehr patriotisch von uns.« Die Mädchen, die sich weigern, zahlen einen hohen Preis.
    Gaia ließ den Blick auf Josephines kleinem Baby ruhen und dachte wieder an ihre Schwester. Kein Wunder, dass die Matrarch so unversöhnlich gewesen war. Schließlich war es für sie ganz normal, Libbies ihre Babys wegzunehmen und sie an neue Eltern abzugeben.
    »Du scheinst dir keine Illusionen zu machen«, sagte Gaia.
    Dinah lachte. »Das habe ich nie.«
    »Hast du denn selbst Kinder?«
    »Ich habe Mikey. Er ist jetzt sieben.«
    »Und wer zieht ihn groß?«
    Dinah nahm sich ein Betttuch von einem Wäschestapel und faltete es, ohne aufzusehen, sorgsam zusammen. »Mein Bruder und seine Frau, unten am Sumpf. Sie sind ganz vernarrt in ihn, und es geht ihm gut bei ihnen. Ich besuche ihn häufig. Er nennt mich Tante Dinah.«
    Gaia begriff nicht, wie sie so ruhig bleiben konnte. Entweder hatte Dinah ein unglaublich dickes Fell, oder ihre Gelassenheit war nur Fassade. »Wieso hast du den Vater deines Kindes nicht einfach geheiratet?«
    Dinah lächelte amüsiert. »Ich wollte mich nicht an einen Mann ketten, bloß um mein Kind zu behalten und dann noch neun weitere kriegen zu müssen. Davon abgesehen war ich damals schon eine Libbie.«
    »Du musst ihn doch aber geliebt haben, zumindest eine Zeit lang«, hakte sie nach.
    »Ich liebe nur meine Bücher«, sagte Dinah.
    »Glaub ihr kein Wort«, mischte Josephine sich ein. »Sie wurde fünfmal als Preis beim Spiel der Zweiunddreißig ausgewählt, ehe sie zur Libbie wurde, und hatte seitdem jede Menge Liebhaber. Sie hält es bloß mit keinem lange aus.«
    »Genug davon«, lächelte Dinah. »Das geht euch nichts an. Und schließlich wollen wir Gaia ja nicht verderben.«
    Gaia aber war beeindruckt und neugierig. »Was ist das Spiel der Zweiunddreißig?«
    »Das ist ein Wettbewerb, bei dem die Männer versuchen, einen Monat mit einer Frau in der Hütte des Siegers zu gewinnen. Es ist lächerlich«, sagte Dinah.
    »Es macht Spaß«, widersprach Josephine. »Wirst schon sehen.«
    »Vielleicht sollte ich auch eine Libbie werden«, überlegte Gaia.
    »Schlag dir das aus dem Kopf«, sagte Dinah. »Das ist nichts für dich. Das merke ich jetzt schon.«
    »Und wieso nicht?«
    »Du bist schlau. Du willst mit deinem Leben noch was anfangen, und dafür musst du Teil der Schwesternschaft sein. Du musst dich gut mit der Matrarch stellen.«
    Was das anging, hatte Gaia ihre Zweifel. »Sie hält mich doch jetzt schon für eine Kriminelle, weil ich meine Schwester in Gefahr gebracht habe.«
    »Ich weiß. Ich will mir gar nicht ausmalen, was sie mit dir macht, wenn das Kind stirbt«, sagte Dinah. »Tut mir leid. Ist nicht unhöflich gemeint. Ich versuche bloß, vorauszudenken. Für kleinere Vergehen wird eine Frau im Mutterhaus unter Arrest gestellt – es wurde aber noch nie eine Frau wegen Mordes verurteilt. Sie könnte dich verbannen, und dann stirbst du an der Schwellenkrankheit. Hast du nicht erzählt, du hättest eine Leiche in der Oase gefunden?«
    »Die Matrarch meinte, er sei aus dem Gefängnis geflohen.«
    »Dasselbe wird dir auch blühen, falls du verbannt wirst. Sie hat in der Vergangenheit schon öfter Verräter verbannt, Männer wie Frauen – aber ich bin nicht sicher, was sie in deinem Fall tun würde. Du bist ziemlich
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