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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Autoren: Candace Bushnell
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mit Anschluss nach Washington D.C. fährt in Kürze ein …«
    »Bis bald!« – »Mach’s gut!« – »Pass auf dich auf!«, rufen Dad, Missy und Dorrit durcheinander und umarmen mich, während der riesige silberglänzende Amtrak-Zug langsam einfährt und kreischend zum Stehen kommt. »Bis bald!« Mein Vater hievt meinen Kofer die Stufen hinauf, ich setze mir meinen Hut auf und steige ein. »Mach’s gut!« Die Türen schließen sich und der Zug fährt ruckend an. »Pass auf dich auf!«
    Einen Moment lang überfällt mich plötzlich Panik, dann winke ich ihnen ein letztes Mal zu und stoße einen erleichterten Seufzer aus.
    Wie ein betrunkener Matrose schwanke ich den Gang entlang. New York, denke ich, als ich mich in meinem Abteil auf einen mit rissigem roten Leder bezogenen Sitz fallen lasse und mein Tagebuch herausziehe.
    Gestern habe ich mich noch mal von allen verabschiedet. Maggie, Walt, Mouse und ich haben uns auf einen letzten Burger mit gegrillten Zwiebeln und Paprika im Hamburger Shack getrofen. Walt hat seinen Job dort gekündigt und arbeitet jetzt
als Telefonist in einer Anwaltskanzlei. Sein Vater hat sich wieder einigermaßen beruhigt. Die beiden hatten ein ernstes Gespräch, in dem er gesagt hat, dass er sich wahrscheinlich nie damit abfinden könne, dass sein Sohn schwul sei, es ihm aber am Wichtigsten sei, dass Walt es im Leben zu etwas bringe. Mouse wird den Sommer wie immer in dem Camp in Washington verbringen, und Maggie fährt nach Hilton Head an die Küste, wo ihr Bruder und ihre Schwägerin ein Ferienhaus gemietet haben. Sie wird ihnen mit den Kindern helfen, und ich kann mir gut vorstellen, dass sie einen heißen Flirt mit einem der knackigen Rettungsschimmer haben wird.
    Lali geht, soweit ich gehört habe, an die Uni nach Hartford, wo sie einen Kurs in Rechnungswesen belegt.
    Blieb nur noch einer, von dem ich vor meiner Abreise Abschied nehmen musste.
    Mir war natürlich klar, dass es eigentlich ein Fehler war. Aber ich konnte nicht anders.
    Vielleicht war es Neugier. Vielleicht brauchte ich aber auch die Gewissheit, dass es wirklich vorbei war. Den Beweis dafür, dass er mich nicht mehr liebt und niemals wirklich geliebt hat.
    Am Abend fuhr ich gegen sieben bei ihm vorbei. Ich rechnete nicht damit, dass er zu Hause sein würde, und hatte geplant, ihm eine kurze Nachricht in den Briefkasten zu werfen, in der stand, dass ich nach New York gehe und ihm einen schönen Sommer wünsche. Ich redete mir ein, es wäre richtig – ja, angemessen –, nicht einfach sang- und klanglos zu verschwinden, sondern mich zumindest in dieser Form von ihm zu verabschieden, weil ich damit Größe beweisen würde.
    Die Corvette stand in der Einfahrt.
    Ich hatte eigentlich nicht vor zu klingeln. Ich wollte ihm die
Nachricht einfach unter den Scheibenwischer klemmen und dann wieder fahren.
    Aber dann hörte ich Musik aus dem Haus. Die Verandatür stand ofen und plötzlich konnte ich einfach nicht widerstehen: Ich musste ihn ein letztes Mal sehen.
    Ich klopfte.
    »Ja?«, hörte ich ihn leicht genervt rufen.
    Ich klopfte noch einmal.
    »Wer ist denn da?«, fragte er, als wolle er nicht gestört werden.
    »Sebastian?«, rief ich.
    Und dann stand er plötzlich vor mir und sah mich durch die Fliegengittertür hindurch verblüfft an. Ich würde gern sagen, dass es mich nicht berührte, ihn zu sehen, dass es mich kalt ließ. Aber das wäre gelogen. Ich fühlte mich genauso zu ihm hingezogen wie an jenem Tag, als ich ihn im Mathekurs zum ersten Mal wiedersah.
    »Hey, was gibt’s?«, fragte er überrascht.
    »Ich wollte mich verabschieden.«
    Er kam zu mir auf die Veranda heraus. »Wo gehst du denn hin?«
    »Nach New York. Ich habe jetzt doch einen Platz in dem Kurs für Kreatives Schreiben bekommen«, sagte ich schnell. »Eigentlich wollte ich dir nur eine kurze Nachricht unter den Scheibenwischer klemmen, aber …« Ich zog den zusammengefalteten Zettel aus der Tasche und reichte ihn ihm.
    Er überflog ihn und lächelte. »Tja dann … Viel Glück.«
    Er faltete den Zettel wieder zusammen und gab ihn mir zurück.
    »Und was machst du so? In den Sommerferien, meine ich«, fragte ich hastig, weil ich den Gedanken, dass das jetzt unser
endgültiger Abschied sein sollte, plötzlich nicht ertragen konnte. Ich wollte diesen Moment noch ein bisschen hinauszögern.
    »Frankreich«, sagte er. »Ich gehe nach Frankreich.« Und dann grinste er. »Willst du mitkommen?«
     
    Ich weiß jetzt: Wenn man erst einmal so weit ist, jemandem
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