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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Autoren: Candace Bushnell
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wird sehr arbeitsintensiv. Ich weiß noch genau, wie schwierig es damals für mich war.« Er reibt sich wieder die Nase, versucht, das Unvermeidliche noch ein bisschen
hinauszuzögern. »Meine Töchter … Ihr seid mein Ein und Alles, das weißt du.«
    In seinen Augen glitzern Tränen.
     
    »Ich hab dich falsch eingeschätzt«, sagt Donna LaDonna ein paar Tage später. »Du bist cooler, als ich dachte.«
    »Aha.« Ich kneife ein Auge zu und schaue durch den Sucher. »Dreh den Kopf ein bisschen nach rechts. Und du darfst kein so fröhliches Gesicht machen. Denk dran, dass du eine Frau darstellen sollst, deren Leben in Trümmern liegt.«
    »Ich will aber nicht hässlich aussehen.«
    Seufzend lasse ich die Kamera sinken. »Versuch einfach, nicht wie ein verdammter Cheerleader auszusehen, okay?«
    »Okay«, stimmt sie widerstrebend zu. Sie zieht die Knie ans Kinn und sieht mich unter ihren stark getuschten Wimpern mit tragisch verlorenem Blick an.
    »Das ist es! Bleib so.« Ich drücke auf den Auslöser und grinse in mich hinein, als ich an Donnas »großes Geheimnis« denke: Sie hasst ihre Wimpern. Ohne Wimperntusche hat sie farblose spärliche Härchen, wie die von einem Schwein. Ihre größte Angst ist, dass ein Typ sie eines Tages ohne Wimperntusche sieht und schreiend davonläuft.
    Traurig. Ich mache noch ein paar weitere Aufnahmen, dann lege ich die Kamera weg und rufe: »Alles klar, das war’s.«
    Donna springt vom Verandageländer. »Und wann machen wir die Marilyn-Bilder?«, fragt sie, während ich ihr ins Haus folge.
    »Wenn du willst, noch heute Nachmittag. Aber dann müssen wir die Punk-Nummer auf morgen verschieben.«
    Sie geht die Treppe hoch und dreht sich noch einmal zu mir
um. »Ich hasse Punks. Die Leute machen sich absichtlich total hässlich.«
    »Wir lassen dich androgyn aussehen. Das wird gut, glaub mir«, sage ich und versuche, es ihr so schmackhaft wie möglich zu machen. »So wie David Bowie. Wir malen dich am ganzen Körper rot an.«
    »Du spinnst.« Sie schüttelt den Kopf und rennt in ihr Zimmer, um sich umzuziehen, aber ich weiß, dass ihr Gezicke nur Show ist. So gut kenne ich sie mittlerweile. Ein kleiner Ausraster zwischendurch ist Donnas Art, andere auf den Arm zu nehmen.
    Ich gehe in die Küche, um auf sie zu warten, schiebe eine Packung Cornflakes zur Seite und setze mich auf die Arbeitsplatte aus schwerem Marmor. Das Haus der LaDonnas ist in einem Mix aus den verschiedensten Stilrichtungen und Materialien eingerichtet – Marmor, Holz, Leder, Gold, üppige Seidengardinen – , die überhaupt nicht zusammenpassen und den Eindruck vermitteln, man wäre in einem Museum für schlechten Geschmack. Aber im Laufe der letzten fünf Tage habe ich mich daran gewöhnt.
    Mit der Zeit gewöhnt man sich wohl tatsächlich an alles.
    Ich habe mich sogar an den Gedanken gewöhnt, dass das Mädchen, das ehemals meine beste Freundin war, immer noch mit meinem Ex-Freund zusammen ist und die beiden natürlich auch gemeinsam auf den Abschlussball gehen. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich mit ihnen sprechen müsste. Oder über sie.
    Vier Monate sind zwar lang genug, sich daran zu gewöhnen, aber nicht, um darüber hinwegzukommen.
    Aber das ist nun mal eines von den vielen Dingen, die man im Leben durchstehen muss.

    Ich nehme die Kamera in die Hand und prüfe das Objektiv. Vorsichtig blase ich ein winziges Staubkorn von der Linse und drücke den Deckel wieder fest.
    »Donna?«, rufe ich. »Geht das auch ein bisschen schneller?«
    »Mein Reißverschluss klemmt«, jammert sie.
    Ich verdrehe die Augen und lege die Kamera behutsam auf die Arbeitsplatte. Heißt das, dass ich sie mir schon wieder in Unterwäsche anschauen muss? Ich habe mir immer vorgestellt, dass Donna zu den Mädchen gehört, die beim geringsten Anlass ihre Klamotten von sich werfen. Aber ich habe mich geirrt. Donna braucht überhaupt keinen Anlass. Als ich das erste Mal nach der Schule mit zu ihr nach Hause gekommen bin, hat sie sich sofort, nachdem sie das Haus betreten hat, ausgezogen – angeblich macht sie das immer so.
    »Ich finde, dass der menschliche Körper etwas Wunderschönes ist«, verkündete sie, während sie völlig zwanglos ihren Rock und ihren Pulli abstreifte und auf die Couch schleuderte.
    Ich wollte eigentlich gar nicht hinschauen, konnte dann aber doch nicht widerstehen. »Tja, wenn man einen Körper wie du hat …«
    »Du hast doch gar keinen so schlechten Körper, Carrie«, sagte sie leichthin. »Okay, du könntest
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