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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Autoren: Candace Bushnell
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gegeben.«
    Wahrscheinlich ist sie mit Peter in der Redaktion gewesen und hat in Gayles Fach herumgeschnüfelt. »Ach? Und warum hat Jen P ihn dir gegeben?«
    »Wir kennen uns schon ziemlich lange«, sagt Lali giftig. »Stell dir vor, es gibt auch Menschen, die zu ihren Freunden halten.«
    Mir verschlägt es für einen Moment die Sprache. Lali und ich kennen uns auch schon lange, und ich kann nicht gerade behaupten, dass sie zu mir gehalten hätte. Aber das ist wahrscheinlich etwas, das sie lieber verdrängt.
    »Für mich klingt das eher nach einem Fall von: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Du hast mir Sebastian ausgespannt und sie Maggie Peter.«
    »Oh Mann, Carrie«, seufzt sie. »Was Jungs angeht, bist du leider total naiv. Du kannst einem anderen Mädchen ihren Typen nur dann ausspannen, wenn der bereit ist, sich ausspannen zu lassen.«

    »Interessante Theorie.«
    »Du bist so gemein.« Sie wedelt mit dem Manuskript. »Wie konntest du das nur machen?«
    »Weil ihr es verdient habt?«
    »Ach, und du bestimmst also, wer was verdient hat, ja? Sag mal, was glaubst du eigentlich, wer du bist? Gott? Aber du hast dir ja schon immer eingebildet, zu Höherem bestimmt zu sein. Als wäre das alles hier« – sie macht eine Handbewegung, die das Haus und den Garten umfasst – »gar nicht dein echtes Leben. Als wäre das alles bloß ein Sprungbrett, um irgendwohin zu kommen, wo es besser ist.«
    »Vielleicht ist es das ja auch«, kontere ich.
    »Vielleicht auch nicht.«
    Wir starren uns stumm an. Dass wir uns jemals als so erbitterte Feindinnen gegenüberstehen würden, hätte wohl keine von uns gedacht.
    »Hat Sebastian den Artikel gelesen?«, frage ich schließlich ruhig.
    Die Frage scheint sie aus dem Konzept zu bringen. Sie weicht meinem Blick aus und presst kurz die Hände auf die Augen. Dann holt sie tief Luft, als wäre sie gerade zu einer Entscheidung gekommen, und beugt sich mit verzerrtem Gesicht über den Tisch. »Nein.«
    »Warum denn nicht? Dann könntet ihr weiter gemeinsam über mich herziehen.«
    »Er hat ihn nicht gelesen und er wird ihn auch nie zu Gesicht bekommen.« Ihre Gesichtszüge verhärten sich. »Wir haben Schluss gemacht.«
    »Ihr habt Schluss gemacht?« Meine Stimme zittert. »Warum? «

    »Weil ich ihn mit meiner kleinen Schwester erwischt hab.«
    Ich sammle die Seiten ein, die sie auf den Tisch geworfen hat, und lege sie zu einem ordentlichen Stapel zusammen. Plötzlich muss ich leise lachen. Es bricht einfach so aus mir heraus, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Ich presse mir eine Hand auf den Mund und pruste durch die Nase. Ich vergrabe das Gesicht in den Händen, aber es nützt nichts. Und dann breche ich in schallendes Gelächter aus.
    »Das ist nicht witzig!« Lali steht auf und knallt die Faust auf den Tisch. »Hörst du? Das. Ist. Nicht. Witzig«, wiederholt sie.
    »Oh doch, und ob das witzig ist«, heule ich und wische mir die Lachtränen von den Wangen. »Es ist sogar zum Brüllen.«

New York, New York!
    20. Juni, schreibe ich, dann lege ich den Stift an die Lippen und schaue nachdenklich aus dem Fenster.
    Dad, Missy und Dorrit haben sich nicht davon abbringen lassen, mich bis zum Gleis zu begleiten. Ich habe mehrmals gesagt, dass Missy und Dorrit nicht mit an den Bahnhof kommen müssen, dass sie keinen so großen Wirbel um meine Abreise machen sollen. Schließlich bin ich bloß zwei Monate weg. So wie sie sich aufgeführt haben, hätte man meinen können, wir lebten im Jahr 1893 und ich würde zu einer gefahrvollen Reise nach China aufrechen. Sie schwirrten wie aufgescheuchte Hühner um mich herum, während ich hektisch die letzten Sachen packte, und dann fuhren wir doch alle gemeinsam zum Bahnhof.
    Als wir schließlich auf dem Bahnsteig standen, überspielten wir unsere Nervosität mit Scherzen und flapsigen Sprüchen, während Dad mich immer wieder fragte: »Hast du dir auch die Adresse aufgeschrieben?«
    »Klar, Dad. Sie steht in meinem Adressbuch.« Und um ihn
zu beruhigen, holte ich es aus meiner Carrie -Tasche, schlug es auf und las laut vor: »47. Straße East, 245.«
    »Und Geld? Hast du das Bargeld dabei?«
    »Ja, Dad. Zweihundert Dollar.«
    »Das ist für den Notfall. Du wirst das nicht alles auf einmal ausgeben, versprichst du mir das, Schatz?«
    »Versprochen, Dad.«
    »Und du rufst sofort an, wenn du angekommen bist, ja?«
    »Ich werd’s versu…« Das Satzende geht im Lärm der Lautsprecherdurchsage unter: »Achtung, Zug 1103 nach New York Penn Station
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