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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog
Autoren: Clive Cussler
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allein vier Plätze in Anspruch nahm, während der Arzt alles versuchte, um sein Leben zu retten.
    »Doc«, rief Eddie. »Wir brauchen eine halbe Stunde bis zu unserem Schiff, dort steht ein Spitzenteam für solche Verwundungen bereit. Wie stehen seine Chancen? Das Leben eines anderen Menschen hängt möglicherweise von Ihrer Antwort ab.«
    Der Arzt, ein Norweger, der aus reiner Abenteuerlust in die Antarktis gekommen war, ließ sich Zeit und ging alle Möglichkeiten in Gedanken durch. »Wenn es so ist, wie Sie sagen, bleibt dieser Mann sicher am Leben, wenn wir innerhalb der nächsten fünf Minuten starten.«
    Eddie wandte sich wieder zu seinem Funkgerät um. »Max, ich kann Juan zehn Minuten geben, aber dann müssen wir aufbrechen.« Er vermutete, dass die Zeitangabe des Arztes großzügig bemessen war.
    »Gib ihm jede Sekunde, die du erübrigen kannst. Hörst du? Jede Sekunde!«
    Zwölf Minuten später versank das Mini-U-Boot in den schwarzen Fluten der Bucht.
    Cabrillo war nicht aufgetaucht.

29
    Sechsunddreißig Stunden vergingen, ehe das Wetter so weit aufklarte, dass die argentinische Regierung eine weitere C-130 Hercules auf die Reise schicken konnte. In dieser kurzen Zeit erinnerte die Antarktis die Männer, die auf der Halbinsel gestrandet waren, an den Grund, weshalb Menschen sich stets nur kurze Zeit auf ihrem Territorium aufhielten. Zwar waren sie nicht zum Kannibalismus gezwungen – wie eine urugayische Fußballmannschaft vor einigen Jahren –, und doch erschienen die Männer ohne die ständige Zufuhr von Erdgas nahezu hilflos. Sie waren gezwungen, tragbare Herde zum Anwärmen ihrer Speisen zu benutzen und sich gegenseitig zu wärmen, um nicht auszukühlen. Trotz ihrer Beschädigungen, wozu auch ein durchlöcherter Bug zählte, nahm die Admiral Brown mehr als zweihundert Überlebende auf, während sich der Rest in zwei Wohnbaracken verkroch, in denen die Temperaturen ebenfalls sehr bald ins scheinbar Bodenlose sanken.
    General Philippe Espinoza erschien als Erster auf der Rampe, als das große Transportflugzeug auf der Eispiste hinter der Basis zum Stehen kam. Raul Jimenez erwartete ihn bereits und salutierte zackig. Der General schien um mindestens zehn Jahre gealtert zu sein, seit Jimenez ihn das letzte Mal gesehen hatte. Dicke Tränensäcke hingen an seinen unteren Augenlidern, und sein sonst immer gerötetes Gesicht war nun leichenblass.
    »Irgendeine Nachricht von meinem Sohn?«, fragte er sofort.
    »Tut mir leid, Sir. Nein.« Sie stiegen in eine wartende Schneekatze. »Es ist meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass eine Gruppe von vier Männern dabei beobachtet wurde, wie sie die Gasraffinerie kurz vor dem Unfall betrat. Bisher wurden allerdings keinerlei sterbliche Überreste von ihnen gefunden.«
    Espinoza traf diese Nachricht wie ein physischer Schlag. Er wusste, dass sein Sohn seinen Posten niemals verlassen würde, daher bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Jorge zu den vier Männern gehört hatte. »Zuerst meine Frau und jetzt dies«, murmelte er.
    »Ihre Frau?«, fragte Jimenez ein wenig zu schnell.
    Espinoza bekam von dem übertriebenen Interesse des jungen Leutnants jedoch nichts mit und befand sich in einem so angeschlagenen Gemütszustand, dass er seinem Untergebenen sogar eine Erklärung lieferte. »Sie hat unsere Kinder genommen und mich verlassen. Schlimmer noch, sie hat mich verraten.«
    Jimenez hatte Mühe, den Ausdruck des Glücks in seiner Miene zu unterdrücken. Maxine hatte den Alten also verlassen, und er wusste ja, dass sie es nur getan hatte, damit sie zusammen sein konnten. Sein Herz schlug wie wild. Diese Nachricht war die schönste und beglückendste, die er je gehört hatte. Daher waren die nächsten Worte des Generals besonders schmerzhaft.
    »Ich konnte veranlassen, dass zwei Agenten bereit standen, als ihre Maschine in Paris landete, nachdem ich vom Zoll erfuhr, dass sie das Land verlassen hatte. Sie wurde von zwei Männern erwartet, die sofort zum Hauptquartier des DGSE mit ihr fuhren.«
    Er wusste, dies war der französische Spionagedienst und damit eine französische Version der CIA.
    Espinoza fuhr fort: »Ich weiß nicht, ob sie von Anfang an ihre Agentin war oder ob sie sie irgendwann umgedreht haben, aber die Wahrheit ist nicht zu verleugnen. Sie ist eine Spionin.«
    In diesem Augenblick begriff Jimenez, dass sie von ihm genauso viele Informationen erhalten hatte wie vom General. Er erinnerte sich an ihr letztes Treffen im Wald, am Ufer des kleinen
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