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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog
Autoren: Clive Cussler
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Maschinen?«
    Sie hatten sich den qualmenden Überresten der Gasraffinerie genähert. Espinoza stieß die Tür auf und sprang auf das Eis hinunter. Er machte sich nicht die Mühe, die Kapuze des Parkas hochzuziehen, als ignoriere er diesen Ort. Es gab nichts mehr, was die Antarktis noch hätte für ihn tun können. Stumm stand er da, während der Wind vom Ozean landeinwärts heulte und die nach versengtem Metall riechende Luft durcheinanderwirbelte.
    »Jorge«, flüsterte er.
    Jimenez war aufrichtig erstaunt, wie schwer den General der Tod seines Sohnes getroffen hatte. Aus Geschichten, die ihm der Major im Laufe der Jahre erzählt hatte, und aus eigener Erfahrung, wenn er die beiden zusammen gesehen hatte, war er zu dem Schluss gelangt, dass der Vater seinen Sohn lediglich als Soldaten unter seinem Kommando betrachtete.
    »Jorge«, wiederholte Espinoza leise. Dann wurde seine Stimme fester und bekam einen zornigen Klang. »Du hast versagt und hast nur nicht den Mut, mir gegenüberzutreten, nicht wahr? Du bist einfach gestorben, um zu vermeiden, wegen deiner Fehler getadelt zu werden. Du hast so lange an meinem Rockzipfel gehangen, dass du am Ende nicht auf eigenen Beinen stehen konntest, dann, als es Zeit wurde, sie loszulassen.«
    Er fuhr zu Jimenez herum. »Maschinen? Es wird keine Maschinen geben. Ihr Männer werdet hier irgendwie überleben oder sterben. Entweder bringt ihr diese Einrichtung wieder in Gang, oder ihr werdet alle erfrieren. Solange unsere chinesischen Freunde uns unterstützen, müsst ihr hierbleiben, um unsere Forderung zu legitimieren. Und jetzt erzählen Sie mir von diesem geheimnisvollen Schiff, das hier in der Nähe gestrandet ist.«
    Espinozas Wandlung vom Lamm zum Löwen hatte derart schnell stattgefunden, dass Jimenez eine Sekunde zu lange brauchte, um zu antworten. Daher schimpfte der General: »Leutnant, Ihr Versagen wurde bereits zur Kenntnis genommen, machen Sie es nicht noch schlimmer!«
    »Sir!« Jimenez nahm Haltung an. »Sobald das Wetter aufklarte, ließ ich unseren Hubschrauber einen Aufklärungsflug entlang der Küste durchführen, da das Schiff eine ungewöhnliche Erscheinung war, die Ihrem Sohn, wie er mir mitteilte, Sorgen bereitete. Sie fanden das Schiff aber nicht, und angesichts der Situation, in der es das letzte Mal gesichtet wurde, bin ich der festen Überzeugung, dass es während des Sturms gesunken ist.«
    »Gesunken?«
    »Ja, Sir. Als wir vor ein paar Tagen an Bord gingen, waren die unteren Bereiche bereits überflutet, und als es dann vom Strand wegtrieb, das war vor dem Sturm, da hatte es starke Schlagseite. Es ist unwahrscheinlich, dass es sich länger als nur ein paar Stunden hatte halten können, als das Unwetter uns überfiel. Ein Sturm, der heftig genug ist, die Ankerkette der Admiral Brown zu zerbrechen, hatte ganz sicher auch die Kraft, den alten Frachter zum Kentern zu bringen.«
    Das war ein weiterer Zufall, der Espinoza nicht gefiel. Jedoch hatte eine frühere Überprüfung des Lloyd-of-London-Registers ergeben, dass ein Schiff namens Norego, auf das die Beschreibung im Bericht seines Sohnes passte, tatsächlich mit allen Besatzungsmitgliedern fast zwei Jahre zuvor als vermisst gemeldet worden war. Es war also durchaus einleuchtend, dass die Norego die ganze Zeit über die Meere getrieben war und ihr Erscheinen hier keinerlei besondere Bedeutung hatte.
    Er hatte keine Ahnung, dass sich Mark Murphy und Eric Stone in das gigantische Computersystem der Versicherung gehackt und diese Informationen dort platziert hatten. Das Gleiche hatten sie auch beim International Maritime Safety Board getan, für den Fall, dass jemand richtig neugierig werden sollte.
    Am Ende lief es allein auf das hinaus, was ihre chinesischen Verbündeten tun wollten. Wenn sie Argentinien weiterhin unterstützten, hätten sie auch den ausreichenden Schutz, um die Basis wiederaufzubauen. Falls sie ihr Hilfsangebot jedoch zurückzogen, hätte Espinoza keine andere Wahl, als eine vollständige Evakuierung anzuordnen, ungeachtet einer früheren Prahlereien.
    Zwei Stunden später saß Espinoza in Luis Larettas Büro und hörte sich die Pläne des Direktors für einen Wiederaufbau an, als eine Funkmeldung von dem Suchboot einging. Lee Fong und sein Team waren, nachdem der Sturm eingeschlafen war, mit der Absicht aufgebrochen, zum Wrack der Silent Sea hinabzutauchen und mit schlüssigen Beweisen zurückzukehren, die für Peking ausreichen würden, legitime Ansprüche auf die Halbinsel anmelden
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