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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog
Autoren: Clive Cussler
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er halb im Anschlag. »Jaguar«, rief er.
    »Capybara«, erwiderte Eddie.
    Der Soldat stellte eine Frage. Seng sprach kein Spanisch und erkannte in diesem Moment, dass Linc lieber hätte die Spitze übernehmen sollen. Eddie hielt die Hand in ihrem dicken Handschuh in einer Geste an die Kapuze, als habe er die Frage nicht verstanden. Nicht auf Sengs pantomimische Darbietung achtend, kam der Wachtposten näher, um die Personen in seiner Begleitung eingehender zu betrachten. Auch wenn sie in ihren dicken Parkas fast gestaltlos erschienen, war nicht zu übersehen, dass drei von ihnen auffallend klein waren. So klein wie Frauen – und die gab es in der gesamten Basis nicht.
    Er suchte sich die Blondine namens Sue aus, ging direkt auf sie zu, schob ihre Kapuze zurück und enthüllte ihr engelhaftes Gesicht. Er riss seine H&K hoch und zielte damit zwischen ihre Augen. Niemand würde je erfahren, ob er tatsächlich die Absicht gehabt hatte zu schießen. Linc streckte ihn mit einem kurzen Feuerstoß nieder.
    In einer plötzlichen Eingebung hob Eddie die eigene Maschinenpistole und entleerte ein ganzes Magazin in die Luft. Die Soldaten waren nervös, hatten keinerlei Information darüber, was da gerade geschah, und sicherlich jeden Tag von ihren Vorgesetzten zu hören bekommen, dass amerikanische Kommandoeinheiten jeden Moment zuschlagen konnten. Selbst der erfahrenste Veteran wäre mittlerweile hochgradig nervös, daher sah ein junger Rekrut auf der anderen Seite der Basis nur wenige Sekunden nach Eddies Feuerwerk einen Schatten, den er für einen Green Beret hielt, und eröffnete das Feuer. Als wäre damit eine Schleuse geöffnet worden, begannen die Männer wie wild zu schießen und übertönten mit dem Lärm ihrer Maschinenpistolen das Toben der Flammen und das Heulen des Windes.
    Linc schaltete augenblicklich. Er stieß den Toten mit der Stiefelspitze an. »Dieser arme Teufel wurde von seinen eigenen Leuten erwischt.«
    »Danach wird es wohl aussehen. Es würde mich wundern, wenn sie nicht tatsächlich ein paar von ihren eigenen Leuten erschießen würden.«
    Sie setzten ihren Weg fort und gelangten wenig später zum Hafen. Das unkontrollierte Schießen ließ keinen Deut nach, was sich bis zu dem Zeitpunkt als vorteilhaft für sie auswirkte, in dem einer der Wissenschaftler von einem Querschläger ins Bein getroffen wurde. Er sackte laut stöhnend auf die Knie und presste eine Hand auf die Wunde.
    Es war keine lebensbedrohliche Verletzung, jedenfalls für diesen Moment nicht, daher hob Linc ihn mit einer lässigen Bewegung auf und lud ihn sich auf die Schulter, ohne aus dem Tritt zu kommen.
    Das Nomad ragte ein kleines Stück unter dem Pier hervor, so dass Eddie es an der Leine zurückziehen musste. Er sprang an Bord und öffnete die Einstiegsluke.
    »Juan?«, rief er, noch während er sich ins Boot schlängelte. Der Chef war bisher nicht eingetroffen.
    »Eddie«, meldete sich Linc von oben auf dem Boot. »Hilf mir mal.«
    Der ehemalige SEAL ließ den Verletzten vorsichtig durch die Einstiegsöffnung herab. Sein Hosenbein war mit Blut besudelt, das weiter aus der Wunde tropfte. Seine Oberschenkelarterie war angekratzt. Linc legte den verletzten Wissenschaftler auf eine der gepolsterten Bänke und wollte sich die Wunde gerade anschauen, als einer der ehemaligen Gefangenen herabsprang und ihn zur Seite schob.
    »Ich bin Arzt.«
    Diese Auskunft reichte Eddie. Er hangelte sich nach vorn zum Cockpit und ließ sich in den Pilotensessel fallen.
    »Max, kannst du mich hören?«, sprach er in sein Mikrofon, während er Vorbereitungen für ihre Rückkehr zur Oregon traf.
    »Schon irgendein Lebenszeichen von Juan?«, wollte Hanley wissen.
    »Nein. Wir steigen gerade ins Nomad. Er ist nicht da.«
    Schweigen setzte ein. Für fünfzehn Sekunden. Zwanzig. Schließlich fragte Max: »Was meinst du, wie lange ihr dort warten könnt?«
    »Ich glaube, überhaupt nicht. Einer der Wissenschaftler wurde angeschossen. Es könnte sein, dass er verblutet. Jedenfalls muss er so schnell wie möglich auf den Operationstisch.« Immer wenn eine Mission im Gange war, standen Dr. Huxley und ihr Team rund um die Uhr bereit, um sofort eingreifen zu können, sollte sich die Notwendigkeit einmal ergeben.
    Eddie drehte sich um und ließ den Blick durch das Tauchboot wandern. Die Bänke waren bereits besetzt, so dass die Leute genötigt waren, sich den einen oder anderen Schoß als Sitzplatz auszusuchen. Da war es sicher keine Hilfe, dass der Verletzte
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