Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis
Autoren: Keith R. A. DeCandido
Vom Netzwerk:
annahmen. Jaina wirkte mehrere Zauber, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Grelikins hatten. Einige setzten den Pelz in Brand. Andere blockierten die Atmung. Wieder andere Grelikins wurden von orkanartigen Winden gegen die Höhlenwände geschmettert und zerquetscht. Keiner der Zauber war etwas Besonderes, sie waren allesamt simpel genug, um Jainas Kräfte zu schonen. Aber das war nur der Auftakt. Nachdem die ersten zwanzig getötet waren, tauchten zwanzig neue auf.
    „Das ist ein Ablenkungsmanöver”, knurrte Aegwynn.
    „Ja”, bestätigte Jaina. Sie setzte einen weiteren Zauber ein, der die zwanzig Grelikins verschwinden ließ.
    „Oberst”, sagte Jaina schnell, „könnt Ihr Euch darum kümmern?”
    Lorena grinste. „Passt auf!”
    „Gut.”
    Als der Oberst in die dämonischen Angreifer hineinwatete, schloss Jaina die Augen und stolperte dabei fast. Aegwynn fing sie auf. „Ist alles in Ordnung?”
    Mit erfrischender Ehrlichkeit sagte Jaina: „Nein. Ich kann den Bannzauber nur wirken, wenn ich mich um nichts sonst kümmern muss. Lorena soll…”
    Ein ohrenbetäubender Schrei dröhnte durch die Höhle, als Lorena die letzten drei Grellkins mit einem einzigen Streich ihres Schwertes tötete. Danach seufzte sie hörbar, als sie auf die wie mit Eiter verkrustete Klinge starrte. „Ich werde diesen Dreck niemals wieder abkriegen…”
    Ich schätze, das sollte das geringste Eurer Probleme sein.
    Diesmal kam die Stimme nicht von überall her zugleich, sondern aus einer einzigen Richtung: von unmittelbar voraus. Der orangene Nebel löste sich auf. Doch das war, ahnte Aegwynn, gewiss kein gutes Zeichen.
    Sie sollte Recht behalten, denn der weichende Dunst enthüllte den grotesken Körper von Zmoldor.
     
     
    DREIUNDZWANZIG
     
    Die Panik ließ Davin bis in die Zehenspitzen erzittern. Um ihn herum starben Soldaten, seine Soldaten. Ihre Körper wurden verheert und verstümmelt, die Gliedmaßen und Köpfe abgetrennt. Klingen schnitten tief in Fleisch und Knochen. Der Lärm und das Geschrei schwollen zu einem infernalischen Konzert an.
    Und Davin stand einfach da und wartete darauf zu sterben. Er war davon ausgegangen, dass Burx ihn mit seiner Axt augenblicklich zweiteilen würde. Aber ein paar Soldaten eilten ihrem Kommandeur zu Hilfe und attackierten den Ork. Davin war sich nicht sicher, womit er sich eine solche Loyalität verdient hatte. Aber er war dankbar dafür. Er wollte nicht sterben.
    Danach griff ihn niemand mehr an. Orks und Trolle suchten sich Menschen, gegen die sie ihren Kampf fortsetzten, und irgendwie wurde Davin, der dem Wasser näher stand als irgendein anderer, völlig ignoriert.
    Der Körper eines Trolls fiel ihm vor die Füße, und Korporal Barnes flog hinter ihm in hohem Bogen vorbei, landete klatschend im Wasser. Davin fragte sich unwillkürlich, warum derjenige, der Barnes niedergestreckt hatte, dessen Körper so weit von sich schleuderte. Dann aber entschied er, dass er das gar nicht wissen wollte.
    Plötzlich explodierte die Welt. Zumindest hatte es fast den Anschein. Ein Erdstoß erschütterte den Boden so heftig, dass etwas geschah, was die Panik bislang verhindert hatte: In Davin kam wieder Bewegung - auch wenn er nur zu Boden stürzte.
    Obwohl sich bislang keine Wolke am Himmel gezeigt hatte - der Tag war klar und sonnig gewesen - wurde es mit einem Mal finster. Blitze zuckten mit Donnergrollen und ohrenbetäubendem Getöse zum Boden hinab und schlugen dort ein.
    Davin vernahm ein Rumpeln und sah kurz darauf, wie sich eine riesige Wasserwand aufbaute. Während all der Zeit in Northwatch hatte er nie eine auch nur annähernd so hohe Welle gesehen. Diese war so hoch wie die Mauern der Festung - und rollte geradewegs auf Davin zu.
    Schnell versuchte er auf seine Beine zu kommen, aber seine Stiefel fanden keinen ausreichenden Halt im Sand. Er fiel auf das Gesicht. Während er noch den Sand ausspuckte und sich gleichzeitig bemühte, keinen neuen zwischen die Zähne zu bekommen, ergab sich Davin dem Unausweichlichen, versteifte sich und rammte seine Hände wie Anker in den Sand.
    Das Wasser schlug über ihm zusammen und riss ihn fast von dem Stück Boden, wo er sich mit allen verfügbaren Mitteln zu halten versuchte. Dank seiner Rüstung und der tief eingegrabenen Arme trotzte er den Gewalten, die an ihm zerrten. Er fragte sich, wie es wohl den anderen Soldaten, die weniger gut gewappnet waren, ergehen mochte -die Orks und Trolle kümmerten ihn nicht -, aber am meisten interessierte ihn,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher