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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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erstarb.
    Eine Weile senkte sich Stille über sie, dann fuhr Jaina fort zu sprechen. „Wie ich schon sagte, wenn die Krise vorbei ist, sollten wir über ein Bündnis zwischen unseren Völkern verhandeln.”
    Thrall machte eine Geste uneingeschränkter Zustimmung. „Du hast Recht. Die Allianz muss uns beide überleben. Es gibt keine Alternative, wenn Menschen und Orks überleben wollen. Deshalb müssen wir unseren Pakt besiegeln.”
    „Ich schlage vor, wir treffen uns in einer Woche in Ratchet. Es ist ein neutraler Hafen, dort können wir die Details ausarbeiten.” Sie blickte ihn an, erwartete seine Antwort.
    „Akzeptiert. Ich werde Kalthar mitbringen. Er ist der Weiseste von uns.”
    Jaina konnte sich nicht verkneifen zu fragen: „Auch weiser als der Kriegshäuptling?”
    Thrall lachte. „Um einiges weiser als der. So machen wir es, Jaina.”
    „Ausgezeichnet. Leb wohl, Thrall. Ich sehe dich in einer Woche.”
    „Leb wohl, Jaina. Mögen wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.”
    Jaina nickte und wirkte den Zauber, der sie zurück in ihre Kammer brachte. Dort wartete Aegwyim auf sie. Es hatte die alte Frau Zeit gekostet, wieder zu sich zu kommen, nachdem sie in der Höhle ohnmächtig geworden war, und Jaina hatte eine Weile sogar gefürchtet, dass sich die Wächterin gar nicht mehr erholen würde.
    Jaina hatte selbst kaum noch über genügend Kraft verfügt, um sie zu dritt vom Deadmist-Gipfel weg zu befördern, fort von dem verfluchten Nebel. Weit hatte sie es nicht geschafft, aber irgendwie war es ihr gelungen, Theramore zu kontaktieren und ein Luftschiff anzufordern.
    Während sich Jaina lediglich erschöpft gefühlt hatte, als das Luftschiff sie schließlich auflas, war Aegwynn schwach wie ein neugeborenes Kätzchen gewesen. Eine warme Mahlzeit, etwas Schlaf, mehr war nicht erforderlich gewesen, damit es Jaina wieder gut gegangen war. Aegwynn hingegen brauchte länger und sehr viel Zuwendung. Aber auch wenn die erste Prognose des Heilers noch schlecht ausgefallen war, attestierte er ihr schon nach wenigen Tagen die Zähigkeit eines Elfs. Was durchaus als Kompliment zu verstehen war.
    Sie würde sich vollständig erholen. Und jetzt saß sie auf dem Besucherstuhl von Jainas Unterkunft. „Wurde auch Zeit, dass Ihr zurückkommt.”
    „Ich bin froh, Euch wieder vollständig erholt zu sehen, Magna. Eure spitze Zunge eingeschlossen.” In ihren Augen blitzte es vergnügt.
    Auch Aegwynn lachte. „Ja, es scheint aufwärts zu gehen.”
    Jaina sank mehr auf einen der freien Stühle, als dass sie sich setzte. Sie war nicht einfach nur müde, es war eine tiefgründende Erschöpfung, die nach dem Sprung an ihr nagte, und sie hätte nichts gegen ein paar Tage der wirklichen Erholung einzuwenden gehabt.
    Doch eine so lange Auszeit konnte sie sich nicht gönnen. Es gab keinen Kämmerer mehr, der sie entlastet hätte.
    Duree hatte ihr abgenommen, was sie konnte. Aber so nützlich und wertvoll die Zofe auch war, vermochte sie doch nicht die wirklich komplexen Dinge zu bewältigen, die nötig waren, um das Leben in Theramore am Laufen zu halten.
    Lorena war, zumindest in militärischen Angelegenheiten, etwas hilfreicher gewesen. Aber auch sie hatte keine Erfahrung mit Regierungsgeschäften. Deshalb konnte sich Jaina keine Ruhepause gönnen, sehr zum Unwillen des Heilers.
    Sie betrachtete Aegwynn, die sie aus ihren tiefgrünen Augen ansah. Es erschreckte Jaina, dass ihr ganzer Sieg über Zmoldor letztlich nur gelungen war, weil sie das Bladescar-Hochland ausgewählt hatte, um dort die Donnerechsen anzusiedeln. Selbst wenn sie gewusst hätte, dass Zmoldor hinter allem steckte, hätte sie den Dämon ohne die ehemalige Wächterin niemals bezwingen können.
    „Ich wollte Euch danken, Mag… Aegwynn”, verbesserte sich Jaina rasch. „Ohne Euch wäre alles verloren gewesen.”
    Aegwynn neigte ihr Haupt als Antwort.
    „Ich nehme an, Ihr wollt zurück nach Bladescar.”
    „Eigentlich”, erwiderte Aegwynn mit einen schwachen Lächeln, „nein.”
    Jaina blinzelte überrascht. „Nein?”
    „Ich möchte lediglich für eine gewisse Zeit zurückkehren, um dort noch ein paar Dinge zu regeln, meinen Garten ein letztes Mal sehen, beispielsweise, bevor die Donnerechsen alles zertrampelt haben. Aber ich war viel zu lange fern dieser Welt. Ich denke, es ist an der Zeit, wieder darin heimisch zu werden. Und ich hoffe, dass die Welt mich… nun, dass sie mich auch annimmt, nicht verstößt.”
    „Ganz gewiss wird sie das tun.
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