Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis
Autoren: Keith R. A. DeCandido
Vom Netzwerk:
gebrauchen konnte, war jemand, der sich wie eine Glucke benahm.
    Aegwynn hatte es immer gehasst, wenn jemand - im Regelfall Scavell, oder, wenn sie miteinander geschlafen hatten, Jonas - nervös reagierte, wenn sie, obwohl längst erschöpft, noch einen Kampf vor sich hatte. Deshalb sah sie keinen Grund, Jaina mit unnötigen Bemerkungen noch mehr zu verunsichern.
    Trotzdem gab es Anlass zur Sorge. So weit Aegwynn wusste, hatte Jaina vier Teleportsprüche gewirkt. Sich selbst hatte sie nach Bladescar versetzt, die Donnerechsen ebenfalls dorthin, sie drei zurück nach Theramore und anschließend noch zu dieser Höhle. Dann hatte sie Zmoldors Aufenthaltsort herausgefunden und irgendetwas getan, damit die Donnerechsen unter Kontrolle blieben. Und schließlich musste Jaina sie alle drei gegen das schützen, was dieser Nebel sonst mit ihnen angestellt hätte. So viel Zauberei an einem Tag forderte ihren Tribut.
    Und nach allem, was Aegwynn wusste, blühte ihnen noch wesentlich mehr.
    Als Jaina den Weg durch die Höhle beschritt, fragte sich Aegwynn, wann sie aufgehört hatte, das goldhaarige Mädchen „Lady Proudmoore” zu nennen oder „das nervige kleine Mädchen” und stattdessen begonnen hatte, von ihr als „Jaina” zu denken.
    Laut sagte sie: „Zmoldor ist bereits hier.” Sie erschauderte. „Er ist überall.”
    Der Dämon hatte sich offensichtlich in der Höhle eingenistet. Seine Präsenz steckte in jedem Stein. Eine derartige Bosheit hatte sie nicht mehr überwältigt, seit sie bei Kharazan ihrem Sohn gegenübergestanden hatte.
    Obwohl - etwas von diesem Gefühl mochte auch vom Nebel auf sie einströmen.
    Jaina sprach einen Lichtzauber, der ihnen bessere Sicht ermöglichen sollte. Aber eigentlich hellte er nur den Nebel auf. Davon abgesehen wollte Aegwynn gar keinen besseren Blick auf die feuchten Wände oder die Stalaktiten, deren Spitzen ihren Kopf bedrohten - oder den tückischen Boden.
    Nachdem sie zwanzig Schritte weit in die Höhle vorgedrungen waren, versteifte sich Aegwynn plötzlich. „Da ist…”
    „Ich habe es”, fiel ihr Jaina ins Wort. Dann murmelte sie eine schnelle Beschwörung.
    Aegwynn nickte. Beide hatten den Fallenzauber gespürt. Ein einfacher Spruch, den jeder Schüler bereits im ersten Jahr erfolgreich zu wirken lernte. Man hatte ihn wohl hauptsächlich eingesetzt, um streunende Tiere oder Wanderer fernzuhalten.
    Dabei war es unwahrscheinlich, dass sich irgendjemand in diesen Alptraum von Höhle verirren würde. Aber Aegwynn hatte schon Merkwürdigeres erlebt. Es musste nur ein Wolf oder einer dieser verrückten kletternden Zwerge hierher gelangen und sich genau dann in die Höhle quetschen, wenn Zmoldor und seine Diener mitten in einer komplizierten Beschwörung steckten.
    Am besten überließ man nichts dem Zufall.
    Außerdem diente das Entschärfen des Spruchs auch als Alarm. Aegwynn achtete darauf, dass sich Lorena mit ihrem Schwert und Jaina mit ihrer Magie zwischen ihr und der Höhle befanden.
    Augenblicke später rief Lorena scharf: „Runter!”
    Da sie keine Närrin war, ließ sich Aegwynn sofort auf den kalten Boden fallen. Lorena tat es ihr gleich.
    Jaina hingegen blieb stehen und hielt ihre Fackel hoch. Der Feuerball, der auf sie zutoste, sah aus, als wolle er sie verschlingen…
    … aber er stoppte eine Armlänge vor ihr - und verschwand dann.
    Aegwynn richtete sich wieder auf. „Ich glaube, die wissen, dass wir da sind.”
    „Ach?” Jainas Stimme war nur ein Flüstern.
    Oja.
    Aegwynn stöhnte. Die Stimme schien von überall her zu kommen. Ein uralter Dämonentrick. „Verkneif dir diese billigen Mätzchen, Zmoldor. Wir sind nicht deine hirnlosen Schergen und lassen uns davon nicht beeindrucken!”
    Aegwynn! Was für eine angenehme Überraschung. Ich habe gedacht, du seiest schon lange durch die Hand deines Sohnes gestorben. Wie schön für mich, dass ich das nun selbst erledigen darf. Dafür schulde ich dir etwas.
    Selbst über den Wortschwall des Dämons hinweg hörte Aegwynn merkwürdige knackende Geräusche, eine Art Keckem.
    „Ich kenne diese Lache.” Lorena klang angeekelt. „Grelikins.”
    Plötzlich stürmte eine Horde kleiner Dämonen, deren Fell die Farbe des Nebels hatte, auf sie zu.
    Lorena eilte nach vorn, um Aegwynn und Jaina zu schützen. „Ich hasse diese kleinen Kerle!” Noch während sie sprach leitete sie die Gegenattacke ein.
    Es waren zu viele Biester für eine einzelne Frau. Aber glücklicherweise gab es ja auch zwei, die sich ihrer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher