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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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ob er jemals wieder würde Luft holen können.
    Dann endlich ebbte das Wasser in entgegengesetzter Richtung ab. Die Welle hatte den Sand von Davins Gesicht gewaschen. Er war völlig durchnässt. Das Wasser hatte seine Haare in etwas verwandelt, das wie eine triefende Kappe an seiner Kopfhaut anlag, und sein Bart klebte fühlbar durchweicht an seinem Gesicht.
    „Ihr habt mich heute beschämt, Krieger!”
    Davin rollte sich auf den Rücken und blickte empor. Der Himmel war immer noch finster, abgesehen von einer Stelle, wo ein Luftschiff schwebte.
    Davin erlaubte sich ein flüchtiges Gefühl von Hoffnung. Vielleicht gehörte das Luftschiff Oberst Lorena, die sich und Lady Proudmoore aus der Gewalt des Flammenden Schwerts hatte befreien können. Dieser Alptraum von einer Naturkatastrophe, der gerade über ihn hinweggerollt war, konnte durchaus die Tat der Lady gewesen sein. Sie war zurückgekommen, um die Truppen zu verstärken, die Orks zurückzuschlagen und so letztlich die Rettung zu bringen.
    Als er sich das Luftschiff jedoch genauer betrachtete, rutschte ihm das Herz in die Hose. Die Hülle war mit bizarren Symbolen bedeckt, die der Major ausnahmslos als orkischer Herkunft identifizierte. Zumindest zwei der Symbole hatte er auf Waffen und Rüstungen gesehen, die Orks in Schlachten getragen hatten. Krieger, die seine Soldaten getötet hatten. Davins Kommandeur hatte damals gemeint, dass diese Symbole das Äquivalent zu den unter Menschen gebräuchlichen Wappen seien.
    Davin war nie ein sonderlich religiöser Mensch gewesen. Das einzige Mal, dass er gebetet hatte, war, als er sich hinter jenem Baum versteckte und flehte, die Dämonen mögen ihn nicht entdecken. Dieses Gebet war scheinbar erhört worden, aber Davin wollte das Glück nicht herausfordern, hatte es nie überstrapaziert.
    Bis heute. Denn hier und jetzt machte er eine Ausnahme - um den Tag zu überleben.
    Irgendwie fand er die Kraft auf die Beine zu kommen. Die Worte, die er gehört hatte, waren aus dem Luftschiff erklungen, und nun fiel eine Strickleiter herab. Sie straffte sich, als der Ork, der die Worte gesprochen hatte, daran zu Boden kletterte.
    Als die massige Gestalt den Strand erreichte, hoben die anderen Orks - zumindest diejenigen, die Davin aus den Augenwinkeln erkennen konnte - die Waffen zum Gruß. Der Major stellte fest, dass der Neuankömmling blaue Augen hatte, und auf einmal wurde ihm klar, wen er vor sich hatte - auch wenn er dem Kriegshäuptling der Orks noch nie zuvor persönlich begegnet war.
    Gleichzeitig fiel ihm ein, dass Thrall ein mächtiger Schamane war. Wie Lady Proudmoore konnte auch er hinter der gerade erlebten Überschwemmung stecken.
    Seinen Kriegshammer hielt der Ork mit einer Hand zum Himmel gereckt, und Davin wusste, das es sich dabei um den legendären Doomhammer handelte, der einst Orgrimm, Thralls Lehrmeister, gehört hatte.
    Der Ork brüllte: „Ich bin Thrall, Kriegshäuptling von Durotar, Lord der Clans, Anführer der Horde! Ich bin gekommen um klarzustellen, dass…” Er zeigte auf Burx. „… dieser Ork nicht für mich spricht!”
    In den letzten sechs Jahren hatte Davin vielen Treffen mit Orks beigewohnt. Zuerst im Krieg, aber auch aufgrund Northwatchs exponierter Küstenlage war es immer wieder zu Zusammenkünften gekommen. Zahlreiche Orks zogen durch diese Gegend.
    In all der Zeit jedoch hatte Davin nicht einmal annähernd eine solche Regung im Gesicht eines Orks bemerkt, wie er sie jetzt bei Burx sah.
    „Krieger von Durotar, legt die Waffen nieder!” Wieder wies Thrall auf Burx, doch dieses Mal tat er es mit seinem Hammer. Mit dieser fürchterlichen Waffe, die Legende war.
    „Diese schlechte Kreatur hat sich mit einem Dämonen verbündet, damit zwischen unseren Völkern Krieg herrscht. Ich aber werde unser Abkommen nicht brechen und damit jenen Kreaturen zuarbeiten, die versucht haben, uns zu vernichten - niemals!”
    Burx fauchte: „Ich war immer ein treuer Diener…”
    Thrall schüttelte den Kopf. „Mehrere Krieger berichteten von einem Talisman in Form eines in Flammen stehenden Schwertes, den du bei dir trägst. Dabei handelt es sich um das Symbol der Vereinigung Flammendes Schwert. Wie mir Jaina und eine alte Zauberin, die sich mit den Menschen verbündet hat, erklärten, sind alle, die dieses Zeichen tragen, Leibeigene eines Dämons namens Zmoldor. Dieser versucht, Unfrieden auf Kalimdor zu schüren und unser Bündnis zu unterhöhlen. Und wie seit Ork-Gedenken üblich, benutzen uns die
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