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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd
Autoren: Paul C. Doherty
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Hochverrat bezeichnen.«
    »Ich finde nur, daß es eine bessere Lösung gibt«, erwiderte Corbett. »Die Kriege haben die Finanzen erschöpft. Trotzdem führt Wallace noch immer den Aufstand an. Der König sollte abwarten und verhandeln.«
    »Warum sagt Ihr dem König das dann nicht?« wollte Ranulf wissen. »Warum kehrt Ihr denn nicht in die Dienste des Königs zurück, unter der Voraussetzung, daß Ihr alles tut, außer in Schottland Krieg führen?«
    »Jetzt bist du dumm.« Corbett nahm die Zügel seines Pferds. »Du weißt auch, daß der höchste Beamte seinem König überallhin folgen muß. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
    Corbett ritt langsam weiter. Ranulf fluchte, zog seine Kapuze über und gab seinem Pferd ebenfalls die Sporen. Sie waren kaum durchs Tor, das in den Park des Herrenhauses führte, da merkte Corbett, daß etwas nicht in Ordnung war. Ein Dachdecker, der Strohbündel auf dem Rücken trug, trat beiseite, rief aufgeregt etwas und deutete den Weg entlang. Corbett ritt weiter. Plötzlich kam eine Gestalt wie aus dem Nichts hervor und sprang winkend in die Luft. Corbett zügelte sein Pferd und schaute seinen Stallmeister Ralph Maltote an, der alles über Pferde, aber wenig über die Natur des Menschen wußte. Maltotes rundes, jungenhaftes Gesicht war rot und schweißbedeckt. Er rang nach Luft und klammerte sich an den Zügeln von Corbetts Pferd fest.
    »Sag bloß nicht, daß wieder eine Stute ein Fohlen wirft«, murmelte Ranulf. »Sonst gerätst du doch nie dermaßen aus der Fassung, Maltote.«
    »Der König«, Maltote wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Sir Hugh, der König. Er ist hier mit dem Earl of Surrey und dem Earl of Lincoln und den anderen. Lady Maeve bewirtet sie. Sie schickt mich.«
    Corbett beugte sich vor und klopfte ihm auf die Schulter. »Zumindest keine Stute, die wirft, Maltote. Das wäre für einen Tag zuviel der Aufregung.«
    Corbett ritt weiter, und Maltote trottete hinter ihm her. Sie kamen um eine Kurve und hielten inne. Der breite gepflasterte Weg, der zum Portal des Herrenhauses führte, war jetzt voll von Soldaten, Gefolgsleuten und ritterlichen Bannerträgern, die alle die prächtige Livree von Edward von England trugen. Pferde bewegten sich unruhig unter den Bannern und Wimpeln hin und her, auf denen der goldene Leopard der Plantagenets im Sprung zusammen mit den Wappen Englands, Frankreichs, Schottlands und Irlands zu sehen war. Kammerherren und Beamte des königlichen Haushalts riefen Befehle und versuchten für Ordnung zu sorgen. Packpferde wurden losgebunden und Karren und Planwagen hin und her geschoben.
    »Wo Edward hinzieht«, seufzte Corbett, »dorthin folgt ihm das Chaos.« Er stieg ab und warf die Zügel seines Pferdes Maltote zu. »Ranulf, du kommst besser mit.«
    Er bahnte sich einen Weg durch die Menge und trat auf die Haustür zu. Gelegentlich fing einer der Ritter Corbetts Blick auf und begrüßte ihn, und dieser erwiderte den Gruß. Er ging die Stufen hinauf und durch die halbgeöffnete Tür. Seine kleine Tochter Eleanor stand in der Diele und hopste herum wie ein Grashüpfer. Sie war das Ebenbild Maeves, und ihr blondes Haar fiel ihr in dicken Zöpfen auf die Schultern. Sie strahlte die Puppe, ein Geschenk des Königs, an, die sie an einer Hand hielt.
    »Schau! Schau!« Sie tanzte auf Corbett zu. »Schau, eine Buppe!«
    Corbett kniete sich hin. »Eleanor, bleib stehen.«
    Die Kleine sprang nur noch wilder herum, warf sich dann in seine Arme und drückte ihr heißes, klebriges Gesichtchen an seines.
    »Eine Buppe! Eine Buppe!«
    Corbett schaute auf das kostbare, in Taft gehüllte Spielzeug.
    »Ja.« Er seufzte und nahm seine Tochter an der Hand. »Es ist eine Buppe, und sie erinnert mich an die Damen am Hof von König Edward.« Er sah zum Kindermädchen hoch, das in der Nähe geblieben war. »Paß auf sie auf«, flüsterte Corbett. »Nimm dich vor den Soldaten in acht!« Er grinste, als er den verblüfften Gesichtsausdruck des sonnengebräunten Kindermädchens bemerkte. »Du wirst viele Einladungen zu einem Kuß erhalten, Beatrice«, murmelte er. »Aber jedes Mädchen, das Ranulf überlebt hat...«
    Die junge Frau schien zu wissen, wovon die Rede war, denn sie schaute Ranulf erzürnt an.
    »Ja, jetzt weißt du, worum es geht«, meinte Corbett. »Und Lady Maeve?«
    Beatrice deutete auf die Tür, die von zwei Soldaten mit gezogenen Schwertern bewacht wurde. Corbett ging auf sie zu, die bewaffneten Krieger öffneten sie, und er betrat die
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