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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd
Autoren: Paul C. Doherty
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also kein Mißtrauen erregen. Ich durchsuchte Churchleys Vorratskammer nach Gift und verhalf Master Copsale ins Jenseits.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, dabei würde es bleiben«, fuhr sie sachlich fort. »Das tat ich wirklich, aber der alte Ascham war schlauer, als ich geglaubt hatte. Er hatte sowohl Appleston als auch mich im Verdacht. Er machte Andeutungen und Anspielungen, und gelegentlich ertappte ich ihn dabei, wie er mich bei Tisch beobachtete. Er mußte sterben. Das war so einfach. Ich schlich mich mit Master Moth in den Garten. Dieser klopfte an die Fensterläden, und als Robert sie öffnete, schoß ich den Bolzen ab, warf das Pergament hinein, schloß das Fenster und schlug die Läden zu. Der Querriegel, der von Master Moth frisch geölt worden war, fiel wieder an seinen Platz.«
    »Und Passerel?«
    Lady Mathilda lächelte. »Anfänglich verstand ich nicht, was Ascham da geschrieben hatte, aber dann fiel mir ein, wie ich die Botschaft verwenden könnte. Passerel hatte möglicherweise von Ascham etwas erfahren. Unser Schatzmeister war ein aufgeregter kleiner Mann, und vierzig Tage in einer leeren Kirche können der Erinnerung schon einmal aufhelfen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Den Rest wißt Ihr. Ich glaubte wirklich, daß es bei Applestons Tod bleiben würde.« Jetzt drohte sie Corbett mit dem Finger. »Aber natürlich habt Ihr das alles auf den Kopf gestellt. Der König ist schlau, die kleine Krähe hüpft herum und wird von ihrem Schläger beschützt.«
    »Warum habt Ihr Maltote ermordet?« fragte Corbett grimmig.
    Sie hob ihre Hand in gespielter Unschuld, aber ihre Augen ließen keine Reue erkennen. »Der Herr ist mein Zeuge, ich habe Master Moth befohlen, sich nie festnehmen zu lassen.« Sie richtete sich in ihrem Sessel auf und strich ihr plissiertes Kleid glatt. »Nun habt Ihr mein Geständnis, Bevollmächtigter. Was passiert jetzt? Edward wird mich nicht dem Oberhofgericht vorführen lassen. Er wird sich an früher erinnern«, sagte sie stolz, »und an die guten Dienste, die ich der Krone geleistet habe. Ich fürchte, für Lady Mathilda wird es auf das Kloster hinauslaufen.« neben ihrem Sessel in die Knie. »Ich möchte Euch nur sagen, Lady Mathilda, daß Ihr keine Frau seid! Ihr habt keine Seele! Ihr seid voller Bosheit und Haß.«
    »Und darauf trinke ich, Ranulf-atte-Newgate.« Sie hob ihren Becher an die Lippen und trank einen kleinen Schluck. Ranulf ergriff ihre Hand so fest wie ein Schraubstock, und sie riß vor Entsetzen die Augen auf. Er beugte sich über sie, drückte ihren Kopf zurück und zwang sie, noch einen Schluck zu trinken.
    »Und Ranulf-atte-Newgate trinkt Euch zu!« zischte er. »Du hast um Wein gebeten, du Schlampe, jetzt trink das Gift auch!«
    Sie wehrte sich, aber Ranulf hielt sie fest.
    »Du hast meinen Freund ermordet, du bösartige, gemeine Schlampe! Und wenn ich mit dir fertig bin, dann werde ich mir Master Moth vornehmen!«
    Ranulf kümmerte sich nicht weiter um das Hämmern an der Tür und um Corbetts Rufe. Er hielt den Becher fest in der Hand, und seine Augen funkelten vor Wut.
    »Trau nie einem Plantagenet«, flüsterte er. »Trink jetzt das Gift. Geh zur Hölle, und sag dem Teufel, daß ich, Ranulf-atte-Newgate, dich dorthin geschickt habe!«
    Er zog die Hand zurück. Lady Mathilda ließ den Becher in den Schoß fallen, und der letzte Schluck Wein gab einen dunklen Fleck. Sie erhob sich und griff sich mit der Hand an die Kehle.
    »Ihr könnt nichts mehr tun«, erklärte Ranulf. »Für Euch gibt es kein bequemes Kloster, kein Entkommen.«
    Er ging zur Tür, und Lady Mathilda sank, die Hände auf den Bauch gepreßt, zu Boden. Ranulf schaute sich um und sah sie noch ein- oder zweimal zucken, als er den Schlüssel im Schloß umdrehte.
    Corbett, Bullock und ein paar andere standen im Gang. Ranulf trat zur Seite und ließ sie eintreten. Corbett kniete sich neben Lady Mathilda und faßte nach der Halsschlagader. Er schüttelte den Kopf.
    »Sie war eine Gefangene des Königs«, erklärte Bullock leise.
    »Du hättest das nicht tun dürfen!« Corbett faßte Ranulf an den Schultern.
    »Ich habe königliche Gerechtigkeit geübt«, erwiderte Ranulf. Er zog ein Pergament aus der Tasche seines Wamses und reichte es Corbett. »Ich erhielt das hier von dem Schreiber Simon«, erklärte Ranulf. »Ich habe nur getan, was der König mir befohlen hat, obwohl ich zugeben muß, daß es mir auch Spaß gemacht hat.«
    Corbett las die Vollmacht.

Dem Sheriff und den
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