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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd
Autoren: Paul C. Doherty
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mein Bruder wurden dicke Freunde. Dann kam der Bürgerkrieg, und de Montfort drohte, das Königreich zu zerstören. Viele am Hof schlossen sich ihm an, aber mein Bruder und ich hielten aus. Ich ging nach London, um für den König zu spionieren.« Sie drehte sich auf ihrem Sessel. »Ich riskierte mein Leben und gab mich den Männern hin, damit der König die Geheimnisse seiner Feinde erfuhr. Ich lauschte ihren Unterhaltungen und sammelte Informationen. Wer hätte schon geglaubt, daß die hübsche kleine Kurtisane in der Ecke an etwas anderes dachte als an Wein und Seidengewänder? Mein Bruder blieb beim König. Er war für die Organisation von Edwards Flucht verantwortlich und befand sich immer an vorderster Front. Nach dem Krieg Lady Mathilda machte eine wegwerfende Handbewegung. »Oh, Ihr kennt Edward, er überhäufte uns mit Geschenken, was wir nur wollten: Herrenhäuser, Ländereien, Landsitze und Vermögen.« Sie sah Corbett unumwunden an. »Mein Bruder Henry war das Blutvergießen und das Gemetzel leid. Er wollte sein Leben auch nicht in einem Herrenhaus verbringen, jagen und fischen und sich vollstopfen und Wein trinken. Er hatte die Vision von einem College in Oxford, einem Haus der Gelehrsamkeit. Was Henry wollte, das wollte auch ich. Ich habe ihn geliebt, Corbett.« Jetzt schaute sie Ranulf an. »Ich hatte mehr Leidenschaft in meinem kleinen Finger, Rotschopf, als Ihr in Eurem ganzen Körper.«
    »Fahrt fort«, sagte Corbett, der nicht wollte, daß Ranulf noch mehr provoziert wurde.
    »Die Jahre vergingen. Das College wurde immer bedeutender. Mein Bruder und ich wendeten unser ganzes Vermögen dafür auf. Dann wurde Henry krank, und als er starb, machte sich diese Meute von Frettchen über sein Andenken her.« Sie verfiel in einen spöttischen Singsang. »Dieses wollen wir nicht, und jenes wollen wir auch nicht! Was für ein Name für ein Oxforder College! Sollten seine Statuten nicht geändert werden?« Ich habe sie beobachtet«, fuhr sie voller Verachtung fort. »Ich konnte sehen, was in ihren Köpfen vorging. Sobald ich gestorben und meine Leiche irgendwo verscharrt sein würde, würden sie Sparrow Hall auflösen und es so gestalten, wie sie es für richtig hielten. Ich wandte mich an Edward, um mir von ihm helfen zu lassen, aber er war zu sehr damit beschäftigt, die Schotten abzuschlachten. Ich bat ihn darum, die Gründungsprivilegien meines Bruders zu bestätigen, nur um von irgendeinem weinerlichen Schreiber einen Brief zu bekommen, daß sich der König nach seiner Rückkehr nach London um die Sache kümmern würde.« Lady Mathilda hielt inne. Ihr Atem ging schnell. »Wo waren da die Versprechen des Königs, eh, Corbett? Wie hatte er nur vergessen können, was die Braoses für ihn getan hatten? Traue nie einem Plantagenet! Eines Nachmittags war ich in der Bibliothek und blätterte in dem Buch, das Ihr in Applestons Kammer gefunden habt, und erinnerte mich plötzlich wieder an alles.« Sie schüttelte den Kopf und bewegte lautlos die Lippen, als hätte sie Corbett vergessen.
    »Und da habt Ihr beschlossen, der Bellman zu werden?« fragte er.
    »Ja. Ich dachte, ich würde so die Dämonen in der Seele des Königs wieder zum Leben erwecken. Ich fing an, die Aufrufe abzuschreiben. Das dauerte mehrere Tage, aber ich fertigte dreizehn Stück an und schickte Master Moth los, sie aufzuhängen.« Sie lächelte grimmig. »Armer Junge! Er verstand eigentlich nicht, was ich da tat, aber er war die perfekte Waffe. Falls man ihn anhielt, konnte er den Bettler spielen. Wer würde auf die Idee kommen, einen Taubstummen zu verdächtigen? Ich zeigte ihm das Glockenzeichen, und er trug einen kleinen Beutel mit Nägeln und einen Hammer bei sich.« Vor Freude klatschte sie in die Hände. »Oh, ich fühlte mich so erleichtert!« Sie lächelte zufrieden. »Dann schrieb ich an den König und erzählte ihm von dem Verräter in Sparrow Hall und daß ich ihn aufspüren würde.« Sie spitzte die Lippen. »Da hatte ich seine volle Aufmerksamkeit! Der König war auf einmal ganz Ohr! Kuriere kamen, und die Briefe trugen sein Geheimsiegel und waren an seine »liebe und loyale Cousine Mathilda« gerichtet. Ich hatte nie vor, jemanden zu ermorden«, meinte sie noch, als käme ihr dieser Gedanke erst jetzt, »doch ich machte einen Fehler. Der König hatte vielleicht Angst bekommen, aber nicht Copsale. Er war an Veränderungen hier interessiert und konnte mich nicht leiden. Alle wußten, daß er ein schwaches Herz hatte, sein Tod würde
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