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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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verlauten: „Dellinger — der Bursche ist nervös geworden und wird von nun an einen Fehler nach dem anderen begehen. Die Stunde ist nicht mehr fern, wo ihm seine schäbige Maske vom Gesicht gerissen wird!"
    „Wollen Sie mir das nicht näher erklären?" wußte Ivry Dellinger mit den rätselhaften Worten des Kommissars nichts anzufangen.
    „Heute nicht, Dellinger!" blieb Kommissar Morry geheimnisvoll und fügte noch mit ernster Stimme hinzu:
    „Und nun sehen Sie zu, daß Sie heil nach Hause kommen, Dellinger! Legen Sie sich ruhig schlafen, denn von jetzt an werden Sie nicht mehr belästigt werden..."
     
    8
     
    Der nächste Tag brachte für die Yard-boys des Sonderdezernats zwei dicke Überraschungen. Besonders Wachtmeister Challingham schien aus allen Wolken zu fallen, als ihm Kommissar Morry eröffnete, daß er die Suche nach Louis Aden einstellen solle. „Ich verstehe nicht, Sir", sah er seinen Vorgesetzten entgeistert an.
    „Seit Tagen reiße ich mir fast die Beine aus, um den momentanen Aufenthaltsort des ausgekniffenen Dandys zu ermitteln. Setze dabei Himmel und Hölle in Bewegung — und jetzt geben Sie urplötzlich Order, die Fahndung einzustellen! — Das soll ein normaler Mensch begreifen?"
    Völlig konsterniert raufte Wachtmeister Challingham sich die borstigen Haare. Die hämisch grinsenden Gesichter der in Kommissar Morrys Zimmer anwesenden Yard-boys stachelten seinen Groll zur Weißglut.
    „Goddam!" pfiff er sie schnaubend an. „Versteht einer von euch grienenden Halbmenschen es etwa?"
    Kommissar Morry kannte die herzlichraue Art seiner Leute. Bisweilen ließ er ihren Redewendungen freien Lauf, wußte er doch genau, daß sie sich hin und wieder gegenseitig verulkten und anmeckerten, aber im gleichen Augenblick auch wieder wie Pech und Schwefel zusammenhielten, wenn es galt, einen reißenden Wolf zur Strecke zu bringen. Heute erstickte er aber die sich anbahnende Debatte gleich im Keime. „Sie alle werden es gleich verstehen, wenn ich Ihnen sage, daß Louis Aden tot ist!"
    „Tot?" schauten sich die Boys betroffen an. Konnte man ihnen vielleicht den Vorwurf machen, nicht hundertprozentig ihre Bewachungsaufgabe versehen zu haben? — Die folgenden Worte ihres Vorgesetzten zerstreuten diese Befürchtungen.
    „Well! — Louis Aden starb schon vor einigen Tagen. Genau gesagt, in der Nacht zum Montag. Er wurde auf die gleiche Weise ermordet wie sein Onkel, Lord Craffield. — Erwürgt und in den River-Lea geworfen!"
    Wachtmeister Callingham und auch die anderen Männer konnten es kaum fassen.
    „Was gedenken Sie nun zu tun, Sir?" stellte er für alle die Frage.
    „Im Moment nichts!" war seine überraschende Antwort. „Jedenfalls nichts, was das Vorleben dieses Mannes anbetrifft. Alles, was damit zusammenhängt, wird von der Mordkommission weiterbearbeitet. Wir haben uns lediglich einzig und allein mit dem Mörder Lord Craffields zu beschäftigen. Haben wir diesen Täter erst überführt, so erledigt sich auch gleichzeitig der Fall Louis Aden. Aus diesem Grunde werden ab sofort folgende Maßnahmen getroffen . . .!"
    Eine gute Stunde saßen die Männer noch mit Kommissar Morry zusammen. Bis auf das berühmte „I"-Pünktchen wurde alles durchgesprochen.
    Dennoch, blieb die Frage ungeklärt: „Aus welchem Grunde mordete diese Bestie? — Gewinnsucht allein konnte es nicht sein. Für einen normal Sterblichen hatte der Täter mehr als ausreichende Mittel zur Verfügung." — Kommissar Morrys Ansicht lief auf einen krankhaften Ehrgeiz eines Besessenen aus. — Er sollte auch darin recht behalten. — Am Ende ihres Gespräches platzte die zweite Sensation des Tages.
    Der Streckenläufer der Underground-Railways hatte kurz vor der Burdett-Station die Leiche einer männlichen Person entdeckt. Der alte Police-Doc mußte wieder die undankbare Aufgabe übernehmen und den Totenschein ausstellen. „Kommen Sie mit heraus?" rasselte seine Stimme.
    „Okay, Doc! — In drei Minuten bin ich soweit."
    Kommissar Morry entließ seine Boys und griff dann noch einmal zum Telefon.
    „Hallo, Dellinger! — Hier Morry! — Kommen Sie sofort zur Burdett-Station! Ich habe Ihnen da etwas zu zeigen, und ich sollte mich täuschen, wenn es nicht der Bursche ist, mit dem Sie heute Nacht zusammengeraten sind."
    „All right! Ich komme!"
    Fast zur gleichen Zeit trafen sie an der Bur-dett-Station ein. Keine zweihundert Meter dahinter lag die Fundstelle der Leiche.
    „Nun?" fragte der Kommissar den Upper- engineer, während
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