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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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abgestrampelt. Er fand sie nicht gleich wieder und so raste er auf Socken durch das Haus.
    „Yes!" keuchte er schweratmend in den Apparat hinein. „Hier Fraeser, Nat Fraeser! Sind Sie es?" Gespannt lauschte er.
    „Nennen Sie den Namen, den ich Ihnen verboten habe, in der Oeffentlichkeit auszusprechen", drang ruhig, sachlich die ihm bekannte Stimme an sein Ohr.
    Kurz stutzte Nat Fraeser. ,Wie war das?'
    Da ging ihm ein Licht auf. ,Der Boß war clever und wollte sicher gehen, ob auch er es war, mit dem er das nun folgende Gespräch führen wollte.'
    „Okay, Boß!"
    „All right! — Hören Sie, Fraeser, ich habe einen rentablen Auftrag für Sie."
    „Schießen Sie los, Boß!" konnte der Gangster es nicht mehr erwarten.
    Es war ihm gleich, welche Arbeit ihm der Boß zugedacht hatte. Nur Geld! — Da ihm der Mann am anderen Ende ohne großes Gefeilsche eine märchenhafte Summe als Lohn für die Durchführung des Auftrages versprach, willigte er sofort ein.
    Wenige Minuten sprach der Boß auf Nat Fraeser ein. Zustimmend brummte der Gangster einige Male dazwischen. Dann schien das Gespräch der beiden skrupellosen Bestien zu Ende zu gehen.
    „Wird der Mann auch kommen?" fragte Nat Fraeser, bevor er den Hörer auf die Gabel zurücklegte.
    „Verlassen Sie sich darauf, Fraeser! — Er wird kommen. — Und denken Sie daran, der Kerl muß nach Ihrer Behandlung für einige Wochen nicht mehr in der Lage sein, sich allein aus seinem Bett zu erheben."
    „Okay, Boß! — Und wenn es mehr wird?"
    „Soll mir auch recht sein!"
    „Sie werden mit mir zufrieden sein, Boß! Der Bursche wird keinen Piep mehr von sich geben.“
    „All right, Fraeser! Wir treffen uns nach Erledigung am Burdett-Station Tunnel."
    Ivry Dellinger kam wie gewöhnlich erst nach Einbruch der Dunkelheit vom Imperial Gas-Works zurück. Heute war es dazu noch später geworden. Viel Schäden waren durch die feuchte Jahreszeit an den veralteten Leitungen im Lauf des Tages aufgetreten. Das Telefon der Störstelle stand nicht still. Alle verfügbaren Trupps buddelten sich an irgendeinem Ende der riesigen Stadt in die Erde ein und behoben die Schäden wieder. Die größten Schäden, die eine Versorgungsunterbrechung für ein ganzes Stadtgebiet bedeuteten, waren in der Sherman-Street am River-Lea und in Limehouse aufgetreten. Hier hatte Ivry Dellinger die Arbeiten des Instandsetzungstrupps selbst überwacht und sich auch nicht gescheut, mit Hand anzulegen. ,Gott sei Dank! Das Gas strömte nun wieder in jeden kleinsten Haushalt hinein. — Doch hoffentlich waren die Boys in Limehouse nicht zu übereifrig gewesen und hatten die schwierige Querverbindung so wieder zusammengesetzt, wie es ihnen aufgetragen wurde.' Diese beruflichen Gedanken beschäftigten ihn, als er seine Preston-Limousine vor seiner Garagentür zum Halten brachte. Kaum aber hatte er seinen Wagenschlag geöffnet, da erschien in dem hellerleuchteten Fenster der Parterrewohnung der silbergraue Kopf seiner Wirtin.
    „Good evening, madam! Das Tagwerk ist vollbracht", begrüßte er wohlgelaunt die stets zu Scherzen bereite Frau.
    „Evening, Mister Dellinger! Ich glaube noch nicht daran.“
    „Nanu?" zog Ivry Dellinger seine Stirn in Falten. „Schon wieder ein Anruf vom Werk?"
    „Yes, nicht einmal, sondern schon zweimal ist in der letzten Viertelstunde nach Ihnen gefragt worden", bestätigte die Wirtin seine Vermutung.
    „Wo brennt's denn jetzt schon wieder?"
    „Der Anrufer war so ein frecher Geselle aus diesem verrufenen Viertel — aus diesem Limehouse. Der dreiste Bursche behauptete, aus dem Loch, das Sie gegraben haben, strömte jetzt mehr Gas als vor der Buddelei."
    Als Ivry Dellinger das entsetzte Gesicht seiner Wirtin sah, wie sie sich mehr und mehr in ihrer Empörung gesteigert hatte, huschte ein verkniffenes Lächeln über sein Gesicht. Er konnte nicht widerstehen und fragte mit Ernst mimender Stimme: „Und was haben Sie dem unmöglichen Menschen geantwortet?"
    Als habe sie auf diese Frage gewartet, schoß es aus ihrem Munde: „Daß Sie kein Maulwurf sind und daß Sie ihm die Ohren lang ziehen werden, sobald Sie an dem Buddelloch eintreffen."
    „Dann werde ich erst gar nicht ins Haus hineinkommen, Madam!" lächelte er seine Wirtin an und fügte scherzend hinzu: „Den Mann muß ich mir ansehen, der mich einen Maulwurf genannt hat."
    „Wollen Sie nicht doch erst ins Haus kommen und selbst beim Gas-Works nachfragen?" fragte die Wirtin bestürzt, als sie den jungen Mann in den Wagen steigen
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