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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einige Silberstücke klirrten. Es war alles andere, aber kein fürstliches Mahl, das ihm der Budiker auf den Tisch knallte. Nat Fraeser jedoch stürzte sich wie ein hungriger Wolf darüber her und ließ auch nicht einen Happen übrig. Mit vollem Magen und einem nachgespülten Glas Fusel fühlte er sich in etwa wieder als Mensch. Als sich der Spelunkeninhaber außerdem noch bereit erklärte, ihm bei täglicher Barzahlung eine Kammer auf dem Speicher zu überlassen, schien für Nat Fraeser die Sonne wieder aufzugehen.
    Trugschluß!' Schon sein nächster Schritt scheiterte kläglich. Er wußte, daß der Boß sich in der Harmo- ny-Bar melden würde. Nur mit Hilfe dieses Mannes konnte er aus dem Dilemma herauskommen. Also rief er dort an: „Du verfluchter Zinker! — Bist du immer noch nicht zur Hölle gefahren?" krächzte ihn die Stimme aus der Harmony-Bar an, als er kaum seinen Namen ausgesprochen hatte.
    „Hör noch einmal zu, Jo", stammelte Nat Fraeser wie ein frommes Lamm.
    „Jeder kann mal seine Nerven verlieren . . ."
    „Aber keinen Freund den Greifern überlassen", schlug es ihm verächtlich entgegen.
    „Ja, ja — du hast recht", wurde Nat Fraeser ungeduldig und seine Halsadern schwollen an. „Ich will aber nur wissen, ob jemand nach mir gefragt hat. — Ist zu euch ein Anruf gekommen, der..."
    „Well, die Polizei suchte dich hier", kam es kichernd durch den Draht.
    „Das will ich nicht wissen! — Hat sonst jemand angerufen?"
    Lange blieb es still am anderen Ende der Leitung. Nat Fraeser fühlte seine Hände feucht werden. Ein paarmal schluckte er gereizt seinen aufsteigenden Ärger herunter. Dann rasselte die Stimme des schwarzen Jo noch einmal in der Muschel auf: „Yes! — Ich kann es dir ruhig sagen. Es hat dich noch jemand zu sprechen gewünscht. Der Sonny verschwieg aber seinen Namen, er will morgen noch einmal anrufen."
    „Jo, wirst du noch einmal etwas für mich tun?" flehte Nat Fraeser mit zitternder Stimme. „Wenn morgen abend der Anruf kommt, dann sage dem Mann, er solle die Nummer Chadwell 101058 anrufen."
    „Ah, bei dem alten Graubär und seiner dicken Nelly bist du untergekrochen. Dort gehörst du auch hin", höhnte der Schwarze.
    „Willst du dem Manne bestellen, daß er 101058 anrufen soll?" wiederholte Nat Fraeser knirschend seine Bitte.
    „Mir soll's recht sein! — Ich werde es dem Sonny sagen, und wenn du morgen abend noch lebst, dann wirst du seine liebliche Stimme zu hören bekommen — wage dich aber nicht noch ein einziges Mal hier in die Harmony-Bar!" zischte der Schwarze drohend und legte den Hörer auf. Unschlüssig starrte Nat Fraeser noch sekundenlang auf den Hörer in seiner Hand. ,Was nun? — Was ist, wenn der schwarze Satan sein Versprechen nicht einhält? Wie kann ich dann noch den Boß erreichen? — Es ging auch verdammt alles schief!“ Sein Blick wanderte durch den kargen Raum. Alles schien leer und ausgestorben zu sein. Hier in diese Bude flüchteten sich wohl nur Menschen, die sich in der gleichen Lage wie er befinden mußten. Schwerfällig schlürfte er zu einem wackligen Tisch. Der Boß war nicht zu erreichen. Also hieß es bis morgen Abend warten. Aber warten war für Nat Fraeser das schlimmste, was ihm in seiner augenblicklichen Verfassung passieren konnte. Er kauerte sich auf eine raue Sitzbank nieder und rief mit rauher Stimme den Budiker an seinen Tisch. „Eine ganze Flasche und zwei Gläser!"  
    Nat Fraeser versuchte an diesem Abend in einem Anfall von Verzweiflung seine in ihm brodelnde Wut und das ganze dreckige Leben mit Fusel zu ersäufen. Es gelang ihm jedoch nicht ganz. Nur ein bitteres Aufstoßen und ein leichtes Schwanken war der ganze Erfolg seiner Alkoholkur. Gestiefelt und gespornt ließ er sich in der ihm vom Budiker zugewiesenen Kammer aufs Ruhebett fallen und fand dennoch keinen Schlaf. Unruhig wälzte er seinen mißhandelten Körper auf der Liege hin und her. Als er dann gegen Morgen doch in einen leichten Schlaf fiel, quälten ihn gruselige Träume und trieben Ströme von Schweiß aus seinen Poren. Gegen Mittag des Tages erwachte er unter dröhnenden Schlägen. Der türähnliche Verschlag bog sich bedenklich nach innen, und fortwährend schlug ein wohl wahnsinnig gewordener in rhythmischer Folge dagegen. „Damn't! — Was ist?“ brüllte Nat Fraeser aus Leibeskräften.
    „Boy! — Telefon für dich", hörte er die Stimme des Budikers.
    Wie der Blitz war Nat Fraeser hoch. Die Schuhe hatte er sich während der Herumwälzerei

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