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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sah.
    „No, Madam! — Ich weiß schon Bescheid und bin bald wieder zurück."
    Es war ein unverzeihlicher Fehler, den Ivry Dellinger da begangen hatte.
    Ein Mann allein und waffenlos in den dunkelsten Gassen von Limehouse war immer gefährlich. Besonders dann, wenn Asphalthyänen auf ihn lauerten . . . Ivry Dellinger aber ahnte von all diesem nicht das geringste. Munter zockelte er durch die belebte City und ließ seinen Wagen auf der Whitechapel-Road schneller werden. Wenige Minuten später tauchte schon aus dem abendlichen Dunst das große Straßenkreuz von Finsbury vor ihm auf. Wieder mußte er die Geschwindigkeit verringern, und nur im mäßigen Tempo ging es am Finsbury- Square und an der ostwärts davon gelegenen
    Liverpool-Station der Underground-Railwayls vorbei. Die breite Commercial-Road mit ihren mehreren Fahrbahnen ließ eine höhere Geschwindigkeit des Prestons zu. Immer weiter rollte der Wagen nach Osten. Der hellerleuchtete Teil der Commercial- Road machte ihm das Fahren leicht. Aber schon hinter dem Stepney-Tunnel wurde es mit einem Schlage anders. Die Fahrbahn war hier nur zweibahnig und keine starken Neonröhren spendeten gleißende Helligkeit mehr. Nur trübe Gaslaternen standen in immer größer werdenden Abständen wie verlassene Glühwürmchen am Straßenrand.
    Auf Ivry Dellinger machte der Umschwung, dieses plötzliche Untertauchen in die schwarze Nacht, keinen Eindruck mehr. Er kannte es aus über hundert Nachtfahrten her. Dennoch schien er unaufhaltsam seinem Verderb in die Arme zu laufen. Am Pauls Wey ließ er seinen Wagen zurück. Zu Fuß schritt er in die düstere Burgess-Street hinein. Ohne Zögern setzte er Schritt vor Schritt. Die Aufbruchstelle lag im letzten Drittel dgr immer finsterer werdenden Straße, und Ivry Dellinger steuerte sie mit wachsamen Sinnen an. ,Ich hätte meine Handlampe mitnehmen sollen! — Hier läuft man ja Gefahr, vor irgendein Hindernis zu rennen', machte er sich den Vorwurf, als er an dem unbebauten Teil der Burgess-Street angekommen war und über öde Fabrikhöfe den Weg zur Aufbruchstelle abzukürzen gedachte. Kurz orientierte er sich, dann tastete er sich vorsichtig an verfallenen Mauerresten einer einstigen Werkstatt vorbei in das lastende Dunkel hinein. Wenig später tauchte vor ihm ein flaches Gebäude auf. Ivry Dellinger hatte es bald geschafft. Hinter diesem Haus mit den nackten Mauern und den erblindeten Fenstern hatte er heute im Laufe des Tages schon einmal gestanden. Er hatte eben die Hausecke erreicht, da begann irgendwo in diesem Hause ein Fensterflügel zu klirren. Schabende Geräusche drangen bis zu seinem Standplatz vor. Ivry Dellinger blieb horchend stehen.
    ,Was haben diese schleichenden Schritte zu bedeuten?" überlegte er blitzartig.
    .Shocking — hinter ihm!' —
    Sein Körper spannte sich zur Abwehr. Blitzschnell drehte er sich um. Noch in letzter Sekunde erblickte er einen geschmeidigen Schatten, der gespenstisch auf ihn zuflog. Ein fahles Gesicht tauchte vor seinen Augen auf. Mit stechenden Augen blitzte ihn der schurkische Angreifer an. Noch bevor sich die Luft über seinem Kopfe zu komprimieren begann, hatte Ivry Dellinger die Absichten des hinterlistigen Angreifers durchschaut. Seine rechte Hüfte knickte ein. Halb drehte er die linke Schulter seinem unbekannten Gegner zu. Zischend pfiff schon im nächsten Augenblick ein harter Gegenstand an seinem Kopf vorbei, traf nur mit halber Stärke seinen linken Oberarm und rutschte ab. Durch die Wucht des fehlgegangenen Schlages verlor der Mann sein Gleichgewicht und prallte gegen den sich duckenden Upper-engineer. Jetzt sollte Nat Fraeser, denn er war es, der dem Upper-engineer nachgeschlichen war, um ihn mit einem einzigen Schlag seiner knüppelbewaffneten Hand in das Land der Träume zu schicken, erfahren, was es hieß, mit einem Mann wie Ivry Dellinger anzubändeln. Trocken zuckte dessen Faust vor und traf genau die Leber Nat Fraesers. Röchelnd schnappte der Gangster nach Luft. Von seinen Augen war für eine Sekunde lang nur das Weiße zu sehen. Mit weichen Knien taumelte er bis zur Hauswand zurück. Wenn auch die plötzliche Blutstauung in Nat Fraesers Leber einen leichten Kurzschluß in seinen Gehirnwindungen hervorgerufen hatte, so fing er sich schnell wieder ab. Mit einem tierischen Schrei warf er sich erneut auf seinen Widersacher. Wieder zuckte sein Arm hoch und wollte bei Ivry Dellinger einen vernichtenden Schlag anbringen. Aber nur ein harmloser Puffer strich an Ivry Dellingers
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