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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hatte.'
    Vorsichtig hob er die Flasche auf. In ihrem bauchigen Leib befanden sich noch wenige Tropfen des einst so köstlichen Inhalts. Kommissar Morry entnahm seiner Rocktasche ein Lederetui. Eine Venüle kam hieraus zum Vorschein und behutsam ließ er den Weinrest in das Röhrchen laufen.
    „Entsinnen Sie sich noch der Weinmarke, die Sie am vergangenen Weekend Miß Craffield und Mister Haggerthy kredenzt haben?" fragte er den Hausherrn, nachdem er sich eine Weile im Salon mit den Leuten unterhalten hatte.
    „Yes! Für besonders liebe Gäste pflege ich eine ganz bestimmte Sorte auszuschenken. Es ist ein alter Französischer, den ich mir stets in Kisten herüberkommen lasse. Hm, leider kann ich Ihnen aber keinen Tropfen von der eben eingetroffenen Kiste anbieten."
    „Und warum nicht?" fragte Morry gespannt, als der Hausherr nicht weitersprechen wollte.
    „Ja, Kommissar! — Das ist eine eigenartige Sache. Bisher war der Wein immer vorzüglich. Die neue Kiste aber scheint schlecht geworden zu sein. Meine Frau klagte am letzten Sonntag über starke Migräne. Nun weiß ich nicht recht, ob ich diesen Wein noch einem Menschen anbieten kann."
    „All right! Dann werden Sie diese Kiste wohl zurückgehen lassen?"
    „Well, Kommissar! Aber mir fehlen noch die drei Flaschen, die letzten Sonnabend geleert wurden. Ich kann mir nicht denken, wo sie hingekommen sein sollten. Immer stelle ich oder auch meine Frau die Flaschen in die Kiste zurück. Diesmal fehlen sie."
    „Eine davon sah ich soeben zwischen den Sträuchern Ihres Gartens liegen."
    „Thanks, Kommissar! — Dann werden sich die restlichen zwei bis zum Erscheinen des Frachtführers wohl auch wieder eingefunden haben."
    Nicht mehr lange hielt es Kommissar Morry in dem Landhaus aus. Er wollte Gewißheit haben, ob der Wein wirklich schlecht war oder nur mit einem bestimmten Mittel durchsetzt worden war. — Und wäre er nicht in Begleitung Ivry Dellingers gewesen, der sich angeregt mit Belinda Craffield unterhielt, so hätte er schon eine Stunde vorher wieder an dem Steuer seines Wagens gesessen. Diese Stunde ging aber für ihn verloren, und erst gegen vier Uhr nachmittags gelangten sie wieder am Headquarter an. Der Chemiker im Labor machte sich sofort an die Arbeit und analysierte die Tropfen in ihre Bestandteile. Währenddessen begab Kommissar Morry sich auf sein Dienstzimmer. Auf dem langen Gang traf er mit Kommissar Tramayne zusammen. Das Gesicht des Kollegen sah nicht glücklich aus.
    „Nun, Tramayne, wo drückt Ihnen denn der Schuh?" fragte er kameradschaftlich.
    „Morry, immer wenn ich Sie sehe, fällt mir diese verteufelte Sache mit dem Kanadier ein."
    „Immer noch nicht weitergekommen?" wollte Kommissar Morry wissen.
    „No! Aus den Burschen ist nichts herauszubekommen. Zu allem Pech hat sich jetzt das kanadische Konsulat eingeschaltet und verlangt die Freigabe der Häftlinge."
    „Und nun haben Sie keine Handhabe, um die Leute vor den Richter zitieren zu können."
    „So ist es! — Die Indizien reichen nicht aus. Die Burschen legen vor Gericht einen Meineid hin und ich bin der Blamierte. — Was soll ich da machen?"
    „Sagen Sie, Tramayne, was haben die Ermittlungen des an dem Abend in das Meer gestürzten Wagens ergeben? Ist er mit dem Rauschgifthandel in Verbindung zu bringen?"
    „Der Wagen schon! — Die Reifenprofile stimmen mit denen überein, die wir an der Küste feststellen konnten."
    „Und der Besitzer?"
    „Kommt nicht in Betracht! — Das Fahrzeug ist dem Manne gestohlen worden, und der Gauner hat es nur für die Fahrt nach Bringhton benutzt. — Eine Diebstahlsanzeige wurde schon gegen Abend des gleichen Tages in Reading erstattet."
    Kommissar Morry horchte auf: ,Reading!'
    „Wie heißt der Besitzer?" fragte er einer inneren Eingebung folgend.
    Als Kommissar Tramayne den Namen des Fahrzeughalters genannt hatte, fiel es Kommissar Morry wie Schuppen von den Augen. Tagelang hatte er seinen Kopf zermartert: „Warum war der Mörder hinter dem Vermögen von Craffield Castle her?"
    Hier hatte er des Rätsels Lösung: „Die Schlappe, die der Mörder in Bringhton erlitten hatte, sollte durch das Geld der Craffields ausgewetzt werden!" Wieso war er nicht von allein darauf gekommen? — Morry schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und lachte schallend auf: „Was haben Sie, Morry?" fragte Tramayne erstaunt.
    „Mensch, Tramayne! Wir sind zwei alte Esel. Anstatt gemeinsam an die Sache heranzugehen und unsere Ermittlungsergebnisse
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